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Vorwort Während meiner Lehrtätigkeit als Ordinarius für Politikwissenschaft und Ze- geschichte baten mich Studenten hin und wieder, zu aktuellen politischen T- men Stellung zu nehmen, was ich dann nach Möglichkeit stets im Gespräch getan habe. Bei den regulären Vorlesungen habe ich mich jedoch auf die Ana- se der politischen Positionen beschränkt, da ich es nicht für zulässig ansehe, das Lehr-Katheder für politische Predigten und Bekenntnisse zu mißbrauchen. Wie viele meiner Studenten halte ich es für eine fatale Entwicklung der Politikw- senschaft, sich immer mehr nur mit recht abstrakten…mehr

Produktbeschreibung
Vorwort Während meiner Lehrtätigkeit als Ordinarius für Politikwissenschaft und Ze- geschichte baten mich Studenten hin und wieder, zu aktuellen politischen T- men Stellung zu nehmen, was ich dann nach Möglichkeit stets im Gespräch getan habe. Bei den regulären Vorlesungen habe ich mich jedoch auf die Ana- se der politischen Positionen beschränkt, da ich es nicht für zulässig ansehe, das Lehr-Katheder für politische Predigten und Bekenntnisse zu mißbrauchen. Wie viele meiner Studenten halte ich es für eine fatale Entwicklung der Politikw- senschaft, sich immer mehr nur mit recht abstrakten politischen Strukturen, Entscheidungsprozessen, mit dem Wählerverhalten und dergleichen zu bef- sen, aber nicht mehr mit Politiken, mit politischen Inhalten und Gegenständen, die in der Öffentlichkeit heftig umstritten sind. Bei allgemeinen politischen und pädagogischen Veranstaltungen habe ich mich als Politikwissenschaftler, der sich auf die Friedens- und Konfliktf- schung konzentriert hat, nie darum gedrückt, mich in Vorträgen zu brisanten politischen Themen zu äußern, in die ich mich gründlicher eingearbeitet hatte, auch wenn ich nicht jahrelang eigene Forschung zu diesen Themen betreiben konnte. Das große Privileg der lebenslangen Beschäftigung mit politis- historischen Themen hat wohl eine gewisse Fähigkeit zur kritischen Ausein- dersetzung mit aktuellen Nachrichten, zur Beschaffung von Hintergrundinf- mationen und eine Schulung der Urteilskraft erzeugt, deren öffentliche Nutzung von politisch interessierten Studenten wie von Senioren mit einem Weiterb- dungsinteresse zu Recht eingefordert wird.
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Autorenporträt
Dr. Egbert Jahn ist emeritierter Professor für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim und Leiter des Forschungsschwerpunkts "Neue Demokratien und Konfliktregulierung" am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.04.2009

In der Rolle des Politikers
Anders als Journalisten, Juristen und sogar Historiker üben Politikwissenschaftler bei politischen Kontroversen weitgehende Abstinenz. An politischen Debatten beteiligen sie sich kaum. Angesichts einer doch beträchtlichen Präsenz politologischer Experten im öffentlich-medialen Diskurs wirkt diese These freilich etwas angestrengt. Diesem – wohl eher vermeintlichen – Defizit will Egbert Jahn mit seinen Mannheimer „Vorlesungen” abhelfen. Der Leser des Bandes verdankt dieser Absicht kompakte Einsichten über wichtige Gegenwartskonflikte vornehmlich in der internationalen Politik.
Im Einzelnen werden ausführlich Themen wie die „Friedenskonsolidierung” auf dem Balkan, die Koreakrise(n), der Südkaukasus als „Spielball antagonistischer Großmachtkalküle”, der Nahost-Konflikt und die Uno-Reform behandelt. Interessant ist der Versuch des Autors, in die Rolle des Politikers zu schlüpfen und hypothetisch jeweils „hic et nunc eine Entscheidung an verantwortlicher Stelle zu treffen” – um dann die eigentlich „besten”, sinnvollsten Handlungsoptionen mit den wahrscheinlichen Konfliktverläufen zu konfrontieren. Wobei zu Recht der realpolitisch begründete Hinweis nicht fehlt, dass oft schon eine Regulierung oder Transformation von Konflikten – anstelle schwer erreichbarer Lösungen – einen Fortschritt bedeuten würde. Jahn empfände es als verhängnisvoll, wenn die USA ihre Weltmachtrolle einbüßten. Sein Buch vermittelt einen Eindruck davon, welches Ausmaß an „stabilen” Problemen die Regierung von Barack Obama zu bewältigen hat. HANS-GEORG MERZ
EGBERT JAHN: Politische Streitfragen. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008. 216 Seiten, 19,90 Euro.
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"In den durchweg lesenswerten und anregenden Ausführungen gelingt ihm [dem Autor] [...] die Bestätigung seiner eingangs skizzierten Ausgangsthese, dass die politikwissenschaftliche Analyse keineswegs verbindliche Entscheidungen vorgeben kann, aber zur differenzierten und argumentativ-fundierten Abwägung der einzelnen Positionen mitunter von unschätzbarem Wert ist." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 12.08.2008

"Gesellschaftliche Diskurse brauchen fundiertes Wissen und gute Argumente. Häufig aber bleibt die Wissenschaft ganz bewusst auf Distanz zum aktuellen demokratischen Meinungsstreit. Nicht so der Mannheimer Politikwissenschaftler Professor Egbert Jahn. In seinen Vorlesungen scheut er keine aktuellen Fragen - ganz im Gegenteil, wie man jetzt auch nachlesen kann." Die Rheinpfalz, 26.01.2008