Ariel Sharons Innen- wie Außenpolitik zielt allein darauf ab, die Identität und Infrastruktur des palästinensischen Volkes zu vernichten. Der "Politizid" läuft auf eine ethnische "Säuberung" Israels von den Palästinensern hinaus. Dies weist der renommierte israelische Soziologe Baruch Kimmerling nach und fordert seine Landsleute zum zivilen Ungehorsam auf: Ohne Versöhnung zwischen Israel und den Palästinensern werde der jüdische Staat zu einer Fußnote in der Weltgeschichte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine reine "Anklageschrift" gegen Ariel Sharon erblickt Rezensent Igal Avidan in Baruch Kimmerlings Buch "Politizid". Wie er berichtet, wirft der israelische Soziologe seinem Premierminister einen "politischen Genozid" am palästinensischen Volk vor. Kimmerling zeige zunächst, dass sich Sharon schon als General in den 50er und 70er Jahren durch besonders brutale Vergeltungsaktionen ausgezeichnet habe. Allerdings unterschlage der Autor dabei, dass diese Operationen auch die Reaktion auf Überfälle palästinensischer Kommandos waren. Seine Schilderungen von Sharons kriegerischen Aktionen gegen die Palästinenser vermische Kimmerling bisweilen mit seiner Analyse des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Insgesamt stelle Kimmerling Sharon als "improvisierenden Taktiker" da, der meine, Israel müsse die arabischen Nachbarn einschüchtern, damit das Land in Sicherheit leben könne. Dabei lässt Kimmerlings "massive Kritik" am israelischen Premier nach Ansicht Avidans außer Acht, "dass sich die meisten Israelis, wie auch die Pazifisten, in Krisenzeiten nach einem starken Führer und einer großen Koalition sehnen."
© Perlentaucher Medien GmbH
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