Die »Politische Novelle« von 1928, hat die deutsch-französische Aussöhnung zum Thema. Der französische Außenminister und sein designierter deutscher Amtskollege treffen sich in Südfrankreich und diskutieren hoffnungsvolle Perspektiven für die Zukunft ihrer Völker. Auf der Rückfahrt wird der Deutsche ermordet, fast eine düstere Vorahnung künftiger Entwicklungen.Textauszug»... Ich singe Ihnen nicht das Lied von der wirtschaftlichen Kluft zwischen Westeuropa und dem östlichen Tiefland, obgleich es ein wahres Lied ist. Aber aus dem Blute der Völker werden Jahrtausende nicht so rasch fortgewaschen.…mehr
Die »Politische Novelle« von 1928, hat die deutsch-französische Aussöhnung zum Thema. Der französische Außenminister und sein designierter deutscher Amtskollege treffen sich in Südfrankreich und diskutieren hoffnungsvolle Perspektiven für die Zukunft ihrer Völker. Auf der Rückfahrt wird der Deutsche ermordet, fast eine düstere Vorahnung künftiger Entwicklungen.Textauszug»... Ich singe Ihnen nicht das Lied von der wirtschaftlichen Kluft zwischen Westeuropa und dem östlichen Tiefland, obgleich es ein wahres Lied ist. Aber aus dem Blute der Völker werden Jahrtausende nicht so rasch fortgewaschen. Noch in unserm letzten Bauern, in Euerm ärmsten Arbeiter ist ein Bedürfnis lebendig nach Absonderung, nach einem Leben als Person. Was der Franzose, der Deutsche will, ist ein menschenwürdiges Nebeneinanderstehen. Aufgehen in einer Gemeinschaft will keiner bei uns. Oh, ich bin nicht der Narr, den Zauber zu leugnen, der vom Kreml herstrahlt zu den Beladenen und Elenden. Die Schuld liegt an uns, den Führern! Unsere Herzen sind matt geworden. Das Wort Menschlichkeit ist zur Attrappe geworden, zu einem Tafelaufsatz beim Bankett. Das Wort Demokratie auch. Es liegt an uns, ihm wieder Leben und Feuer zu geben. Haben wir Mut! Glauben wir! An der Demokratie ist Persien gescheitert.«Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Bruno Frank (1887-1945) hat die literarische Szenerie der zwanziger Jahre in Deutschland maßgeblich mitbestimmt und war ein namhafter Exilautor. Nach dem Krieg erlebten Franks Werke eine kurze Renaissance, gerieten jedoch seit den neunziger Jahren in Vergessenheit. Der Sohn einer reichen jüdischen Bankiersfamilie studierte nach dem humanistischen Abitur an mehreren deutschen Universitäten Jura, promovierte jedoch über ein literarisches Thema. Er trat anfänglich als Lyriker hervor, dann auch als Novellist, Erzähler, Romancier und Dramatiker. Als anerkannter Schriftsteller gehörte er in der Weimarer Republik zu den einflußreichen Köpfen im Literaturbetrieb. Ab 1916 ließ er sich ein Jahrzehnt lang in Feldafing bei München nieder, heiratete 1924 und zog 1926 nach München, wo er in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem älteren Freund Thomas Mann wohnte. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand 1933 verließ er in klarer Voraussicht des kommenden NS-Terrorregimes seine Heimat. Er lebte zuerst am Luganer See in der Schweiz, dann abwechselnd in Salzburg und London, zeitweise auch in Paris und Südfrankreich. 1937 emigrierte er nach Kalifornien, wo er nach dem Ende des Kriegs 1945 starb. In der Emigration kämpfte er literarisch und politisch gegen das Dritte Reich, zusammen mit vielen anderen namhaften Exilautoren, und unterstützte zusammen mit seiner Frau seine notleidenden Kollegen mit Rat, Tat und Geld. [Wikipedia]
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