Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,5, Technische Universität Chemnitz (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Erstgutachten zu der Magisterarbeit von Frau Carina LinneDie Magisterarbeit von Frau Carina Linne widmet sich einem brisanten Thema, der politikwissenschaftlichen Aufarbeitung der systematischen Verbindung von Parteipolitik und Spitzensport in der SED-Diktatur. Sie orientiert sich an einem Einzelfall, dem SC Karl-Marx-Stadt mit einem Schwerpunkt auf die Sektionen Leichtathletik und Schwimmen. Ihre Leitfrage leitet die Verfasserin daraus stringent-logisch ab: "Welche Elemente der politischen Einflussnahme lassen sich im Hochleistungssport am Beispiel der SC Karl-Marx-Stadt feststellen?" (S. 2). Wie ist die Studie aufgebaut? Nach der Einleitung folgen drei Großkapitel: die Verflechtung zwischen SED-System und Spitzensport anhand wichtiger Gremien, eine Analyse der Leistungssportbeschlüsse entlang der Pole "politische Vorstellung" und "sportliche Realität" sowie die Fallstudie "SC-Karl- Marx-Stadt". Letztgenannte 24-seitige Abhandlung hat für die Arbeit zentrale Bedeutung.Den Untersuchungsbeginn verlegt sie auf das Jahr 1967, als sich eine Leistungssportkommission von nun an um Fragen der politischen Steuerung kümmern sollte. Carina Linne will keine Arbeit "aus zweiter Hand" vorlegen, sondern eigenständig forschen. Methodisch greift sie, wie sie in der Einleitung ausführt, zu einer qualitativen Inhaltsanalyse (S. 8-10): Sie [...] führte Interviews mit insgesamt sechs ehemaligen Aktiven des Sportclubs Karl-Marx-Stadt, darunter dem früheren Leichtathletikweltmeister Thomas Schönlebe. [...]Die Magisterarbeit zeichnet sich durch hohes persönliches Forschungsengagement der Autorin aus. Während sich die ersten beiden Großkapitel auf Sekundärliteratur stützen, kann sie anschließend überzeugend aufzeigen, dass alle befragten Aktiven Politisierung bis hin zur Überwachung erfuhren. [...] Das von Giselher Spitzer entwickelte Homologiemodell eines Sportclubs kann für den SC-Karl-Marx-Stadt nachgewiesen werden (S. 87).Für die einzelnen Sportler gab es besondere Anreize, wie Thomas Schönlebe gegenüber der Autorin deutlich macht: "Das größte Privileg für mich war eigentlich, dass ich nie arbeiten gehen musste und mich voll auf den Sport konzentriert habe" (S. 89). Abschließend wagt die Autorin einen knappen Ausblick auf die kommenden Olympischen Spiele in China. Sie regt unter dem Politisierungsaspekt einen Vergleich an.Sprachlich und formal erfüllt die Studie hohe Ansprüche. Insgesamt plädiert der Gutachter für folgende Note:noch sehr gut (1,3)Chemnitz, 20. Mai 2008
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