Die Beziehungen zwischen Politikern und Journalisten beeinflussen die Qualität der Berichterstattung - und damit die politische Öffentlichkeit, die Demokratien auszeichnet. Parlamentskorrespondenten konkurrierender Medien suchen den exklusiven Zugang zu Spitzenpolitikern und ziehen gleichzeitig mit ihrem publizistischen Einfluss die um Aufmerksamkeit bemühten Abgeordneten an. Die vom Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz geprägten Kontakte sind für die Bürger jedoch kaum sichtbar, der Vorhof der Berichterstattung wird selten ausgeleuchtet. Philip Baugut und Maria-Theresa Grundler erschließen die politisch-journalistische Kommunikationsgemeinschaft in Berlin auf Basis von 32 Interviews mit führenden Hauptstadtjournalisten und Bundestagsabgeordneten. Mit einem demokratietheoretisch fundierten Maßstab identifizieren sie problematische Entwicklungen sowie Zwänge und Versuchungen, denen die Akteure ausgesetzt sind. Angesichts des Öffentlichkeitspostulats der Demokratie ist die zu konstatierende Verlagerung relevanter Vorgänge in immer exklusivere Kreise zu kritisieren, doch gerade in der Mediendemokratie gibt es auch Argumente für den Ausschluss der Öffentlichkeit.