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Poor Numbers is the first analysis of the production and use of African economic development statistics.

Produktbeschreibung
Poor Numbers is the first analysis of the production and use of African economic development statistics.
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Autorenporträt
Morten Jerven is Assistant Professor in the School for International Studies at Simon Fraser University.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2013

Small Data in Afrika

Was taugen die Statistiken und Zahlen zu ökonomischen Entwicklungen in den Ländern südlich der Sahara? In den meisten Fällen gar nichts. - Diese ernüchternde Antwort gibt der in Kanada lehrende Historiker Morten Jerven in seinem zupackenden Essay zur Produktion und Nutzung von Wirtschaftsdaten in Afrika. Die Nachricht kommt für die meisten Kenner des Kontinents nicht wirklich überraschend. Dass Statistiker in Afrika in einem Narrenhaus leben, wird immer wieder beklagt. Doch die wenig aussagekräftigen Zahlen, argumentiert Jerven, seien zu wichtig, um lediglich über sie zu nörgeln. Er fragt, wie sie produziert und verbreitet werden, und erörtert Möglichkeiten, solidere statistische Grundlagen für Afrika zu schaffen (Morten Jerven: "Poor Numbers". How We Are Misled By African Development Statistics And What To Do About It. Cornell University Press, Ithaca/New York 2013. 201 S., br., 17,40 [Euro]).

Diese Aufgabe erscheint umso dringlicher, als alle zentralen Fragen im Feld der "Entwicklung" um die Messung von Produktion und Konsum von Gütern und Dienstleistungen kreisen und im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ihren statistischen Ausdruck finden. Dieser Wert ist Grundlage für weitreichende politische und ökonomische Entscheidungen. Das BIP sollte jedoch nicht als objektive Zahl behandelt werden, sondern als Resultat eines Prozesses, der durch eine Reihe arbiträrer und kontroverser Annahmen geprägt ist. Die Qualität der Zahlen hänge sehr stark vom Zustand der Behörde ab, welche die Statistiken produziert. Und in vielen afrikanischen Staaten seien entsprechende Kapazitäten schwach ausgebildet.

Jerven zeigt, dass zwischen den verschiedenen afrikanischen Ländern große Diskrepanzen in Bezug auf statistische Praktiken herrschen: Das statistische Amt im westafrikanischen Ghana beispielsweise verkündete Ende 2010 plötzlich einen enormen Anstieg des BIP, der das Land gleichsam über Nacht aus der Liga der Länder mit niedrigem Einkommen in die Kategorie der Staaten mit "mittleren Einkommen im unteren Bereich" katapultierte. Der Grund: Über viele Jahre hatten sich statistische Angaben auf das Basisjahr 1993 bezogen, ohne dass neue Daten zu der sich rasch transformierenden Ökonomie Ghanas in der Folge systematisch eingearbeitet wurden.

Auch die Weltbank kocht ihr eigenes statistisches Süppchen. So elegant der Autor das Zahlen-Kuddelmuddel auseinandernimmt, so blass bleiben am Ende seine Rezeptvorschläge. Da Zahlen für die Erforschung und Praxis von "Entwicklung" auch in Zukunft relevant sein werden, empfiehlt er, statistischem Wissen einen zentraleren Platz in der künftigen Entwicklungspolitik zuzuweisen. Jedenfalls müssten für eine bessere statistische Welt in Afrika sowohl internationale Geberorganisationen als auch afrikanische Regierungen umschwenken. Denn Erstere produzierten lieber ihre eigenen Zahlen, als mit nationalen Statistikämtern zu kooperieren. Und Letztere übten gerne politischen Druck auf die finanziell und logistisch schlecht ausgestatteten Datensammler aus.

ANDREAS ECKERT

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