In einem strukturschwachen Staat, der seine Funktionen nicht erfüllen kann, versuchen politische Akteure durch Kooperationen mit nicht-staatlichen Organisationen das Machtvakuum zu kompensieren. Die Autorin Susanne Pfeffer zeigt auf, wie Religion mit ihrer mobilisierenden, legitimierenden, identitätsstiftenden und strukturschaffenden Funktion diese Rolle übernimmt, was anhand der Fallstudie über Tschetschenien analysiert wird. Der Islam dient hier sowohl der russischen als auch der tschetschenischen Konfliktpartei als formbares Instrumentarium, sei es, um die Bevölkerung für die Unabhängigkeitsbewegung zu einen, sei es, um im Kampf gegen den Terrorismus kriegerische Interventionen zu legitimieren. Zusätzlich wurden von der Autorin Interviews mit russischen MenschenrechtsexpertInnen geführt, die über Rassismus und Islamophobie im Zusammenhang mit dem Tschetschenienkonflikt sprachen. Das Buch richtet sich an jene Personen, die sich für die russische Innen- und Außenpolitik sowie für die generelle Frage nach der Instrumentalisierung der Religion interessieren.