Rechtspopulistische Parteien haben in verschiedenen europäischen Ländern in den letzten Jahren eine starke Position erlangt. Dies gilt auch für die lange Zeit als liberal und tolerant geltenden Niederlande. Mit der kurzen politischen Karriere Pim Fortuyns im Jahr 2002 zerfiel die traditionelle Hegemonie der etablierten Parteien. Die alten Koalitionsmuster gelten nicht mehr, und das politische Klima ist rauer geworden. Im Herbst 2010 bildeten konservative Liberale und Christdemokraten mit den Stimmen des Rechtspopulisten Geert Wilders eine Minderheitsregierung, die die Niederlande und ihr Ansehen im Ausland verändern wird. In Deutschland ist der Populismus bislang zwar weniger erfolgreich, aber auch hier zeigen sich mit der Auflösung der politischen Milieus und der Schwächung der Volksparteien ähnliche Tendenzen. Wie kam es zu diesen Entwicklungen, und was bedeuten sie für die politische Landschaft und die Demokratie in beiden Ländern? Wie reagieren die herkömmlichen Parteien, undwelche Konsequenzen könnte die politische und schulische Bildung ziehen? Diese und andere Fragen behandeln niederländische und deutsche Politik- und Populismusexperten.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Den Rezensenten überzeugt die analytische Tiefendimension in diesem von Friso Wielenga und Florian Hartleb herausgegebenen Sammelband zum Thema Populismus in den Niederlanden und in Deutschland. Gerd Langguth lauscht einer Begriffsdefinition, der Darstellung des Links- beziehungsweise Rechtspopulismus und hört sich an, wie etwa Frank Decker den populistischen Zangengriff erläutert, in dem sich die etablierte Politik seiner Meinung nach befindet. Gregor Gysi, Theodor zu Guttenberg, Gerhard Schröder - sämtlich Populisten, liest Langguth verblüfft und weiß am Ende der Lektüre auch, dass sich Deutschland angesichts eines Geert Wilders nicht als die bessere Demokratie zu fühlen braucht. Dass hier weitgehend frei von populustischen Parteien regiert werden darf, erklärt er, liegt schlicht an der 5-Prozent-Hürde, die es in den Niederlanden nicht gibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Interessant ist der vorgelegte Sammelband vor allem, weil der nicht nur politisch umstrittene, sondern auch wissenschaftlich schwer handhabbare Begriff Populismus sowohl theoretisch [...] als auch empirisch [...] behandelt wird. [...] Besondere Erwähnung verdient der Beitrag von Mitherausgeber Florian Hartleb, der den volksnahen und elitekritischen Gestus nicht ausschließlich als ein Phänomen von üblicherweise verdächtigen populistischen Parteien begreift. [...] Der Sammelband von Wielenga und Hartleb überzeugt durch die analytische Tiefe und Information seiner Beiträge. - Sebastian Rehse in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, H. 2. 2011.