Die Tour de France unzensiert: In 'Post aus Alpe d'Huez' erfahren Radsportfans dank Peter Winnens großem Erzähltalent und beispielloser Offenheit aus erster Hand, was sie schon immer über die Welt der Profis wissen wollten. Wer dieses Buch gelesen hat, wird den Radsport mit völlig anderen Augen sehen. Mit mehr Verständnis und noch mehr Leidenschaft.Peter Winnen war der Kletterspezialist in Diensten von Walter Godefroot und 'Capri-Sonne'. Er war der Mann für die besonderen Etappen der Tour de France - gleich zwei Mal erfolgreich in Alpe d'Huez. Und auch nach dem bitteren Karriereende hat er die Kurve gekriegt, gilt in seiner niederländischen Heimat heute als einer der talentiertesten Chronisten und Kommentatoren des Sports. Als ein Hemingway im Rennsattel.Denn Peter Winnen ist es in der Autobiografie seines Radsportlerlebens gelungen, das Dasein im Wanderzirkus des Profiradsports so eindringlich zu schildern wie keinem je vor ihm. In Briefen von entwaffnender Ehrlichkeit. Ungehorsam dem Gesetz des Schweigens, das gerade in Radsportkreisen viele Zungen lähmt, die mehr zu berichten hätten, als sich mit müdem Charme um böse Wahrheiten herumzulavieren.Auch als Literat geht ein Peter Winnen dahin, wo es weh tut, erzählt mit Witz und Wortgewalt von Plackerei und Siegestaumel. Schmerz und Scharmützeln. Pflegern und Frauen. Doping und rebellierenden Körpern. Kein Wunder also, dass die Originalausgabe Kritiker und Leser gleichermaßen begeisterte. 'Kaum zuvor hat ein Sportler so treffend in Worte gefasst, was es heißt, sich zu schinden', schrieb "De Volkskrant", und die Kollegen von "Haarlems Dagblad" nannten Winnens Autobiografie: 'Ein mitreißendes Zeitzeugnis des Radsports, ein Mini-Universum, das gleichermaßen fasziniert wie erschüttert.' Jetzt ist diese Pflichtlektüre für alle Radsportfans endlich auf Deutsch erhältlich.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Alex Rühle zeigt sich von der Autobiografie des holländischen Radsportlers Peter Winnen überrascht und begeistert. Der Autor, der 1981 auf der Tour de France die Etappe nach Alpe d'Huez gewann, galt unter Kollegen bereits "grenzwertig als Kauz", der auf der Tour Dostojewski las und Gedichte schrieb. Und auch seine Lebensbeschreibung, die er als Abfolge von Briefen an einen befreundeten Lehrer verfasst hat, ist mit der üblichen Sportlerbiografie nicht zu vergleichen, konstatiert der Rezensent beeindruckt. Das liegt vor allem an Winnens Sinn für scheinbar unwichtige Details, womit er den "Radzirkus" in "Großaufnahme" zu zeigen vermag, lobt Rühle. Nicht nur deshalb, sondern auch, weil der Sportler die "Grauzonen" dieses sportlichen Großereignisses aufzeigt, indem er die mörderischen Strapazen und die Dopingproblematik ohne Beschönigung schildert, machen für den Rezensenten diese Autobiografie zu einer "herausragenden" Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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