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Power, Faith, and Fantasytells the remarkable story of America's 230-year relationship with the Middle East. Drawing on a vast range of government documents, personal correspondence, and the memoirs of merchants, missionaries, and travelers, Michael B. Oren narrates the unknown story of how the United States has interacted with this vibrant and turbulent region.

Produktbeschreibung
Power, Faith, and Fantasytells the remarkable story of America's 230-year relationship with the Middle East. Drawing on a vast range of government documents, personal correspondence, and the memoirs of merchants, missionaries, and travelers, Michael B. Oren narrates the unknown story of how the United States has interacted with this vibrant and turbulent region.
Autorenporträt
Michael B. Oren, Senior Fellow at the Shalem Center, has written numerous works on the Middle East, including the New York Times bestsellers Six Days of War and Power, Faith, and Fantasy. He has taught at Harvard, Yale, and Georgetown universities, and currently serves as Israel's ambassador to the United States.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2007

Amerika und der Mittlere Osten
Michael B. Oren erzählt 200 Jahre Geschichte
Freudentränen netzten Joshua Gees Wangen. Endlich kam er wieder frei, nachdem er und weitere zehn Bewohner Neuenglands vor Nordafrika in die Hände von Piraten gefallen waren. Seine Gruppe konnte 1680 von Glück reden. Gewöhnlich wurde solche Beute in die Sklaverei verkauft. Wie nun der Nahosthistoriker Michael B. Oren zeigt, nahm die Räuberei im 18. Jahrhundert zu. Briten und unabhängig gewordene Amerikaner begannen sogar, den Scheichs der Berberländer Schutzgelder zu zahlen.
Die maritime Bedrohung half mit, dass sich 13 einstige Kolonien 1789 eine Verfassung gaben. Dadurch, sagt der am Jerusalemer Shalem-Zentrum forschende Oren, erhielt der Kongress das Recht, die Navy zu gründen und Krieg zu führen. George Washington ließ sechs Fregatten erbauen, um die Korsaren in Mittelost zu bekämpfen. Die Schiffe reichten jedoch nicht aus. Amerika hat zwei Jahrzehnte fast ein Viertel seines Budgets als Tribut an Beys in Algier, Tunis und Tripoli gezahlt. Oren erhellt, wie es durch seine Dauerpräsenz in Mittelost zu deren Meister aufstieg.
„Die Scheichs verstehen nur eine Sprache”, schrieb Bill Eaton, „und das ist Terror”. Der US-Konsul bei den Berbern wollte die Misere mit Gewalt regeln. Der Kongress erklärte Piraten 1814 den Krieg. Deren Islamismus sei für barbarische Völker, so der Beobachter William Shaler. Er staunte, wie lange Korsaren den Handel überschatteten. Zehn Schiffe mitsamt der Fregatte „Guerriere” bereiteten der Piraterie ein feuriges Ende. Das bezeugt heute in Annapolis das älteste Kriegsdenkmal Amerikas, das laut Oren den nationalen Charakter bekräftigt hat: anders als Europäer die Piraten im Kampf zu stellen.
In dieser Art lotet der in New Jersey aufgewachsene Forscher das Auf und Ab der amerikanischen Beziehungen zu Mittelost aus. Ihm ist ein großer Wurf gelungen. Ein Werk über 200 Jahre vom ersten bis zum 43. George im Weißen Haus hat gefehlt. Man mag Oren nur beipflichten: Amerikas Krise im Irak wurzelt auch im Mangel an Wissen über die eigene Historie in Mittelost. Sein Werk bestätigt nun auf eigene Art, dass Amerika vorher kaum Beziehungen zum entfernten Mittelost hegte. Abgesehen vom Krieg gegen die Piraten und der Episode nach dem Ersten Weltkrieg unter dem Präsidenten Woodrow Wilson, beginnt Amerikas Geschichte mit Mittelost erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg.
Höchstens siebzig Jahre bilden eine wirklich gewichtige Periode. Davor durchlief die Neue Welt drei Regionalisierungen – innen westwärts und außen in das pazifische Asien und nach Südamerika. Allein als die USA 1900 ein Wirtschaftsriese waren, störte die doktrinäre Selbstisolation, sich nie in Europas Händel einzulassen. Diese Schranke fiel rasch nach dem Zweiten Weltkrieg durch die NATO. Die vierte Regionalisierung Amerikas begann in Westeuropa.
Missglückte Mission
Bei all dem spielte Mittelost für das Weiße Haus nur eine Nebenrolle in globalen Zwisten mit den Nazis und Sowjets. Die fünfte Regionalisierung Amerikas erleben wir gerade. Sie läuft gegen terroristische Islamisten über Mittelost hinaus ab. Was es zuvor an Beziehungen dahin gab, hing oft am postkolonialen Schlepptau der Briten, so beim Erdöl. Erst ab 1939 und 1989 dominierte Amerika die Weltpolitik in Mittelost. Dafür erübrigt Oren nur ein Viertel seines Textes. Wenn es vorher kaum Gewichtiges gab, was bergen die drei Viertel?
Einsichten in Reiseberichte sowie in Ausstellungen mit Blick auf Mittelost vor und nach dem Bürgerkrieg. Dabei hat er Trends entdeckt. Wir lesen, dass Amerikaner wenig für den Islam übrig hatten und Juden deutscher Herkunft als Gesandte nahmen; dass Zionisten zuerst wenig Anklang fanden; und dass Missionare nach Mittelost gingen, um Muslime zu bekehren. Das glückte nur selten. Unter christlichen Minoritäten konnten sie hingegen Gläubige gewinnen. Was blieb, war das Netz an Schulen und Colleges, demokratische Pflanzschulen im stammesorientierten Umfeld.
Nur kurz geht Oren auf die fünfte Regionalisierung Amerikas in Mittelost ein. Dieser Teil beruht meist auf den edierten Quellen, wobei es leider manche Lücken gibt. Zum Beispiel blockierte Ben Gurion 1961 nicht die amerikanischen Inspektionen des Reaktors in Dimona. Bis 1974 sind die Berichte im US-Archiv einsehbar. Die Amerikaner blieben unsicher, ob es um friedliches oder militärisches Atom ging. Dennoch: Meisterlich erzählt, hat Michel B. Oren ein Gerüst für die Mittelostgeschichte Amerikas erbaut. WOLFGANG G. SCHWANITZ
MICHAEL B. OREN: Power, Faith, and Fantasy. America in the Middle East, 1776 to the Present. W.W. Norton & Co., New York 2007, 778 Seiten, 35 Dollar.
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