Aktuelle Diskussionen um politische Bildung behandeln die Begriffe des Demokratie-Lernens und der demokratischen Schulkultur. Durch "erfahrene Demokratie" sollen die SchülerInnen zu mündigen BürgerInnen werden. Die pädagogische Norm gerät in Konflikt mit der zugleich notwendigen Legitimation und Durchsetzung der Ansprüche der Institution gegen jene der SchülerInnen. Mündigkeit erweist sich so in einer freiwilligen Übernahme des heteronom Erwarteten. Auf der Grundlage klinischer Interviews mit SchülerInnen einer Regel- und einer Reformschule geht Christoph Leser der Frage nach, wie diese auf die Erfahrungen jenes Widerspruchs reagieren und welche Bedeutung der je individuellen Verarbeitung solcher Erfahrungen für politische Lernprozesse zukommt.