Nach Jahren treffen sich die Journalistin Ines Ryckoff und ihre inzwischen arbeitslose Ostberliner Slawistikdozentin Renate Distler wieder. Ines berichtet von ihren Recherchen über ein rätselhaftes Attentat auf den Industriellen Weiss. Renate setzt für sich selber die Bruchstücke des Anschlags zusammen, gleichsam im Wettkampf mit Ines, die über das tatsächliche Geschehen in einer großen Reportage erichten will. Doch die Wirklichkeit durchkreuzt das journalistische Projekt, und die Freundschaft der beiden Frauen findet ein unerwartetes Ende.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Bei Sibylle Cramer kommt dieser Roman um einen ehemaligen DDR-Denunzianten, der im Westen als Industrieller zu Geld kommt, nicht besonders gut weg. Die Rezensentin schildert die detektivische Recherche, mit der die Figur aus der Perspektive der unterschiedlichen Nebenfiguren umstellt wird, und stellt fest, dass diese Recherche leider nichts klärt, sondern die Dinge immer nur noch unklarer macht - eine Einsicht, die die Romanautorin offensichtlich auf die deutsche Teilung bezieht, die einander ausschließende Sozialisierungen und Wahrnehmungen geschaffen hat, die Cramer aber im Grunde banal erscheint. Am meisten stört sie aber, dass in dem Stimmenkonzert des Romans mit der Stimme der Autorin auch noch eine ideologische Tönung in das ganze hineingebracht wird. Der Osten erscheint der Rezensentin in dem Roman einfach zu gemütlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH