Moderne Parteien werden in Wissenschaft und Publizistik heftig kritisiert, das Vertrauen der Öffentlichkeit in sie wird ständig in Frage gestellt. Dabei wird die Parteikomponente der Politik nicht nur nicht kleiner, sondern im Gegenteil immer größer. Zumindest in Russland. Die Staatsduma wird ausschließlich durch Parteilisten gebildet, die Wahlen zu den regionalen und den meisten kommunalen Vertretungskörperschaften beinhalten im Wahlsystem eine proportionale Komponente, die Partei, die die Regionalwahlen gewinnt, hat das Recht, dem Präsidenten Kandidaten für das Amt des Föderationssubjekts vorzuschlagen. Als Hypothese stellt das Papier die folgende Annahme auf: Die moderne Rolle der Partei ist die Politisierung der Gesellschaft. Die Politisierung sozialer Beziehungen hat mindestens drei Dimensionen: eine Erhöhung des Niveaus sozialer Erwartungen an die Politik; die Einbeziehung von Phänomenen, die nicht politischer Natur sind, in die politische Agenda; die Beteiligung der Bürgeran politischer Aktivität. Es stellt sich heraus, dass die politischen Parteien aktiv an diesen Prozessen beteiligt sind.