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Pozor ist ein großer gelber Hund mit einem riesigen Maul. Er hat kein Zuhause, denn immer, wenn er jemanden höflich fragen will, ob er mit ihm nach Hause kommen darf, rennen die Leute vor Angst schreiend davon. Lukas ist ein besonders kleiner Junge, der Tierdompteur werden will. Dafür übt er schon mit seinen Meerschweinchen Lissy und Fritz und mit dem Frosch Laura. Eines Tages begegnen sich Lukas und Pozor. Aber Lukas weiß natürlich, dass er sich als Tierbändiger keine Furcht anmerken lassen darf ...

Produktbeschreibung
Pozor ist ein großer gelber Hund mit einem riesigen Maul. Er hat kein Zuhause, denn immer, wenn er jemanden höflich fragen will, ob er mit ihm nach Hause kommen darf, rennen die Leute vor Angst schreiend davon. Lukas ist ein besonders kleiner Junge, der Tierdompteur werden will. Dafür übt er schon mit seinen Meerschweinchen Lissy und Fritz und mit dem Frosch Laura. Eines Tages begegnen sich Lukas und Pozor. Aber Lukas weiß natürlich, dass er sich als Tierbändiger keine Furcht anmerken lassen darf ...
Autorenporträt
Anne Maar wurde 1965 geboren. Nach dem Abitur ging sie als Regieassistentin und Regisseurin ans Theater und schrieb Drehbücher, unter anderem für die Kinderserie "Siebenstein". Seit 1991 lebt sie in einem kleinen Dorf in Unterfranken und schreibt Kinderbücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2000

Geschirrspüler-Hund
Vibrierendes Linienspiel von Text und Bildern in "Pozor"

Auf die vertrauensbildenden Redensarten von Hundebesitzern - "Der tut nichts!" - reagieren selbst mutige Zeitgenossen inzwischen skeptisch. Was aber, wenn ein Hund mit übergroßem Maul, brav zugeknöpftem Mantel und Fransenschal uns mit den Worten "Ich bin Pozor" entgegentritt? Dann sind wir ohne jeden Zweifel im Bilderbuch und können über die Panik der Leute lachen, die wild auseinanderstieben und das Beste nicht mehr hören: daß Pozor sehr ordentlich ist, Geschirr spült und seine Decke selbst ausklopft. Nur der kleine Lukas, der Tierdompteur werden will und deshalb weiß, daß er sich im Umgang mit großen Tieren keine Furcht anmerken lassen darf, kommt mit Pozor ins Gespräch. Ihn interessieren zwar dessen haushälterischen Fähigkeiten überhaupt nicht, dafür um so mehr die Chance, mit ihm eine traumhafte Zirkusnummer zu realisieren. Sie wird ein voller Erfolg und überzeugt sogar Lukas' coole Mutter.

Bernd Mölck-Tassel hat Anne Maars haushälterisch begabtem Hund eine einprägsame Gestalt gegeben. Die überdimensionale Figur mit dem Klappmaul und den Hängeohren, dem Mantel und dem Köfferchen ist aus einem Guß, nicht Mensch, nicht Tier, sondern etwas Drittes, der Kunst, nicht der Natur, nachgebildet. Die Szene des Buchs ist eine kleine Stadt, in der Pozors Auftreten Panik hervorruft. Schräg stürzende Linien ziehen mit den Menschen auch die Häuser in einen Wirbel des Schreckens. Der kleine Lukas dagegen lebt in einer halbwegs stabilen Welt, in der die Häuser sich ihrer rechten Winkel besinnen und in der seine Zirkusträume um so mehr Raum haben, als seine Mutter selten aufräumt und auch sonst gelassen reagiert. Pädagogische Zurückhaltung kennzeichnet übrigens das gesamte Bilderbuch, das auf Belehrung und Botschaft verzichtet.

In Mölck-Tassels Bildwelt dominiert die Linie. Sie mustert Straßenpflaster, Kleider und Laub und ist dabei indifferent gegen die abgebildeten Materialien ihr sind textile Oberflächen so gleichgültig wie die von Holz, Stein oder Metall. Daher kann paradoxerweise ein Schatten körperlicher wirken als ein Baum. Ihren größten Reiz entfaltet Mölck-Tassels Linie beim Konturieren von Gegenständen und Gebäuden, die sie mit dem verwackelten Charme des Alters und der Abnutzung ausstattet. Daß diese Linie eine besondere Affinität zur Schrift hat, macht sie für das Zusammenspiel von Bild und Text interessant. Der Künstler hat die Texte selbst geschrieben. Die dynamisch gegliederte Handschrift mit ihren unterschiedlichen Buchstabengrößen und -richtungen und mit den eingestreuten Zeichnungen, die einzelne Wörter ins Bild übersetzen, repräsentiert einen anderen Bildmodus, nicht etwas grundsätzlich vom Bild Verschiedenes.

Gleichwohl sind die Zeichnungen nicht schwarzweiß wie die Schrift. Die Palette bewegt sich im Spektrum von Gelb- und Rosa-Tönen, von Ocker, Graubraun und mattem Orange. Selbst das Grün hat hier einen gelbbräunlichen Charakter. Ziegelrot und ein blasses Blau, das manchmal ins Lila spielt, setzen Akzente. Dies ist eine etwas stumpfe und seltsam starre Farbwelt - obgleich regelmäßig ausgeleuchtet, fehlt ihr das Licht. An Pozors Gestalt, an Häusern, Mauern vermißt man es nicht so sehr, weil dort die Linien ein vibrierendes Spiel treiben. Wohl aber an den Gesichtern der Menschen in ihrem leblosen Rosa. Das Inkarnat stellt seit jeher die größte Schwierigkeit für den Künstler dar. Ohne das belebende Spiel des Lichts kann es nicht gelingen.

GUNDEL MATTENKLOTT

Anne Maar: "Pozor". Illustriert von Bernd Mölck-Tassel. Bajazzo Verlag, Zürich 2000. 32 S., geb., 26,80 DM. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Keine Angst vor großen Hunden. Die müssen nicht immer böse sein, auch wenn sie oft so aussehen. Pozor jedenfalls. Der freundet sich mit Lukas an und wird zum `hochgeschätzen Mitglied des Familienverbandes`. Anne Maar erzählt die Geschichte `gradlinig`, meint Rezensentin Elisabeth Hohmeister. Doch besonders angetan ist sie vor allem von den Illustrationen Bernd Mölck-Tassels. Diese zeigten mit `freundlichem Biss` und `profunder Kenntnis`, `Witz` und `Esprit` erwachsene Befindlichkeit und tierische Verhältnisse. Und zwischen den Zeilen gebe es jede Menge kleiner winziger Zeichnungen zu entdecken. Die Rezensentin hält Idee, Geschichte und Gestaltung des Buches für eine ausgesprochen `amüsante Nummer zum hintergründigen Lachen im Zirkus Mensch`.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Titel, Aufschlagseiten, Typografie und Illustration - ein Augenschmaus." Westdeutsche Allgemeine Zeitung "Das außergewöhnliche Bilderbuch (...) ist eine wunderbare Ermutigung für alle, die fürchten müssen, auf Grund ihres Andersseins zu Außenseitern abgestempelt zu werden." Nürnberger Nachrichten