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Produktdetails
  • Inhaftiert in Berlin-Hohenschönhausen
  • Verlag: Jaron Verlag
  • Seitenzahl: 111
  • Erscheinungstermin: Februar 2007
  • Deutsch
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 152g
  • ISBN-13: 9783897735675
  • ISBN-10: 3897735679
  • Artikelnr.: 22503604
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2007

Der Polizeimajor
Gefoltert in Hohenschönhausen

Karl Heinrich, Jahrgang 1890, trat als Polizist und Sozialdemokrat unbeirrt für die Demokratie ein. Als Polizeimajor oblag ihm seit 1929 der Schutz der Bannmeile um das Berliner Reichstagsgebäude. Wegen seines massiven Einsatzes gegen militante Nationalsozialisten und Kommunisten nannten ihn Goebbels und die KPD "Knüppelheinrich". Gleichzeitig war er Mitgründer und führender Funktionär im "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold", das sich aktiv für den Schutz der Weimarer Republik gegen die Extremisten von rechts und links engagierte.

Kein Wunder, dass Heinrich mit dem "Preußenschlag" vom 20. Juli 1932 beurlaubt und anschließend entlassen wurde. Von dem widerstandslosen Verhalten der eigenen Parteiführung schwer enttäuscht, baute er nach 1933 zusammen mit Theodor Haubach aus ehemaligen Reichsbanner-Angehörigen eine militärisch straff organisierte illegale Organisation auf; eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten lehnte er ebenso ab wie den Führungsanspruch der Exil-SPD. 1935 verhaftet, verurteilte ihn der Volksgerichtshof im Februar 1937 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu sechs Jahren Zuchthaus, die er zeitweise in den berüchtigten "Emslandlagern" verbüßte. Gesundheitlich schwer angeschlagen, wurde er 1942 entlassen.

Nach der deutschen Kapitulation stellte sich Heinrich im Mai 1945 der unter sowjetischer Ägide gebildeten Berliner Stadtverwaltung zur Verfügung und wurde Kommandeur der Berliner Schutzpolizei, weil er zu den wenigen unbelasteten Polizisten mit Berufserfahrung gehörte. Da er auf seinem neuen Posten aus seiner Abneigung gegen die Kommunisten, insbesondere bei der Polizei, kein Hehl machte, dauerte es nicht lange, bis er aus Sicht der Besatzungsmacht nicht mehr tragbar war. Bereits am 2. September wurde er vom NKWD verhaftet und in dessen Untersuchungshaftanstalt in Hohenschönhausen eingeliefert. Nach Verhören, in denen Heinrich misshandelt wurde, sollte ihm vor einem Sowjetischen Militärtribunal der Prozess gemacht werden. Doch dazu kam es nicht mehr: Heinrich starb infolge einer schweren Erkrankung in der Untersuchungshaft am 3. November 1945. Peter Erler gebührt das Verdienst, dieses Opfer der nationalsozialistischen und sowjetischen Gewaltherrschaft auf deutschem Boden mit seiner gut recherchierten Studie dem Vergessen entrissen zu haben.

HERMANN WENTKER

Peter Erler: Polizeimajor Karl Heinrich. NS-Gegner und Antikommunist. Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätte Hohenschönhausen. Jaron Verlag, Berlin 2007. 112 S., 8,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kurz zeichnet Hermann Wentker das Schicksal des engagierten Polizeimajors Karl Heinrich nach. Heinrich habe sich während der Weimarer Republik "unbeirrt" für die Demokratie und gegen Nazis und Kommunisten eingesetzt und sei 1945 vom NKWD verhaftet worden, schreibt Wentker. Dem Autor Peter Erler ist Wentker dankbar für diese Informationen und eine Rechercheleistung, die ihm die Geschichte eines Opfers nationalsozialistischer und sowjetischer Gewaltherrrschaft vor Augen führt.

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