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»Erprobt, bewährt, begehrt frag den, der einen fährt«, lautete der Werksspruch der Allgaier-Schlepper. Als elegant und fortschrittlich konstruiert galten die Porsche-Diesel Traktoren. Das topaktuelle Typenbuch kennt sie alle. Ausführlich porträtiert es die legendären Trecker vom »Volksschlepper« bis zum Master 429. Detailliert und bildreich, sachkundig und mit allen wichtigen Daten. Specials zur Entwicklung und Geschichte der Unternehmen ergänzen den Band.

Produktbeschreibung
»Erprobt, bewährt, begehrt frag den, der einen fährt«, lautete der Werksspruch der Allgaier-Schlepper. Als elegant und fortschrittlich konstruiert galten die Porsche-Diesel Traktoren. Das topaktuelle Typenbuch kennt sie alle. Ausführlich porträtiert es die legendären Trecker vom »Volksschlepper« bis zum Master 429. Detailliert und bildreich, sachkundig und mit allen wichtigen Daten. Specials zur Entwicklung und Geschichte der Unternehmen ergänzen den Band.
Autorenporträt
Albert Mößmer wurde 1958 in Dachau geboren. Seine ersten Erfahrungen mit Traktoren sammelte er auf dem landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern (Landkreis Freising). Nach einer technischen Ausbildung war er mehrere Jahre im Maschinenbau tätig. In dieser Zeit entwickelte sich seine Begeisterung für klassische Traktoren, deren Geschichte und technische Entwicklung ihn bis heute fasziniert. Der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler ist als selbstständiger Webentwickler und IT-Berater tätig. Seit 2006 verfasst Albert Mößmer für den GeraMond Verlag Bücher über Traktoren und Landmaschinen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.03.2009

Feinstes Diesel-Aroma

Sie ackerten sieben Sommer lang: Porsche und die historische Tiefe des Diesel-Gens. Der Blick auf die Ackerschlepper.

Von Peter Thomas

Dass Porsche und der Dieselantrieb bestens zusammenpassen, wissen Hans-Dieter Zentgraf und Jan Holighaus schon seit vielen Jahren. Für diese Erkenntnis brauchten die Männer aus Südhessen nicht erst auf den Cayenne mit seinem von der Kraft des Abgasstroms aufgeladenen Selbstzünder zu warten. Denn sie sind eingefleischte Fans der Ackerschlepper Marke Porsche-Diesel. "Einen Porsche-Traktor zu fahren, das war schon immer mein Wunschtraum", sagt Hans-Dieter Zentgraf, Fachmann für Fahrzeugsicherheit im Ruhestand.

Die etwas trockene Zuffenhausener Aussage "Bisher war es nicht möglich, ein Fahrzeug mit einem Dieselmotor zu fahren und gleichzeitig einen Porsche" stimmt also nicht so ganz - zumindest dann nicht, wenn man über den Tellerrand der Personenwagen hinausblickt. Das zeigt auch ein Besuch im neuen Werksmuseum, wo ein sattroter Porsche-Ackerschlepper zwischen den Sportwagen steht.

Außer dem Familiennamen und einem sündhaft schönen Design hatten die Traktoren und der damalige Seriensportwagen 356 allerdings wirklich nicht allzu viel gemein: aus Zuffenhausen der Sportler mit Ottomotor, aus Friedrichshafen die Dieselschlepper für den Acker. Und während Porsche nach wie vor für feine Sportwagen steht, hielt die Liebe zum Ackerbau nur sieben Sommer lang - von 1956 bis 1963. Doch die in dieser Epoche entstandenen Fahrzeuge waren mehr als nützliche Werkzeuge für den modernen Landmann, sie faszinieren bis heute mit ihrer modernen Auslegung und wegweisenden Gestaltung.

Die Geschichte der Traktorenmarke Porsche-Diesel begann noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals skizzierte Ferdinand Porsche seine Ideen für einen "Volksschlepper": Er entwarf einen kompakten Traktor für kleine und mittlere Betriebe, angetrieben von einem Zweizylindermotor mit elf PS. Doch dieser Volkstraktor ging in der NS-Zeit ebenso wenig in Serie wie die zivile Version des Volkswagens. Erst nach Kriegsende bekamen der Käfer und der Traktor ihre Chance.

Wichtigster Geburtshelfer des Porsche-Schleppers war die Uhinger Maschinenbaufabrik Georg Allgaier, die 1946 mit dem Bau eigener Traktoren begonnen hatte. Als es um die Einführung moderner Technik ging, bot Ferdinand Porsche eine Lizenzfertigung seines Volksschleppers an, und Firmenchef Erwin Allgaier griff begeistert zu. So entstand die Traktormarke "Allgaier/System Porsche", und 1950 rollte als erstes Modell der zweizylindrige Typ AP 17 aus der Produktionshalle in Friedrichshafen. Maßstäbe für die technische Entwicklung setzte Porsche in der Allgaier-Typenpalette vor allem durch den Tragschlepper A 111 aus dem Jahr 1952 mit seinen umfangreichen Anbaumöglichkeiten für Geräte.

Mitte der 1950er Jahre lief die Zusammenarbeit zwischen Allgaier und Porsche nicht mehr rund. Mannesmann übernahm den Traktorenbau in Friedrichshafen und gründete zum 1. Januar 1956 die Tochtergesellschaft Porsche-Diesel Motorenbau GmbH - mit enger personeller Bindung an die Porsche KG aus Stuttgart. Von nun an trugen die bisher meist grün lackierten Schlepper ein einheitlich sattrotes Lackkleid und bestachen bei aller Ackertauglichkeit mit feiner Chromzier.

In den Jahren 1957 und 1958 krempelten die Porsche-Ingenieure dann die Modellpalette auch technisch gründlich um und etablierten eine Traktorenfamilie, die um ein Motor-Baukastensystem herum entwickelt war: Der Kleinschlepper "Junior" wies einen Zylinder auf, mit zwei Zylindern dieselte der "Standard", der "Super" kam auf drei Kolben, und die Spitze markierte das Vierzylinder-Triebwerk des großen "Master".

Die Restaurierung und Pflege der historischen Landtechnik ist eine Herausforderung, die ganz in der Jetztzeit spielt: "Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken", sagt Holighaus und erklärt die Funktionsweise der Hydrostopp-Steuerung. Diese nutzt die ölhydraulische Kupplung der Porsche-Schlepper für eine komfortable Ein-Mann-Steuerung des Traktors durch einen neben der Maschine laufenden Menschen. Die Friedrichshafener waren so stolz auf ihre Erfindung, dass sie das Logo der Hydrostopp zum Markenzeichen ihrer Traktoren machten. Später haben die Liebhaber der roten Schlepper diese Grafik zu ihrem Banner erkoren.

Die Porsche-Begeisterung mit Diesel-Aroma zieht sich schon seit vielen Jahren durch die Oldtimer-Traktor-Szene. Elitär ist diese Gemeinschaft höchstens, was das Alter ihrer Maschinen angeht. Acker-Youngtimer, die bei guter Pflege noch zum Oldtimer heranreifen könnten, gibt es von Porsche nämlich nicht - bereits 1963 wurden die letzten Traktoren der Marke gebaut. So sorgt jeder Porsche-Diesel für Aufmerksamkeit.

Auch Hans-Dieter Zentgraf und Jan Holighaus lernten sich über ihre Oldtimer kennen: Zentgraf hatte seinen Junior 108 L (Baujahr 1960) vor sieben Jahren in Bayern entdeckt und zwei Jahre lang restauriert. Gerade als er das Projekt abgeschlossen hatte, traf er Holighaus, als dieser mit einem seiner Porsche-Traktoren durchs Hessische Ried rollte. Zusammen hatten die beiden Maschinen fast 100 Jahre auf dem Blech. Robin, der Sohn von Jan Holighaus, lässt sich von dieser historiographischen Tiefe nicht einschüchtern: In den nächsten Jahren will der Teenager selbst einen Traktor restaurieren - natürlich einen Porsche.

Literaturtipp: In seinem Typenbuch der Traktorenmarken Porsche-Diesel und Allgaier führt Albert Mößmer den Leser durch ein lebendiges Kapitel deutscher Industriegeschichte. Der reich illustrierte Band im handlichen Querformat setzt bei Porsches Volksschlepper-Projekt ein, führt über die Allgaier-Traktoren der direkten Nachkriegsjahre bis zu den verschiedenen Porsche-Modellen. Auch Spezialausführungen für den Einsatz in Sonderkulturen oder auf Flughäfen stellt das Buch vor.

Albert Mößmer: Porsche und Allgaier. Das Typenbuch. München: Geramond 2009. 192 Seiten mit rund 200 Abbildungen. 19,95 Euro

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