Die vorliegende Studie befasst sich mit den Spezifika intertextueller Erzählverfahren im zeitgenössischen Roman. Es wird argumentiert, dass der hohe Grad an Intertextualität nicht nur Form und Symptom der Postmoderne samt seiner poststrukturalistischen Fundierungen ist, sondern vor allem durch eine (meta-)hermeneutische Tiefenstruktur charakterisiert ist. Am Beispiel von fünf Romanen aus dem anglo-irischen, englischen, katalanischen und spanischen Kulturraum wird gezeigt, dass sich die darin gestaltete Intertextualität durch eine doppelte Bewegung auszeichnet: Zum einen nimmt der intertextuelle Rekurs eine destrukturierende Funktion ein, indem er (vereinheitlichende) Sinnstiftungen und Identitätskonstruktionen unterminiert. Zum anderen weisen die intertextuellen Erzählverfahren eine (meta-)hermeneutische Tiefenstruktur auf, über welche nicht nur Sinnpotentiale inmmitten des - literarisch inszenierten - postmodernen Chaos angeboten werden, sondern der Sinnstiftungsprozess zudem selbstreflexiv in den thematischen Fokus rückt.
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