„pound in pisa“ ist der wüste Abschiedsgesang eines für wahnsinnig gehaltenen Dichters der Moderne: Ezra Pound rekapituliert in immer neuen Anläufen sein tragisches Los als „Medium“ der Weltvernunft. In sorgfältig rhythmisierten Schmähreden nimmt der exilierte US-Amerikaner den Vertretern der Ökonomie deren ureigenstes Heft aus der Hand: Indem er Wucher treibt mit den Mitteln der Poesie, beschämt er die krude Logik eines auf Krieg und Ausbeutung gerichteten Weltwährungssystems. Andrerseits beschwört Pound in Pisa, der Stätte seiner Demütigung, Bildreste des italienischen Faschismus herauf, in den er sich moralisch verstrickt hatte. Ein wucherndes Beziehungsgefüge, das in seiner rhetorischen Exuberanz an die konkreten Versprechen des utopischen Überschusses erinnert. „Die Badeküsser“ fokussieren wiederum den banalen Alltag einer keineswegs spurlos versunkenen Epoche, preisgegeben dem kindlich spekulativen Blick: In langen Satzschleifen kehrt die Erinnerung an großbürgerliches Mußeverhalten zurück, in dem jede einzelne Beobachtung dem behaupteten, wohlan- ständigen Anschein Hohn spricht. Die mediterrane Sommerfrische bildet den Rahmen für ein Geschehen, das die Grenzen zur Destabilisierung gezielt überschreitet: ein prosaisches Lob auf die Umgestaltungskraft reiner Potenzialität.