Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,7, Universität Hamburg (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Islam in Südostasien, Sprache: Deutsch, Abstract: Trotz Gegenteiliger Annahmen, dass Religion als eine politische Kraft aus der modernen Gesellschaft langsam verschwindet, ist in weiten Teilen der so genannten Dritten Welt, aber auch in manchen Industriestaaten, allen voran den USA, in den letzten zwei Jahrzehnten eine politische Renaissance religiöser Gemeinschaften zu beobachten.Bisher lässt sich nicht absehen, ob es sich nur um eine Politisierung der Religion, im Rahmen der bisherigen Regelungen des Verhältnisses von Religion und Politik, religiösen Gemeinschaften und Staat handelt, oder ob nicht vielmehr eine genuine Renaissance der Religion im Gange ist. Eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Entwicklungen deutet dabei auf die Beharrlichkeit von Religion in der Politik und ihre veränderte Rolle zur Politik hin. Hierzu zählen nicht nur die Entstehung fundamentalistischer Bewegungen, sowie ihre zunehmende Mobilisierung in nahezu allen religiösen Traditionen, sondern auch die steigende Zahl der gewaltsam ausgetragenen Konflikte, in denen religiöse Komponenten eine wesentliche Rolle spielen.Gewaltsam ausgetragene Konflikte werden häufig durch religiöse Motivlagen beeinflusst. Dabei können religiös verfasste Institutionen, religiös motivierte Personen, religiöse Praxis und Tradition, sowie theologische Lehrbildung sowohl konfliktverschärfend als auch konfliktentschärfend wirken.[...]Die Schwächung staatlicher Institutionen und nationaler Identitäten führt vor allem in Ländern der Dritten Welt zu einem ideologischem Vakuum, in dem religiöse Traditionen Mittelpunkt neuer kultureller Identitäten und transnationaler Einheitsprojekte werden.Es lässt sich somit feststellen, dass dem Verhältnis von Politik und Religion, insbesondere seit 9/11, erhöhte Aufmerksamkeit im wissenschaftlichen Diskurs zukommt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Religion auch in der Politikwissenschaft, die das Feld bisweilen überwiegend den Religionssoziologen und Staatskirchenrechtlern überließen, oder ihr allenfalls marginale Betrachtung schenkte, Einzug erhält[...] Nach einer kurzen theoretischen Einleitung, die auf dem Ansatz von Andreas Hasenclever und Volker Rittberger beruht, soll die Rolle von Religion im libanesischen Bürgerkrieg, welche von 1975 bis 1990 andauerte, untersucht werden. Im Speziellen wird die Frage behandelt werden, inwieweit man von einer Politisierung der Religion im Libanon sprechen kann bzw. inwieweit Religion während dieses Konfliktes von den einzelnen Konfliktparteien instrumentalisiert wurde.
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