"Cogito ergo sum", "Sum ergo cogito" (ich denke, also bin ich, mein Sein veranlasst mich zu denken) - diese Formeln sind Versuche, den Sinn des menschlichen Lebens und die Ausrichtung der menschlichen Zivilisation zu erfassen. Es ist klar, dass solche Sätze anspruchsvoll und weitreichend sind. Nichtphilosophen sind stets zurückhaltend, wenn es darum geht, sie anzunehmen oder ernst zu nehmen. Verstrickt in die Vielzahl der alltäglichen Probleme, ziehen sie es vor, sich auf begrenzte empirische Aussagen zu stützen. Sobald jedoch die Stichhaltigkeit solcher "positiven" Aussagen fraglich wird, besteht die Dringlichkeit, über die Empirie hinaus auf die Ebene philosophischer oder gar theologischer Einsichten zu gelangen. Dies ist die Ebene des tieferen Sinns, die Ebene der Grenze oder des Verhältnisses zwischen endlichen und unendlichen Welten. Der Versuch, diese Grenze oder Beziehung zu erforschen, war ein zentrales Anliegen aller großen Kulturen, einschließlich der westlichen Zivilisation. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind im Laufe der Geschichte unterschiedlich ausgefallen.