Politisches Denken ist bewusst, rational und objektiv - diese althergebrachte Vorstellung geistert bis heute über die Flure von parteizentralen und Medienredaktionen und durch die Köpfe vieler Bürger. Doch die Kognitionsforschung hat die 'klassische Vernunft' längst zu Grabe getragen. Nicht Fakten bedingen unsere Meinungen, sondern Frames. Sie ziehen im Gehirn die Strippen und entscheiden, ob Informationen als wichtig erkannt oder kognitiv unter den Teppich gekehrt werden. Frames sind immer ideologisch selektiv, und sie werden über Sprache aktiviert und gefestigt - unsere öffentlichen Debatten…mehr
Politisches Denken ist bewusst, rational und objektiv - diese althergebrachte Vorstellung geistert bis heute über die Flure von parteizentralen und Medienredaktionen und durch die Köpfe vieler Bürger. Doch die Kognitionsforschung hat die 'klassische Vernunft' längst zu Grabe getragen. Nicht Fakten bedingen unsere Meinungen, sondern Frames. Sie ziehen im Gehirn die Strippen und entscheiden, ob Informationen als wichtig erkannt oder kognitiv unter den Teppich gekehrt werden. Frames sind immer ideologisch selektiv, und sie werden über Sprache aktiviert und gefestigt - unsere öffentlichen Debatten wirken wie ein synaptischer Superkleber, der Ideen miteinander vernetzen kann, und zwar dauerhaft. In der Kognitionsforschung ist man sich daher schon lange einig: Sprache ist Politik. Höchste Zeit also, unsere Naivität gegenüber der Macht politischer Diskurse abzulegen.Dieses Buch legt dazu den Grundstein. In einfacher Sprache deckt es zunächst auf, wie Sprache sich auf unser Denken, unsere Wahrnehmung der Welt und unser Handeln auswirkt. Es zeigt, wo die Wirkkraft mentaler Mechanismen wie Frames und Metaphern herrührt, und macht deutlich, wieso es für gesunde demokratische Diskurse unabdingbar ist, die Bewertungen von Gesellschaft und Politik durch vorherrschende Frames mit eigenen Wertvorstellungen abzugleichen - und für eine authentische Vermittlung der eigenen Weltsicht zu sorgen. Diesen Grundlagen folgt eine Analyse der augenfälligsten Frames unserer deutschsprachigen Debatten über Steuern, Sozialstaat, Gesellschaft, Sozialleistungen, Arbeit, Abtreibung, Islam, Terrorismus, Zuwanderung, Flüchtlingspolitik und Umwelt.
Elisabeth Wehling, geboren 1981 in Hamburg, studierte Soziologie, Journalistik und Linguistik in Hamburg, Rom und Berkeley. Sie promovierte in Linguistik an der University of California, Berkeley, ihr Forschungsbereich ist die politische Werte-, Sprach- und Kognitionsforschung. Seit 2013 leitet sie am International Computer Science Institute in Berkeley Forschungsprojekte zu Ideologie, Sprache und unbewusster Meinungsbildung mit Methoden der Neuro- und Verhaltensforschung sowie der kognitionslinguistischen Diskursanalyse. Sie hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und ist Koautorin von Auf leisen Sohlen ins Gehirn (Carl-Auer, 2008) und The Little Blue Book (Simon & Schuster, 2012), zusammen mit George Lakoff. Wehling lebt in Berkeley, Kalifornien und ist in den USA und Europa als Beraterin für Politik und Wirtschaft tätig.
Inhaltsangabe
Vorwort Sprachliche Frames bestimmen unser DenkenAnfangsbetrachtung: Unsere Demokratie hinkt der kognitiv-neuronalen Aufklärung hinterherTeil Eins: Demokratie im Gehirn: Die sprachlichen Sockel politischen Denkens und HandelnsKapitel Eins: Wir tun ununterbrochen so, als ob: Wie wir Sprache begreifenEins.Eins: Rezipienten sind Nachahmer: Kognitive SimulationEins.Zwei: Auf und ab gehört: Simulation in der SprachverarbeitungEins.Drei: Der zweifache Adler: Simulation und WahrnehmungEins.Vier: Worte sind nur die Spitze des Eisbergs: Frames und Frame-SemantikEins.Fünf: Einfach gelesen: Frames und SprachverarbeitungEins.Sechs: Wie man sich Menschen zurechtredet: Frames und WahrnehmungEins.Sieben: Den Nagel auf den Kopf treffen: Frames bestimmen, wie schnell wir Informationen aufnehmenEins.AchtWorte, die uns altern lassen: Frames bestimmen unser HandelnKapitel Zwei: Wie Sprache die Geschicke unserer Nation lenkt: Politisches FramingZwei.Eins: Immer nur ein Teil vom Ganzen: Politische Frames sind selektivZwei.Zwei: Der Mythos des vernünftigen Menschen: Frames und RationalitätZwei.Drei: Blind gelenkt, aber klar entscheiden: Framing-Effekte bleiben unbewusstZwei.Vier: Die Neinsager-Falle: Frame-NegierungZwei.Fünf: Worte als neuronaler Superkleber: Hebbian LearningZwei.Sechs: Zwei Goldhamster niesen auf die Blaubeere: Ideologisches FramingZwei.Sieben: Nirgends eine einfache Geschichte: Hypokognition und die drei Ebenen des FramingKapitel Drei: Wie Politik greifbar wird: Konzeptuelle MetaphernDrei.Eins: Die kognitive Verankerung der Dinge, die wir nicht 'fassen' können: Konzeptuelle MetaphernDrei.Zwei: Sauber gedacht, sauber gemacht: Metaphern bestimmen Wahrnehmung und HandelnTeil Zwei: Von gejagten Bürgern zu gefälligen Wetteraussichten: Ausgewählte Frames unserer politischen DebatteEinführung zu Teil ZweiKapitel Vier: Von viel Leid und wenig Freud: Steuern84Vier.Eins: Erleichtert unsVier.Zwei: Der Bauer und sein ViehVier.Drei: Jäger und GejagteVier.Drei.Eins: Auf der JagdVier.Drei.Zwei: In die Falle gegangenVier.Drei.Drei: Gnade dem, der kein Schlupfloch findetVier.Vier: Flucht ins AsylVier.Fünf: Von Oasen und ParadiesenVier.Sechs: Strafe muss nicht seinVier.Sieben: Wo bleibt der Stolz?Kapitel Fünf: Der gedankliche Abbau unseres Gemeinschaftssinns: SozialstaatFünf.Eins: Die Geschichte von der GeschäftemachereiFünf.Zwei: Wir zahlen Steuern, leisten aber keinen BeitragFünf.Drei: Man wird ja wohl noch teilen dürfenKapitel Sechs: Stark, reicher, am besten!: GesellschaftSechs.Eins: Der WettlaufSechs.Zwei: Die LeistungsträgerSechs.Drei: Die moralische OberhandKapitel Sieben: Von den Privilegierten, die kränkelnd in der Falle sassen: SozialleistungenSieben.Eins: Der leichtfertige BalanceaktSieben.Zwei: Die HängematteSieben.Drei: Der SozialhilfeadelSieben.Vier: Am SozialtropfSieben.Fünf: In der FalleKapitel Acht: Geben ist seliger denn nehmen: ArbeitAcht.Eins: Arbeitgeber und ArbeitnehmerAcht.Zwei: Was man verdientAcht.Drei: Lohn aus zwei PerspektivenAcht.Vier: Starkes Einkommen, schwaches EinkommenAcht.Fünf: Arbeitsmarkt, Humanressourcen und HumankapitalKapitel Neun: Erlaubt, aber nicht vergönnt: AbtreibungNeun.Eins: SchwangerschaftNeun.Zwei: Von unerwünschten Schwangerschaften und der AntibabypilleNeun.Drei: Der SchwangerschaftsabbruchNeun.Vier: Vom Schwangerschaftsabbruch zur Tötung eines MenschenKapitel Zehn: Die berechtigte Panik vor den neuen Proto-Muslimen: Islam und TerrorismusZehn.Eins: Die IslamophobieZehn.Zwei: Der Islamische StaatZehn.Drei: Von Gotteskriegern und UngläubigenKapitel Elf: Kein Platz für kranke Passagiere: Zuwanderung und AsylElf.Eins: Das Boot ist vollElf.Zwei: Die Nation als Gefäß und Ressourcen als RaumElf.Drei: Von WassermassenElf.Vier: Von den Zuwanderern als FremdkörperKapitel Zwölf: Ein wenig Wandel und viele abgenutzte Energien: UmweltZwölf.Eins: Alles ist einem Wandel unterworfen, auch das KlimaZwölf.Zwei: Rettet das KlimaZwölf.Drei: Die sprachliche GlückspilleZwölf.Vier: Die UmweltverschmutzungZwölf.Fünf: Die UmweltverseuchungZwölf.Sechs: Fehlgeleitete EnergienSchlusswort: Demokratie heißt auch, Werte zu begreifen und sprachlich umzusetzenLiteratur
Vorwort Sprachliche Frames bestimmen unser DenkenAnfangsbetrachtung: Unsere Demokratie hinkt der kognitiv-neuronalen Aufklärung hinterherTeil Eins: Demokratie im Gehirn: Die sprachlichen Sockel politischen Denkens und HandelnsKapitel Eins: Wir tun ununterbrochen so, als ob: Wie wir Sprache begreifenEins.Eins: Rezipienten sind Nachahmer: Kognitive SimulationEins.Zwei: Auf und ab gehört: Simulation in der SprachverarbeitungEins.Drei: Der zweifache Adler: Simulation und WahrnehmungEins.Vier: Worte sind nur die Spitze des Eisbergs: Frames und Frame-SemantikEins.Fünf: Einfach gelesen: Frames und SprachverarbeitungEins.Sechs: Wie man sich Menschen zurechtredet: Frames und WahrnehmungEins.Sieben: Den Nagel auf den Kopf treffen: Frames bestimmen, wie schnell wir Informationen aufnehmenEins.AchtWorte, die uns altern lassen: Frames bestimmen unser HandelnKapitel Zwei: Wie Sprache die Geschicke unserer Nation lenkt: Politisches FramingZwei.Eins: Immer nur ein Teil vom Ganzen: Politische Frames sind selektivZwei.Zwei: Der Mythos des vernünftigen Menschen: Frames und RationalitätZwei.Drei: Blind gelenkt, aber klar entscheiden: Framing-Effekte bleiben unbewusstZwei.Vier: Die Neinsager-Falle: Frame-NegierungZwei.Fünf: Worte als neuronaler Superkleber: Hebbian LearningZwei.Sechs: Zwei Goldhamster niesen auf die Blaubeere: Ideologisches FramingZwei.Sieben: Nirgends eine einfache Geschichte: Hypokognition und die drei Ebenen des FramingKapitel Drei: Wie Politik greifbar wird: Konzeptuelle MetaphernDrei.Eins: Die kognitive Verankerung der Dinge, die wir nicht 'fassen' können: Konzeptuelle MetaphernDrei.Zwei: Sauber gedacht, sauber gemacht: Metaphern bestimmen Wahrnehmung und HandelnTeil Zwei: Von gejagten Bürgern zu gefälligen Wetteraussichten: Ausgewählte Frames unserer politischen DebatteEinführung zu Teil ZweiKapitel Vier: Von viel Leid und wenig Freud: Steuern84Vier.Eins: Erleichtert unsVier.Zwei: Der Bauer und sein ViehVier.Drei: Jäger und GejagteVier.Drei.Eins: Auf der JagdVier.Drei.Zwei: In die Falle gegangenVier.Drei.Drei: Gnade dem, der kein Schlupfloch findetVier.Vier: Flucht ins AsylVier.Fünf: Von Oasen und ParadiesenVier.Sechs: Strafe muss nicht seinVier.Sieben: Wo bleibt der Stolz?Kapitel Fünf: Der gedankliche Abbau unseres Gemeinschaftssinns: SozialstaatFünf.Eins: Die Geschichte von der GeschäftemachereiFünf.Zwei: Wir zahlen Steuern, leisten aber keinen BeitragFünf.Drei: Man wird ja wohl noch teilen dürfenKapitel Sechs: Stark, reicher, am besten!: GesellschaftSechs.Eins: Der WettlaufSechs.Zwei: Die LeistungsträgerSechs.Drei: Die moralische OberhandKapitel Sieben: Von den Privilegierten, die kränkelnd in der Falle sassen: SozialleistungenSieben.Eins: Der leichtfertige BalanceaktSieben.Zwei: Die HängematteSieben.Drei: Der SozialhilfeadelSieben.Vier: Am SozialtropfSieben.Fünf: In der FalleKapitel Acht: Geben ist seliger denn nehmen: ArbeitAcht.Eins: Arbeitgeber und ArbeitnehmerAcht.Zwei: Was man verdientAcht.Drei: Lohn aus zwei PerspektivenAcht.Vier: Starkes Einkommen, schwaches EinkommenAcht.Fünf: Arbeitsmarkt, Humanressourcen und HumankapitalKapitel Neun: Erlaubt, aber nicht vergönnt: AbtreibungNeun.Eins: SchwangerschaftNeun.Zwei: Von unerwünschten Schwangerschaften und der AntibabypilleNeun.Drei: Der SchwangerschaftsabbruchNeun.Vier: Vom Schwangerschaftsabbruch zur Tötung eines MenschenKapitel Zehn: Die berechtigte Panik vor den neuen Proto-Muslimen: Islam und TerrorismusZehn.Eins: Die IslamophobieZehn.Zwei: Der Islamische StaatZehn.Drei: Von Gotteskriegern und UngläubigenKapitel Elf: Kein Platz für kranke Passagiere: Zuwanderung und AsylElf.Eins: Das Boot ist vollElf.Zwei: Die Nation als Gefäß und Ressourcen als RaumElf.Drei: Von WassermassenElf.Vier: Von den Zuwanderern als FremdkörperKapitel Zwölf: Ein wenig Wandel und viele abgenutzte Energien: UmweltZwölf.Eins: Alles ist einem Wandel unterworfen, auch das KlimaZwölf.Zwei: Rettet das KlimaZwölf.Drei: Die sprachliche GlückspilleZwölf.Vier: Die UmweltverschmutzungZwölf.Fünf: Die UmweltverseuchungZwölf.Sechs: Fehlgeleitete EnergienSchlusswort: Demokratie heißt auch, Werte zu begreifen und sprachlich umzusetzenLiteratur
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