Populism and Economics, Charles Dumas' latest book, examines the reasons for the rise in populism - Brexit and the election of Trump among other events - and how this discontent with the status quo has affected economics, both perceptions and reality. The book argues that while globalization and the influence of new technology have pulled the world economy out of recession and while the benefits of world trade are now spread more widely, there is a perception of injustice because of inequality within individual nations. In a detailed region-by-region analysis of the current state of the world economy and using exclusive research carried out by TS Lombard, Dumas shows how the perception of inequality now threatens to destabilize not only politics but also the economic order itself.
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Praise for Globalisation Fractures:
To understand the cuases of the financial crisis, read this insightful analysis.
Mervyn King, Bank of England Governor
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Mervyn King, Bank of England Governor
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2019Ungewaschen am Tisch?
Bücher über Wirtschaft und Populismus
Die seriöse Debatte der Wechselwirkungen zwischen Populismus und Wirtschaft geht zurück auf den Ökonomen Dani Rodrik. Er postulierte zum einen schon vor Jahren ein "unmögliches Dreieck" aus wirtschaftlicher Globalisierung, Nationalstaat und Demokratie, und er verwies auf frühe Wurzeln des Phänomens, die in das 19. Jahrhundert zurückreichen. Des Weiteren geht auf Rodrik die Unterscheidung zwischen "linkem" und "rechtem" Populismus zurück; beide Variationen sieht er wesentlich, wenn auch nicht allein durch die Globalisierung bedingt. "Linker" Populismus ist für ihn stark durch Protest gegen die mit der Globalisierung verbundene Freiheit von Kapital und Gütern verbunden. "Rechter" Populismus drückt sich in Form von Protest gegen die Freizügigkeit des Personenverkehrs, also gegen Migration, aus. Auch hat Rodrik dafür plädiert, systematisch die Determinanten von Angebot und Nachfrage nach Populismus zu analysieren.
In der Zwischenzeit hat der Harvard-Ökonom mit "Straight Talk on Trade" ein Buch vorgelegt, das ein wenig zusammengestoppelt wirkt, weil es im Wesentlichen eine Ansammlung von kürzeren Beiträgen zusammenfasst. Rodrik analysiere die Politik mit den Augen des Ökonomen und betrachte die Ökonomie mit den Augen eines Philosophen, kommentiert Rodriks Kollege David Autor. Dem Verfasser geht es darum, durch eine Politik, die Globalisierung befürwortet, aber auch ihre negativen Begleiteffekte nicht negiert, Demokratie mit Selbstbestimmung und wirtschaftlichem Wohlstand zu vereinen: "Das Versagen der Ökonomen, das gesamte Bild des Außenhandels zu zeichnen, mit allen notwendigen Einschränkungen und Vorbehalten, hat es erleichtert, den Außenhandel, nicht selten fälschlich, schwarzzumalen." Auch wer Rodrik nicht in allem zustimmt, sollte ihn lesen.
Rodriks Unterscheidung zwischen "linkem" und "rechtem" Populismus wird von Philip Manow in "Die Politische Ökonomie des Populismus" mit Blick auf Europa weiter ausdifferenziert. Im gelegentlich besserwisserischen Duktus des deutschen Sozialwissenschaftlers alter Schule betont Manow aber immerhin zu Recht, dass es keinen Sinn hat, Populismus ohne seine wirtschaftlichen Grundlagen zu analysieren und stattdessen mit Ausfällen gegen "alte, weiße Männer" oder "Abgehängte" das Thema zu verfehlen. Außerdem habe es keinen Sinn, Anhänger eines Populismus zu behandeln wie "Ungewaschene am Tisch".
Vereinfachungen sind immer angreifbar, aber als Grundthese gibt Manow für Europa vor: "Im Süden ist der Populismus tendenziell links, im Norden tendenziell rechts." Manow unterscheidet aber noch einmal innerhalb des "rechten" Populismus je nach der Natur der bekämpften Migration. In West- und Osteuropa sieht er vor allem Protest gegen Arbeitsmigration - Großbritannien wäre ein Beispiel. In vielen Ländern Nord- und Kontinentaleuropas erkennt Manow dagegen vor allem Protest gegen Fluchtmigration.
Der Wirtschaftshistoriker Barry Eichengreen wirft in "The Populist Temptation" naturgemäß einen intensiveren Blick auf die Geschichte des Populismus, die nach der üblichen Lesart in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten mit Protesten gegen die Goldwährung und die damalige wirtschaftliche Globalisierung ihren Anfang nahm. Eichengreen erinnert daran, wie sowohl Bismarck in Deutschland als auch Chamberlain in Großbritannien für Zollpolitik nicht zuletzt mit dem Ziel eintraten, die jeweilige Nation zu einen. Anschließend arbeitet sich der Verfasser in die Gegenwart vor, indem er sich vor allem stark mit dem Phänomen Trump befasst. Ob die Vereinigten Staaten oder Europa auf die Dauer anfälliger für den Populismus bleiben, lässt er offen.
"Hochtechnologie und Globalisierung haben sich gegenseitig verstärkt", schreibt der Chefökonom des internationalen Wirtschaftsforschungsunternehmens TS Lombard, Charles Dumas, in "Populism and Economics". Globalisierung, Technologie, Demographie und Ungleichgewichte seien die vier Elemente, die wesentlich zur heutigen Situation beigetragen hätten. Fraglos nutzten Demagogen eine weitverbreitete Unzufriedenheit aus und präsentierten unsinnige Rezepte, aber Politiker und Kommentatoren aus der politischen Mitte legten eine gleichermaßen verbreitete Unfähigkeit im Umgang mit legitimen Klagen an den Tag.
Dann schreibt Dumas etwas, was in der internationalen Diskussion Standard ist, in Deutschland aber häufig verdrängt wird: "Dieser massive Wandel wurde ergänzt durch eine globale Ersparnisschwemme - oder genauer, durch den strukturellen eurasischen Ersparnisüberschuss in Deutschland, seinen Nachbarländern im Norden, Westen und Süden, plus China, Japan und den asiatischen Tigerstaaten. Dieser große Teil der Weltwirtschaft kann seine Sucht nach Ersparnisbildung nur aufrechterhalten, wenn andere Länder oder Branchen Defizite fahren und/oder ihre Verschuldung steigern. Sowohl die Finanzkrise - und ihr Nachfolger, die Euro-Krise - als auch der anschließende langsame Aufschwung der Weltwirtschaft waren klare Folgen dieser Defizite und Schulden." Die Ersparnisschwemme sei aber keine zwingende Nebenbedingung der Globalisierung
Mit Blick auf Europa erwartet Dumas einen Rückgang des deutschen Leistungsbilanzüberschusses, aber er fürchtet, dass Italien nicht genug Zeit haben wird, um wirtschaftlich auf die Füße zu fallen. Und nicht nur für Italien gilt nach Ansicht des Verfassers: "Ein langsameres Potentialwachstum in den kommenden Jahren könnte der gefährlichen Welle politischer Unzufriedenheit mit der Weltwirtschaftsordnung weitere Kraft verleihen."
GERALD BRAUNBERGER
Dani Rodrik: Straight Talk on Trade. Princeton University Press. Princeton 2018. 316 Seiten. 23,50 Euro
Philip Manow: Die Politische Ökonomie des Populismus. Suhrkamp. Frankfurt 2018. 178 Seiten. 16,50 Euro
Barry Eichengreen: The Populist Temptation. Oxford University Press. Oxford 2018. 244 Seiten. 18,99 Pfund
Charles Dumas: Populism and Economics. Profile Books. London 2018. 184 Seiten. 19,95 Dollar.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bücher über Wirtschaft und Populismus
Die seriöse Debatte der Wechselwirkungen zwischen Populismus und Wirtschaft geht zurück auf den Ökonomen Dani Rodrik. Er postulierte zum einen schon vor Jahren ein "unmögliches Dreieck" aus wirtschaftlicher Globalisierung, Nationalstaat und Demokratie, und er verwies auf frühe Wurzeln des Phänomens, die in das 19. Jahrhundert zurückreichen. Des Weiteren geht auf Rodrik die Unterscheidung zwischen "linkem" und "rechtem" Populismus zurück; beide Variationen sieht er wesentlich, wenn auch nicht allein durch die Globalisierung bedingt. "Linker" Populismus ist für ihn stark durch Protest gegen die mit der Globalisierung verbundene Freiheit von Kapital und Gütern verbunden. "Rechter" Populismus drückt sich in Form von Protest gegen die Freizügigkeit des Personenverkehrs, also gegen Migration, aus. Auch hat Rodrik dafür plädiert, systematisch die Determinanten von Angebot und Nachfrage nach Populismus zu analysieren.
In der Zwischenzeit hat der Harvard-Ökonom mit "Straight Talk on Trade" ein Buch vorgelegt, das ein wenig zusammengestoppelt wirkt, weil es im Wesentlichen eine Ansammlung von kürzeren Beiträgen zusammenfasst. Rodrik analysiere die Politik mit den Augen des Ökonomen und betrachte die Ökonomie mit den Augen eines Philosophen, kommentiert Rodriks Kollege David Autor. Dem Verfasser geht es darum, durch eine Politik, die Globalisierung befürwortet, aber auch ihre negativen Begleiteffekte nicht negiert, Demokratie mit Selbstbestimmung und wirtschaftlichem Wohlstand zu vereinen: "Das Versagen der Ökonomen, das gesamte Bild des Außenhandels zu zeichnen, mit allen notwendigen Einschränkungen und Vorbehalten, hat es erleichtert, den Außenhandel, nicht selten fälschlich, schwarzzumalen." Auch wer Rodrik nicht in allem zustimmt, sollte ihn lesen.
Rodriks Unterscheidung zwischen "linkem" und "rechtem" Populismus wird von Philip Manow in "Die Politische Ökonomie des Populismus" mit Blick auf Europa weiter ausdifferenziert. Im gelegentlich besserwisserischen Duktus des deutschen Sozialwissenschaftlers alter Schule betont Manow aber immerhin zu Recht, dass es keinen Sinn hat, Populismus ohne seine wirtschaftlichen Grundlagen zu analysieren und stattdessen mit Ausfällen gegen "alte, weiße Männer" oder "Abgehängte" das Thema zu verfehlen. Außerdem habe es keinen Sinn, Anhänger eines Populismus zu behandeln wie "Ungewaschene am Tisch".
Vereinfachungen sind immer angreifbar, aber als Grundthese gibt Manow für Europa vor: "Im Süden ist der Populismus tendenziell links, im Norden tendenziell rechts." Manow unterscheidet aber noch einmal innerhalb des "rechten" Populismus je nach der Natur der bekämpften Migration. In West- und Osteuropa sieht er vor allem Protest gegen Arbeitsmigration - Großbritannien wäre ein Beispiel. In vielen Ländern Nord- und Kontinentaleuropas erkennt Manow dagegen vor allem Protest gegen Fluchtmigration.
Der Wirtschaftshistoriker Barry Eichengreen wirft in "The Populist Temptation" naturgemäß einen intensiveren Blick auf die Geschichte des Populismus, die nach der üblichen Lesart in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten mit Protesten gegen die Goldwährung und die damalige wirtschaftliche Globalisierung ihren Anfang nahm. Eichengreen erinnert daran, wie sowohl Bismarck in Deutschland als auch Chamberlain in Großbritannien für Zollpolitik nicht zuletzt mit dem Ziel eintraten, die jeweilige Nation zu einen. Anschließend arbeitet sich der Verfasser in die Gegenwart vor, indem er sich vor allem stark mit dem Phänomen Trump befasst. Ob die Vereinigten Staaten oder Europa auf die Dauer anfälliger für den Populismus bleiben, lässt er offen.
"Hochtechnologie und Globalisierung haben sich gegenseitig verstärkt", schreibt der Chefökonom des internationalen Wirtschaftsforschungsunternehmens TS Lombard, Charles Dumas, in "Populism and Economics". Globalisierung, Technologie, Demographie und Ungleichgewichte seien die vier Elemente, die wesentlich zur heutigen Situation beigetragen hätten. Fraglos nutzten Demagogen eine weitverbreitete Unzufriedenheit aus und präsentierten unsinnige Rezepte, aber Politiker und Kommentatoren aus der politischen Mitte legten eine gleichermaßen verbreitete Unfähigkeit im Umgang mit legitimen Klagen an den Tag.
Dann schreibt Dumas etwas, was in der internationalen Diskussion Standard ist, in Deutschland aber häufig verdrängt wird: "Dieser massive Wandel wurde ergänzt durch eine globale Ersparnisschwemme - oder genauer, durch den strukturellen eurasischen Ersparnisüberschuss in Deutschland, seinen Nachbarländern im Norden, Westen und Süden, plus China, Japan und den asiatischen Tigerstaaten. Dieser große Teil der Weltwirtschaft kann seine Sucht nach Ersparnisbildung nur aufrechterhalten, wenn andere Länder oder Branchen Defizite fahren und/oder ihre Verschuldung steigern. Sowohl die Finanzkrise - und ihr Nachfolger, die Euro-Krise - als auch der anschließende langsame Aufschwung der Weltwirtschaft waren klare Folgen dieser Defizite und Schulden." Die Ersparnisschwemme sei aber keine zwingende Nebenbedingung der Globalisierung
Mit Blick auf Europa erwartet Dumas einen Rückgang des deutschen Leistungsbilanzüberschusses, aber er fürchtet, dass Italien nicht genug Zeit haben wird, um wirtschaftlich auf die Füße zu fallen. Und nicht nur für Italien gilt nach Ansicht des Verfassers: "Ein langsameres Potentialwachstum in den kommenden Jahren könnte der gefährlichen Welle politischer Unzufriedenheit mit der Weltwirtschaftsordnung weitere Kraft verleihen."
GERALD BRAUNBERGER
Dani Rodrik: Straight Talk on Trade. Princeton University Press. Princeton 2018. 316 Seiten. 23,50 Euro
Philip Manow: Die Politische Ökonomie des Populismus. Suhrkamp. Frankfurt 2018. 178 Seiten. 16,50 Euro
Barry Eichengreen: The Populist Temptation. Oxford University Press. Oxford 2018. 244 Seiten. 18,99 Pfund
Charles Dumas: Populism and Economics. Profile Books. London 2018. 184 Seiten. 19,95 Dollar.
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