Es gibt Wahrheiten, die stehen auf keinem Post-it. Unser Rücken zum Beispiel ist nicht für den Schreibtisch gemacht, unser Magen nicht für eine tägliche Currywurst mit Pommes. Die Gesellschaft, in der wir leben, ist leistungsorientiert und oft auf den schnellen Spaß ausgerichtet, selten aber auf langfristige Gesundheit. Kurz: Unser hektisches Leben bekommt unserem Körper einfach nicht.
Mit 25, vielleicht sogar mit 35 ging alles noch gut. Doch gerade Männer neigen dazu, erste Anzeichen der Rebellion ihres Körpers als Zipperlein abzutun: Manche sitzen die Müdigkeit am Abend mit ein paar Bier vor dem Fernseher aus, andere versuchen, sie in Kneipen wegzufeiern. Probleme in der Ehe und im Liebesleben werden damit erklärt, dass ‘sie’ ja auch nicht mehr dieselbe sei wie früher. Dabei ist es gar nicht so schwer, aus dem Teufelskreis des Unwohlseins auszubrechen - es bedarf nur einer kleinen Starthilfe.
In ihrem Buch ‘Potenzial Mann’ erläutert Angelika Hartmann die ersten Schritte zu einem gesünderen Leben für Männer - ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Trendbesessenheit, ohne esoterische Halbwahrheiten. Als Ärztin und Fitness-Lehrerin hat sie jahrzehntelange Erfahrung gesammelt und erlebt, was Männer bei ersten größeren Gesundheitsproblemen tun: meistens nichts. Ihr Buch dient deshalb als erster, angenehmer Wachrüttler, der keine Angst vor Veränderung macht, sondern Spaß daran bereitet. Ihr Motto: Älter werden, ohne alt zu werden. Und es ist klar, dass es bei Männern nicht darum geht, ein oder zwei Falten weniger im Gesicht zu haben.
Ein gesünderes und lustvolleres Leben benötigt eigentlich nur vier Säulen. Dazu gehört auch eine gelegentliche Hormonbehandlung, doch wichtiger als diese ‘klassische’ Anti-Aging-Therapie sind vielseitige Bewegung und Ernährung sowie ein Lebensstil, der im Kopf Platz macht für Gesundheit, und für ganz einfache Erkenntnisse. Zum Beispiel jene, dass ein leichtes Training der Beckenmuskulatur Potenzstörungen lindern kann.
Jeder Mann ab 35 darf sich angesprochen fühlen. Denn ‘Potenzial Mann’ bietet nicht nur erste Diagnosemöglichkeiten, sondern auch einfache, aber seltene Muskelübungen und Ernährungstipps für jeden Typ - denn eines hat Angelika Hartmann in ihrem Beruf auch gelernt: Männer wollen klare Anweisungen, nur für sich.
Die positiven Folgen lassen nicht lange auf sich warten: Der Stress lässt nach, überflüssige Kilos gehen schnell
verloren, die Zufriedenheit mit sich selbst erhöht sich enorm - und höchstwahrscheinlich auch jene der Lebenspartnerin. Denn schon bald hat der Mann auch wieder mehr Lust, seinen Körper auszuleben.
‘Männer brauchen klare Vorgaben’
Angelika Hartmann, 49, ist niedergelassene Ärztin für innere Medizin, Rheumatologie und Sportmedizin. In ihrem aktuellen Buch ‘Potenzial Mann’ beschäftigt sie sich mit den alltäglichen Problemen von Männern ab 40 - und gibt Tipps für mehr Lust am Leben.
Frau Hartmann, das Thema Ihres Buches ist schon oft behandelt worden. Was ist an Ihrem Buch neu?
Das Buch enthält ein Konzept, das auf vier Säulen aufgebaut ist: Bewegung, Ernährung, Hormone und Lifestyle. Außerdem versuchen wir, individuelle Tipps zu geben. Und da vor der Therapie immer die Diagnostik steht, fangen wir auch damit an, das heißt, es werden Befunde gesammelt und wie bei einem Puzzle zu einem Idealbild zusammengesetzt. Der Leser kann anhand von Tests und Fragebögen in allen vier Säulen sehen, wo er Defizite hat und wie er sie ausgleichen kann.
Wo sehen Sie in der Gesellschaft den größten Nachholbedarf?
In Säule Nummer eins: die Bewegung. Es ist völlig unstrittig, dass Bewegung das Leben verlängert, dass sie nicht nur schöner macht, sondern auch gesünder und lustvoller - und trotzdem gibt es da noch viel zu tun. Total unterbewertet dagegen wurde bislang die Säule der psychomentalen Medizin, der Lifestyle: Es gibt Statistiken, die belegen, dass Stress genau so gefährlich ist wie Kettenrauchen. Sie können sich also mit zu viel Stress ebenso um die Ecke bringen wie mit zu viel rauchen, was das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko betrifft. Ein Mann ist sich dessen aber meist nicht bewusst. Männer haben oft ein objektiv hohes Stresslevel, empfinden das aber subjektiv als wenig.
Was verstehen Sie unter ‘Lifestyle’?
Lifestyle ist so ein Modewort wie Work-Life-Balance, eigentlich ein schreckliches Wort. Aber es ist mehr als nur ein Trend-Begriff, es geht darum, ohne große Anstrengung gesund und lustvoll zu leben, und dadurch etwa Potenzprobleme ganz einfach zu vermeiden. Und es geht um die Frage: Wofür lebe ich überhaupt? Einen Plan zu haben, was ich am Ende meines Lebens erreicht haben will.
Sie meinen: In materieller Hinsicht?
Nein! Lifestyle ist die Rückkehr zu inneren Werten, es zählt am Ende nicht, wie groß das Auto war, das Sie gefahren haben, sondern: Wie viel Sie geliebt haben und wie viel Sie geliebt worden sind. So lange das nicht bedacht wird und es nur darum geht, wie sich das Rad noch schneller drehen kann, so lange nutzen die ganzen Entspannungstechniken nichts, kein Tai Chi, kein Yoga und kein sonst was.
Wen soll das Buch denn ansprechen?
Die Zielgruppe sind Männer ab ungefähr 40. Ich sehe das an meinen Patienten: Der berufliche Druck ist oft sehr hoch, ganz besonders in diesem Alter. Deshalb sollte man sich ab 40 spätestens auch durchchecken lassen. Das Buch spricht dabei sowohl den Übergewichtigen an, als auch den Sportler, als auch den, dem einfach die Lust abhanden gekommen ist, jeder kann sich das rauspicken, was er braucht.
Schreiben Sie aus Ihrer Praxis-Erfahrung heraus?
Überwiegend ja, und auch aus meiner Erfahrung als Aerobic- und Yoga-Trainerin. Ich sehe jeden Tag: Die Menschen machen viel falsch. Sie sagen, ich muss was tun, und hängen sich monoton an die Geräte, aber keiner hat ein optimales Trainingsprogramm.
Braucht die Gesellschaft möglicherweise heute mehr Anleitung als noch früher?
Ich denke schon. Gerade so etwas wie das Burnout-Syndrom hat sich ja rapide verbreitet, und es kommt schleichend: Die Informationsflut nimmt zu, die Zeit wird immer knapper, der Druck steigt, und weil oft ein sinnvolles Konzept fehlt, geht das zu Lasten der Gesundheit.
Sind Männer schwieriger als Frauen, wenn es um sie selbst geht?
Ehrlich gesagt: Männer sind mir persönlich in dieser Hinsicht die lieberen Patienten. Entweder sie sagen gleich, sie machen es nicht, oder sie ziehen es mit einer gewissen Härte zu sich selbst durch. Aber: Bis sich ein Mann mal zum Arzt bewegt, das dauert. Nur rund 18 Prozent der Männer nutzen Vorsorgeuntersuchungen, dagegen rund 50 Prozent der Frauen.
Ist das, was im Buch zu lesen ist, spezifisch nur für Männer?
Natürlich wird durchgehend versucht, auf spezielle Themen für Männer einzugehen, das Buch soll ja eben kein allgemeines Buch sein, sondern eines, das Männer anspricht, auch vom Stil her. Manches ist zwar auch für Frauen geeignet, gerade in dem Teil aber, in dem es um Hormone geht, ist alles sehr auf Männer zugeschnitten.
Was halten Sie davon, Hormone einzunehmen?
Es ist eine zusätzliche Option - ich mache das ja auch. Viele Menschen haben bereits einen so niedrigen Hormon-Level, dass sie ohne eine Auffrischung nicht mehr in die Gänge kommen würden, das ist eine Art Teufelskreis. Allerdings: Hormon-Einnahme ist auf keinen Fall die einzige Wahrheit - ohne Bewegung, Ernährung und die richtige Lebensführung geht es nicht.
Glauben Sie, dass ein Mann tatsächlich all das tut, wozu Sie raten?
Ich denke, Männer brauchen Kochrezepte, sie brauchen klare Vorgaben. Sie lesen alles, aber fragen dann: Was soll ich jetzt machen? Sie möchten eine Anleitung: Was ist täglich zu tun? Das steht zwar auch schon in anderen Büchern, aber eben nicht in dieser komprimierten und individualisierten Form. Es ist alles einfach und verständlich aufgebaut, im Ernährungs-Teil zum Beispiel: Sie kriegen einen Fragebogen, und danach wissen Sie, ob Sie ein Kohlenhydrat-Typ sind oder ein Eiweiß-Typ, und dann gibt es dementsprechende, genaue Ernährungstipps für morgens, mittags und abends.
Aber ein Mann wird kaum Kalorien zählen oder seine Ernährungsprotokolle auf Nährstoffreaktionen analysieren.
Das soll er auch nicht. Er bekommt konkret gesagt: Das gibt es zum Frühstück, das zu Mittag und so weiter. Meistens essen sie sowieso immer dasselbe - dasselbe schlechte. Mit diesen Plänen, die ich ja schon länger mit meinen Patienten durchziehe, geht es oft ruck zuck, dass Männer innerhalb von vier Wochen acht oder zehn Kilo abnehmen - ohne zu hungern. Es ist keine Diät, sondern eine qualitative Ernährungsumstellung.
Ist das größte Problem für Männer der Zeitdruck, also dass sie nicht dazu kommen, Sport zu machen?
Männer sind oft einfach Verdränger. Sie wollen vieles nicht wissen und haben Angst, eine Diagnose zu kriegen. Und ja, sie haben keine Zeit, Sport zu machen. Angeblich. Dabei liegt der tägliche Fernsehkonsum bei durchschnittlich dreieinhalb Stunden. Das heißt: Man nimmt sich keine Zeit. Das geht natürlich zu Lasten der Energie, man wird träge, und abends ist man so groggy, da liegt man nur noch auf der Couch. Und: Weil es einfacher ist als sich die Turnschuhe anzuziehen und laufen zu gehen, wird zur Entspannung gegessen.
Sind viele Menschen überarbeitet?
Geschäftstermine und dergleichen werden oft wichtiger genommen als man sich selbst nimmt. Zunächst mag das Sinn machen, um zum Beispiel eine Existenz aufzubauen oder zu sichern. Mit 30 geht das vielleicht noch ganz gut - aber mit 40 bei den meisten eben nicht mehr. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man spätestens dann endlich beginnt, sich um sich selbst zu kümmern.
Man bildet sich vermutlich ein, dass man sich mit 40 genauso fühlt wie mit 30.
Tut man in Wahrheit eben nicht mehr, aber das wird ignoriert. Ich dachte immer, es sei ein Klischee, aber ich habe es jetzt so oft gehört: Der Mann ignoriert so lange, bis es nicht mehr anders geht. Der berühmte plötzliche Sekundentod - meistens geht dem ganz schön viel voraus, der ist oft gar nicht so plötzlich.
Das heißt: Man sollte am besten ständig auf sich achten?
Nein, wenn Sie ein bisschen Anschubenergie investieren, läuft schon bald alles wie von selbst. Bei mir war das ja auch so: Heute treibe ich zum Beispiel jeden Tag so selbstverständlich Sport, wie ich mir die Zähne putze.
Mit 25, vielleicht sogar mit 35 ging alles noch gut. Doch gerade Männer neigen dazu, erste Anzeichen der Rebellion ihres Körpers als Zipperlein abzutun: Manche sitzen die Müdigkeit am Abend mit ein paar Bier vor dem Fernseher aus, andere versuchen, sie in Kneipen wegzufeiern. Probleme in der Ehe und im Liebesleben werden damit erklärt, dass ‘sie’ ja auch nicht mehr dieselbe sei wie früher. Dabei ist es gar nicht so schwer, aus dem Teufelskreis des Unwohlseins auszubrechen - es bedarf nur einer kleinen Starthilfe.
In ihrem Buch ‘Potenzial Mann’ erläutert Angelika Hartmann die ersten Schritte zu einem gesünderen Leben für Männer - ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Trendbesessenheit, ohne esoterische Halbwahrheiten. Als Ärztin und Fitness-Lehrerin hat sie jahrzehntelange Erfahrung gesammelt und erlebt, was Männer bei ersten größeren Gesundheitsproblemen tun: meistens nichts. Ihr Buch dient deshalb als erster, angenehmer Wachrüttler, der keine Angst vor Veränderung macht, sondern Spaß daran bereitet. Ihr Motto: Älter werden, ohne alt zu werden. Und es ist klar, dass es bei Männern nicht darum geht, ein oder zwei Falten weniger im Gesicht zu haben.
Ein gesünderes und lustvolleres Leben benötigt eigentlich nur vier Säulen. Dazu gehört auch eine gelegentliche Hormonbehandlung, doch wichtiger als diese ‘klassische’ Anti-Aging-Therapie sind vielseitige Bewegung und Ernährung sowie ein Lebensstil, der im Kopf Platz macht für Gesundheit, und für ganz einfache Erkenntnisse. Zum Beispiel jene, dass ein leichtes Training der Beckenmuskulatur Potenzstörungen lindern kann.
Jeder Mann ab 35 darf sich angesprochen fühlen. Denn ‘Potenzial Mann’ bietet nicht nur erste Diagnosemöglichkeiten, sondern auch einfache, aber seltene Muskelübungen und Ernährungstipps für jeden Typ - denn eines hat Angelika Hartmann in ihrem Beruf auch gelernt: Männer wollen klare Anweisungen, nur für sich.
Die positiven Folgen lassen nicht lange auf sich warten: Der Stress lässt nach, überflüssige Kilos gehen schnell
verloren, die Zufriedenheit mit sich selbst erhöht sich enorm - und höchstwahrscheinlich auch jene der Lebenspartnerin. Denn schon bald hat der Mann auch wieder mehr Lust, seinen Körper auszuleben.
‘Männer brauchen klare Vorgaben’
Angelika Hartmann, 49, ist niedergelassene Ärztin für innere Medizin, Rheumatologie und Sportmedizin. In ihrem aktuellen Buch ‘Potenzial Mann’ beschäftigt sie sich mit den alltäglichen Problemen von Männern ab 40 - und gibt Tipps für mehr Lust am Leben.
Frau Hartmann, das Thema Ihres Buches ist schon oft behandelt worden. Was ist an Ihrem Buch neu?
Das Buch enthält ein Konzept, das auf vier Säulen aufgebaut ist: Bewegung, Ernährung, Hormone und Lifestyle. Außerdem versuchen wir, individuelle Tipps zu geben. Und da vor der Therapie immer die Diagnostik steht, fangen wir auch damit an, das heißt, es werden Befunde gesammelt und wie bei einem Puzzle zu einem Idealbild zusammengesetzt. Der Leser kann anhand von Tests und Fragebögen in allen vier Säulen sehen, wo er Defizite hat und wie er sie ausgleichen kann.
Wo sehen Sie in der Gesellschaft den größten Nachholbedarf?
In Säule Nummer eins: die Bewegung. Es ist völlig unstrittig, dass Bewegung das Leben verlängert, dass sie nicht nur schöner macht, sondern auch gesünder und lustvoller - und trotzdem gibt es da noch viel zu tun. Total unterbewertet dagegen wurde bislang die Säule der psychomentalen Medizin, der Lifestyle: Es gibt Statistiken, die belegen, dass Stress genau so gefährlich ist wie Kettenrauchen. Sie können sich also mit zu viel Stress ebenso um die Ecke bringen wie mit zu viel rauchen, was das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko betrifft. Ein Mann ist sich dessen aber meist nicht bewusst. Männer haben oft ein objektiv hohes Stresslevel, empfinden das aber subjektiv als wenig.
Was verstehen Sie unter ‘Lifestyle’?
Lifestyle ist so ein Modewort wie Work-Life-Balance, eigentlich ein schreckliches Wort. Aber es ist mehr als nur ein Trend-Begriff, es geht darum, ohne große Anstrengung gesund und lustvoll zu leben, und dadurch etwa Potenzprobleme ganz einfach zu vermeiden. Und es geht um die Frage: Wofür lebe ich überhaupt? Einen Plan zu haben, was ich am Ende meines Lebens erreicht haben will.
Sie meinen: In materieller Hinsicht?
Nein! Lifestyle ist die Rückkehr zu inneren Werten, es zählt am Ende nicht, wie groß das Auto war, das Sie gefahren haben, sondern: Wie viel Sie geliebt haben und wie viel Sie geliebt worden sind. So lange das nicht bedacht wird und es nur darum geht, wie sich das Rad noch schneller drehen kann, so lange nutzen die ganzen Entspannungstechniken nichts, kein Tai Chi, kein Yoga und kein sonst was.
Wen soll das Buch denn ansprechen?
Die Zielgruppe sind Männer ab ungefähr 40. Ich sehe das an meinen Patienten: Der berufliche Druck ist oft sehr hoch, ganz besonders in diesem Alter. Deshalb sollte man sich ab 40 spätestens auch durchchecken lassen. Das Buch spricht dabei sowohl den Übergewichtigen an, als auch den Sportler, als auch den, dem einfach die Lust abhanden gekommen ist, jeder kann sich das rauspicken, was er braucht.
Schreiben Sie aus Ihrer Praxis-Erfahrung heraus?
Überwiegend ja, und auch aus meiner Erfahrung als Aerobic- und Yoga-Trainerin. Ich sehe jeden Tag: Die Menschen machen viel falsch. Sie sagen, ich muss was tun, und hängen sich monoton an die Geräte, aber keiner hat ein optimales Trainingsprogramm.
Braucht die Gesellschaft möglicherweise heute mehr Anleitung als noch früher?
Ich denke schon. Gerade so etwas wie das Burnout-Syndrom hat sich ja rapide verbreitet, und es kommt schleichend: Die Informationsflut nimmt zu, die Zeit wird immer knapper, der Druck steigt, und weil oft ein sinnvolles Konzept fehlt, geht das zu Lasten der Gesundheit.
Sind Männer schwieriger als Frauen, wenn es um sie selbst geht?
Ehrlich gesagt: Männer sind mir persönlich in dieser Hinsicht die lieberen Patienten. Entweder sie sagen gleich, sie machen es nicht, oder sie ziehen es mit einer gewissen Härte zu sich selbst durch. Aber: Bis sich ein Mann mal zum Arzt bewegt, das dauert. Nur rund 18 Prozent der Männer nutzen Vorsorgeuntersuchungen, dagegen rund 50 Prozent der Frauen.
Ist das, was im Buch zu lesen ist, spezifisch nur für Männer?
Natürlich wird durchgehend versucht, auf spezielle Themen für Männer einzugehen, das Buch soll ja eben kein allgemeines Buch sein, sondern eines, das Männer anspricht, auch vom Stil her. Manches ist zwar auch für Frauen geeignet, gerade in dem Teil aber, in dem es um Hormone geht, ist alles sehr auf Männer zugeschnitten.
Was halten Sie davon, Hormone einzunehmen?
Es ist eine zusätzliche Option - ich mache das ja auch. Viele Menschen haben bereits einen so niedrigen Hormon-Level, dass sie ohne eine Auffrischung nicht mehr in die Gänge kommen würden, das ist eine Art Teufelskreis. Allerdings: Hormon-Einnahme ist auf keinen Fall die einzige Wahrheit - ohne Bewegung, Ernährung und die richtige Lebensführung geht es nicht.
Glauben Sie, dass ein Mann tatsächlich all das tut, wozu Sie raten?
Ich denke, Männer brauchen Kochrezepte, sie brauchen klare Vorgaben. Sie lesen alles, aber fragen dann: Was soll ich jetzt machen? Sie möchten eine Anleitung: Was ist täglich zu tun? Das steht zwar auch schon in anderen Büchern, aber eben nicht in dieser komprimierten und individualisierten Form. Es ist alles einfach und verständlich aufgebaut, im Ernährungs-Teil zum Beispiel: Sie kriegen einen Fragebogen, und danach wissen Sie, ob Sie ein Kohlenhydrat-Typ sind oder ein Eiweiß-Typ, und dann gibt es dementsprechende, genaue Ernährungstipps für morgens, mittags und abends.
Aber ein Mann wird kaum Kalorien zählen oder seine Ernährungsprotokolle auf Nährstoffreaktionen analysieren.
Das soll er auch nicht. Er bekommt konkret gesagt: Das gibt es zum Frühstück, das zu Mittag und so weiter. Meistens essen sie sowieso immer dasselbe - dasselbe schlechte. Mit diesen Plänen, die ich ja schon länger mit meinen Patienten durchziehe, geht es oft ruck zuck, dass Männer innerhalb von vier Wochen acht oder zehn Kilo abnehmen - ohne zu hungern. Es ist keine Diät, sondern eine qualitative Ernährungsumstellung.
Ist das größte Problem für Männer der Zeitdruck, also dass sie nicht dazu kommen, Sport zu machen?
Männer sind oft einfach Verdränger. Sie wollen vieles nicht wissen und haben Angst, eine Diagnose zu kriegen. Und ja, sie haben keine Zeit, Sport zu machen. Angeblich. Dabei liegt der tägliche Fernsehkonsum bei durchschnittlich dreieinhalb Stunden. Das heißt: Man nimmt sich keine Zeit. Das geht natürlich zu Lasten der Energie, man wird träge, und abends ist man so groggy, da liegt man nur noch auf der Couch. Und: Weil es einfacher ist als sich die Turnschuhe anzuziehen und laufen zu gehen, wird zur Entspannung gegessen.
Sind viele Menschen überarbeitet?
Geschäftstermine und dergleichen werden oft wichtiger genommen als man sich selbst nimmt. Zunächst mag das Sinn machen, um zum Beispiel eine Existenz aufzubauen oder zu sichern. Mit 30 geht das vielleicht noch ganz gut - aber mit 40 bei den meisten eben nicht mehr. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man spätestens dann endlich beginnt, sich um sich selbst zu kümmern.
Man bildet sich vermutlich ein, dass man sich mit 40 genauso fühlt wie mit 30.
Tut man in Wahrheit eben nicht mehr, aber das wird ignoriert. Ich dachte immer, es sei ein Klischee, aber ich habe es jetzt so oft gehört: Der Mann ignoriert so lange, bis es nicht mehr anders geht. Der berühmte plötzliche Sekundentod - meistens geht dem ganz schön viel voraus, der ist oft gar nicht so plötzlich.
Das heißt: Man sollte am besten ständig auf sich achten?
Nein, wenn Sie ein bisschen Anschubenergie investieren, läuft schon bald alles wie von selbst. Bei mir war das ja auch so: Heute treibe ich zum Beispiel jeden Tag so selbstverständlich Sport, wie ich mir die Zähne putze.