Dass das Theater Einzug auf die Opernbühne hält, ist seit Jahren ein Trend. Dies geschieht jedoch meist nur in Form von stummen Schauspielern und im besten Fall anhand szenischer Qualitäten der Sänger. Warum ist das so? Wer oder was hindert Regisseure daran Opern in gleicher Weise zu inszenieren wie Theaterstücke? Was macht u. a. die Partitur, im Vergleich zu einem Dramentext, so heilig? Und warum gibt es nicht mehr Inszenierungen, die Oper und Schauspiel enger miteinander verbinden? Durch den stetigen Zuwachs an Regisseuren aus dem Theaterbereich und Musiktheaterregisseuren, die ihre Erfahrungen maßgeblich an Schauspiel-häusern gemacht haben, finden immer häufiger theatrale Konzepte und Verfahrenweisen den Weg in Operninszenierungen. Hauptmerkmale sind singende Schauspieler, ein radikalerer Umgang mit der Partitur und die Einbeziehung von U-Musik. Diesen Trend und die damit verbundenen Verfahrensweisen und Konsequenzen für die Operninszenierungen möchte ich in meiner musikwissenschaftlichen Facharbeit untersuchen. Dazu habe ich mir drei außergewöhnliche Produktionen ausgesucht: Sebastian Baumgartens Tosca, Frank Castorfs Die Meistersinger von Nürnberg und David Martons Wozzeck.
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