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Moving from the thousand-year-old Prague Castle to the bomb shelters of London, from the desolate prison ghetto of Terezin to the war councils of Churchill, Stalin, Roosevelt and Hitler, the author reflects on her discovery of her family's Jewish heritage decades after the war, and her Czech homeland's tangled history.

Produktbeschreibung
Moving from the thousand-year-old Prague Castle to the bomb shelters of London, from the desolate prison ghetto of Terezin to the war councils of Churchill, Stalin, Roosevelt and Hitler, the author reflects on her discovery of her family's Jewish heritage decades after the war, and her Czech homeland's tangled history.
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Autorenporträt
Madeleine Albright served as America's sixty-fourth secretary of state from 1997 to 2001. Her distinguished career also included positions at the White House, on Capitol Hill, and as U.S. ambassador to the United Nations. She was a resident of Washington D.C., and Virginia.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2013

Benes und die Rechte der Unschuldigen
Amerikas frühere Außenministerin Albright erinnert sich an die Kindheit in Europa

Die Geschichte ihrer Familie war Madeleine Albright, Bill Clintons Außenministerin von 1997 bis 2001, jahrzehntelang verborgen geblieben. "Ich hatte keine Ahnung, dass ich aus einer jüdischen Familie stammte, geschweige denn, dass über zwanzig Verwandte von mir den Holocaust nicht überlebt hatten. Ich war in dem Glauben an eine Geschichte meiner tschechoslowakischen Heimat aufgewachsen, die geradlinig und längst nicht so verworren wie die Realität war." Ihr Vater, ein ehemaliger tschechoslowakischer Diplomat, der in der amerikanischen Emigration mehrere Bücher über seine frühere Heimat publiziert hatte, starb 1977. Erst 20 Jahre später erfuhr seine Tochter, als sie im Alter von 59 Jahren an die Spitze des State Departments berufen wurde, aus einem Artikel der Washington Post, was ihr die Eltern verschwiegen hatten.

Mit ihrem 2012 in den Vereinigten Staaten publizierten und nun auf Deutsch vorliegenden Buch unternahm sie den Versuch, das Geheimnis ihrer Familie und ihrer Kindheit zu ergründen und in den Kontext der tschechoslowakischen Geschichte von der Sudetenkrise bis zum kommunistischen Putsch vom 25. Februar 1948 zu stellen. Marie Jana Korbelová wurde am 15. Mai 1937 in Prag geboren. Der Vorname hielt dem großmütterlichen Kosename "Madla" nicht stand, der sich in "Madlen" und schließlich "Madeleine" verwandeln sollte. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach Belgrad, wo ihr Vater als Presseattaché der tschechoslowakischen Botschaft arbeitete. Nach dem Münchener Abkommen vom 30. September 1938 wurde er aus Belgrad abberufen. Zehn Tage nach dem deutschen Einmarsch im März 1939 verließ er mit Frau und Tochter Prag und schloss sich den tschechoslowakischen Emigranten in London an. Jan Masaryk, der Außenminister der Exilregierung, machte ihn zu seinem Sekretär. Der junge Diplomat rückte in den inneren Kreis um Edvard Benes auf und unterhielt freundschaftliche Kontakte zu dessen engsten Mitarbeitern, unter ihnen Hubert Ripka und Prokop Drtina, aber auch zu den kommunistischen Exilanten Vlado Clementis und Eduard Goldstücker.

Dem Rat tschechischer Freunde folgend, "ließen sich meine Eltern an einem Nachmittag Ende Mai 1941 in einer Zeremonie in der Herz-Jesu-Kirche katholisch taufen. Ich wurde damals ebenfalls getauft, kann mich aber nicht erinnern." Der Agnostiker Josef Körbel, der in einer tschechisch assimilierten, religionsfernen Familie aufgewachsen war, konvertierte nicht nur, sondern modifizierte auch seinen Namen. Aus Körbel wurde Korbel, mit der Betonung auf der zweiten Silbe, denn das klang nicht so deutsch. Es könnte der Wunsch ihrer Eltern gewesen sein, vermutet Madeleine Albright, "die Identität unserer Familie als tschechoslowakische Demokraten zu unterstreichen. Unsere Heimat war überwiegend christlich, und viele Tschechen und Slowaken setzten die jüdische Kultur zu Unrecht mit den Feinden ihrer nationalen Aspirationen gleich."

Zudem freundeten sich "nicht wenige Tschechen mit dem Gedanken" an, dass "die Juden, insbesondere jene deutscher Abstammung, zumindest teilweise am Krieg schuld seien". In einer Nachricht des tschechischen Widerstands in der Heimat hieß es: "Unseren eigenen Juden bieten die Menschen Hilfe an, wo sie nur können, aus rein humanitären Motiven. Ansonsten wünschen wir uns ihre Rückkehr nicht . . . Es ist noch nicht vergessen, dass die Juden sich . . . an die Seite der Deutschen stellten, wann immer es ihnen vorteilhaft schien." Benes selbst äußerte sich nur selten und sehr zurückhaltend zu den nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden. Ihre Eltern, meint Frau Albright, wären 1945 gewiss nicht konvertiert. Der Holocaust habe "die moralischen Konnotationen einer solchen Entscheidung unwiderruflich verändert". Vielleicht sei dies der Grund, dass ihre Eltern darüber nie gesprochen hätten. Josef Korbels Identitätswechsel war der Ausdruck seiner bedingungslosen Loyalität zum tschechoslowakischen Staat. Er war ein überzeugter Tschechoslowakist, was seine Tochter, die sich in ihrer Darstellung der Ereignisse weitgehend auf seine Bücher und seinen Nachlass stützt, im Wesentlichen billigt. Das schließt auch die Haltung zur Vertreibung der Deutschen ein: "Im Mai 1945 hatten die meisten Tschechen kein Interesse daran, eine neue Beziehung zu den Deutschen zu finden; sie wollten diese Beziehung einfach beenden." Benes, Drtina und Ripka hätten es für ihre historische Mission gehalten, "sich die Deutschen vom Hals zu schaffen". Knapp formulierte Vater Korbel, dass die Vertreibung "gelegentlich mit einer übermäßigen Grausamkeit einherging, die kein anständiger Mensch verzeihen kann".

Frau Albright erinnert in diesem Zusammenhang an ihre Ablehnung der ethnischen Säuberungen auf dem Balkan: "Ich neige dazu, die Rechte der Unschuldigen zu schützen, aber meine Eltern, deren Wertvorstellung ich geerbt habe, befürworteten die Vertreibungspolitik." An ihrer Ansicht, dass die Freiheit wieder erstanden sei, als Benes und seine Regierung nach Prag zurückkehrten, hält die Autorin gleichwohl fest, ungeachtet der Vertreibung fast eines Drittels der tschechoslowakischen Bevölkerung, des verhängnisvollen Bündnisses der demokratischen Parteien mit den Kommunisten in der "nationalen Front", der außenpolitischen Orientierung an Moskau, des Uran-Liefervertrages mit der Sowjetunion, der Ablehnung des Marshall-Plans, der Missachtung der Eigentums- und Freiheitsrechte in der "neuen Demokratie". Dass der Weg in den Totalitarismus 1945 bereits vorgezeichnet war und nicht erst das Ergebnis der Fehler, die Benes und seiner Entourage 1948 unterliefen, erfährt man in ihrem Buch nicht.

Die kleine Madeleine überstand den Krieg in London, die Familie kehrte im Juli 1945 nach Prag zurück. Im September zog sie abermals nach Belgrad, wo Josef Korbel nun als bevollmächtigter Gesandter bis 1949 die Botschaft leitete. Die Zehnjährige lernte Tito kennen, die Familie verbrachte ihren Urlaub im Hotel Moskau in Opatija an der Adria und in den slowenischen Bergen. Während in Prag Klement Gottwalds Schlägertrupps die kommunistische Machtübernahme sicherten, weilte das Mädchen in einem Internat am Genfer See. Josef Korbel setzte sich ein Jahr nach dem Putsch mit seiner Familie nach Amerika ab, wo das zweite Leben der Madeleine Albright begann.

Wie schon bei ihrer 2003 veröffentlichten Autobiographie ("Madam Secretary") stand ihr abermals der Pulitzer-Preisträger Bob Woodward als Ko-Autor zur Seite, einer der beiden Enthüller der Watergate-Affäre. Seine emphatische Methode, Ereignisse möglichst detailreich, nahe an den Protagonisten und gelegentlich recht unbefangen aus deren Sicht zu schildern, hat er auch auf dieses Buch angewendet. Streckenweise fesselt die Lektüre, etwa bei den Abschnitten über das Münchner Abkommen, das Attentat auf Reinhard Heydrich, das Getto in Theresienstadt oder die deutschen Luftangriffe auf Großbritannien. Einige kräftige Kürzungen da und dort hätten jedoch nicht geschadet.

KARL-PETER SCHWARZ

Madeleine Albright: Winter in Prag. Erinnerungen an meine Kindheit im Krieg. Siedler Verlag, München 2013. 544 S., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.05.2013

Niemals dem
Bösen nachgeben
Madeleine Albrights Buch über das Jahrzehnt ihrer
Kindheit erklärt ihre Haltung als Außenministerin
VON MICHAEL FRANK
Ein giftiges Gerücht ging vor knapp zwanzig Jahren in Prag um. Madeleine Albright, Washingtons neue Botschafterin bei den Vereinten Nationen, war zwar eindeutig tschechischen Ursprungs. Tschechiens versierte Verschwörungstheoretiker aber misstrauten allen im Exil Großgewordenen: Damals gefiel sich die Gesellschaft in der Leidenspose, ein wahrer tschechischer Patriot habe nur sein können, wer die Unterdrückung im Lande selbst erduldet habe. Emigranten, Exilanten hätten sich im Westen ein feines Leben gemacht, während man selbst zu Hause gelitten habe.
  Und war Albrights Vater nicht jener Josef Korbel oder Körbel gewesen, ein Jude oder gar noch Sudetendeutscher, also einer jener inzwischen zum Glück eliminierten Großgruppe von Verrätern, die die wunderbare alte Tschechoslowakei durch ihre Verehrung für Adolf Hitler in den Untergang gestoßen habe? Jüdin und Sudetendeutsche – heimtückischer hätte eine Nachrede jener Tage nicht sein können. Tschechiens Gesellschaft krankte – und tut es bis heute – an einem alten, nie eingestandenen, von den Kommunisten instrumentalisierten, nie verarbeiteten Antisemitismus. Nachhaltig wirkte die Propaganda dennoch nicht. Der Stolz auf die resolute „Landsfrau“ im Range einer Weltenlenkerin überwog am Ende.
  Der Clou an dieser Geschichte: Die Prager Denunzianten wussten mehr als ihr Opfer. Madeleine Albright hat erst 1996 erfahren und erst 1997 kurz vor der Berufung zur US-Außenministerin Gewissheit erlangt, dass sie jüdischer Abstammung ist und ein großer Teil ihrer Familie vom NS-Regime umgebracht wurde. Sie selbst, katholisch erzogen, bekennt, dass sie sich wie vom Donner gerührt fühlte. Dieses neue Bewusstsein, welches das Wissen um eine von Tod und Tragik überschattete Familiengeschichte mit sich bringt, nahm sie zum Anlass, ein familienbiografisches Geschichtsbuch zu schreiben.
  Die Suche danach, warum ihre glühend verehrten Eltern ihr und den zwei jüngeren Geschwistern die grauenvolle Seite ihrer Geschichte verschwiegen; die Suche nach den Verhältnissen im Prag ihrer Kindheit; die Sehnsucht, einer untadelig demokratisch gesinnten Nation zu entstammen – all dieses Suchen hat das Buch zu einer seltsamen Synopse verschiedener Genres geformt: zu einer überwiegend fröhlichen Kindheitsgeschichte; zu einer Beschreibung der rabiaten europäischen Dynamik vor dem Krieg nebst einer kursorischen Kriegsgeschichte; zu einer Besatzungs- und Widerstandsdeutung, die sich an einer Sonderbiografie des Hauptprotagonisten Edvard Beneš entlangrankt; zum Drama des tschechoslowakischen Nachkriegsschicksals bis zur kommunistischen Machtübernahme; zu einem Traktat über die Verstrickung derer, die schwere Opfer riskieren, um Schlimmeres zu verhüten.
  Alle diese Themen laufen parallel, statt immer schlüssig verflochten zu werden. Gleichwohl entstand ein bemerkenswerter Abriss über Niedertracht und Unwägbarkeiten, die das Jahrzehnt von 1937, dem Geburtsjahr der Autorin, bis 1948, dem Jahr der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei, zu einem wahren Kreuzweg machten.
  Madeleine „Madlenka“ Albright, geborene Körbel, das tschechoslowakische Diplomatenkind, gibt der vertrackten Gestalt Edvard Beneš’ in ihrer Darlegung die zentrale Rolle. Er bekommt sogar mehr Raum als etwa der eigene Vater und die Autorin selbst. Sie sucht den tschechoslowakischen Staatschef, Exilführer und Nachkriegspräsidenten zum Monument eines Demokraten zu adeln. Nicht dass sie die schicksalhaften Irrungen dieser wahrhaft tragischen Schlüsselfigur der tschechoslowakischen Geschichte verschwiege. Sie beharrt aber auf seiner untadeligen Gesinnung, obwohl sie etwa seine unerbittliche Strategie, die Vertreibung der deutschen Volksgruppe systematisch schon früh vorzubereiten, durchaus realistisch darstellt.
  Albright, die sich von dem Journalisten Bill Woodward hat helfen lassen, stellt die Vorkriegsdynamik ungeschönt dar; das Gleiche gilt für verdrängte Begehrlichkeiten Polens und Ungarns, die sich bei der Vernichtung der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland am Territorium des Opfers zu bedienen suchten. Hauptprotagonisten wie Stalin und Chamberlain erfahren eine Würdigung, die im tiefen Ingrimm, ja der Verachtung einer Betroffenen vibriert, aber immerhin im Rahmen einer realitätsnahen Darlegung bleibt.
  Dass ihr, der robusten und gewitzten Diplomatin, streckenweise das schiere Entsetzen über die Gräuel der Nationalsozialisten die Feder führt, ehrt die Autorin. Zumal sie am Ende durchblicken lässt, dass ihr der Verlauf der deutschen Nachkriegsgeschichte Hochachtung abnötigt und sie sich in ihrer Urheimat Tschechien einen ähnlich beherzten Umgang mit den dunklen Aspekten der eigenen Geschichte wünschte. Als Kronzeugen zitiert sie Václav Havel. Ihr Buch ist mit interessanten Details aus der Diplomatie gespickt.
  Beim Ringen mit der eigenen Identität hat sie aber so manches verklärt und manches schief dargestellt. Ein bildliches Beispiel: Eine Karte des Jahres 1867 zeigt das „Deutsche Reich“, das zu jener Zeit nicht existierte (Lektoren hätten das sehen müssen). So ein Fehler nährt den Argwohn, ob wohl der Genauigkeit als Seele der Glaubwürdigkeit im Text Genüge getan sei. Auch schmerzen falsche Begriffe wie der „Dissident“ für Gegner und Widerständler, hat doch Freund Havel unter dieser modischen Einordnung besonders gelitten.
  Präsident Havel war es, der (in diesem Punkt nicht zitiert) bitter urteilte: Die tschechoslowakische Gesellschaft habe sich durch den blindwütigen Kollektivschuldspruch über die deutsche Volks-gruppe und ihre Vertreibung im eigenen Rechtsempfinden so korrumpiert, dass sie keine ausreichenden Widerstandskräfte mehr gegen den Sowjet-Totalitarismus habe aufbringen können. Albright gebraucht hier den apologetischen Begriff Putsch, der das, was im Februar 1948 ablief, trotz allen Aufruhrs und aller Heimtücke der Kommunisten nicht korrekt benennt: Sie sind legal und mit Zutun des Präsidenten Benešan die Macht gekommen.
  Gleichwohl lohnt dieses Buch die Lektüre. Wer im Grunde ahnungslos heute nur die trümmer- und tränenreichen Ergebnisse jener Epoche kennt, erfährt die wahren Zusammenhänge. So erklärt sich drastisch auch ein Phänomen unserer Tage: Wieso Tschechen, Politiker wie Bürger, oft fast blind den USA und ihrer Politik ergeben, tiefe Europaskepsis hegen (der gerade aus dem Amt geschiedene Prager Staatspräsident Václav Klaus hat enervierende Exempel dafür geliefert). Albrights „Winter in Prag“ macht begreiflich, dass der Verrat, mit dem die alten Europäer die Tschechoslowakei Hitler-Deutschland auslieferten, dort heute noch traumatisch nachwirkt.
  Die Autorin aber hat hier nicht zuletzt ein Buch als Akt der Selbsttherapie vorgelegt. Mit Erfolg, wie es scheint, was ihren persönlichen Umgang mit Moral angeht. Dieser Effekt hatte allerdings ganz in diesem Sinne auch verheerende Folgen. Das Beispiel von Neville Chamberlain, den sie mehr als verächtlich behandelt und für den mangelnden Widerstand gegen Hitler schilt, hat sie offenbar selbst zum Gegenteil veranlasst. Dem berühmten Motto des Präsidenten Havel „in der Wahrheit leben“ hat sie offenbar ein zweites Motto hinzugefügt: Niemals dem Bösen nachgeben.
  Albrights Buch macht den Eindruck, sie habe – ohne dass er erwähnt wird – in Slobodan Miloševic eine Art nationalkommunistischen Wiedergänger des Bösen erkannt, das mit allen Mitteln niederzukämpfen eine der großen Lehren sein müsse, die aus dem folgenschweren Versagen der Appeasement-Politik vor 1939 zu ziehen sei. So wurde sie zur treibenden Kraft, die die Nato, die als Verteidigungsunternehmen konzipiert war, dazu bewog, im Kosovokonflikt ohne Mandat der Vereinten Nationen militärisch einzugreifen und Serbien ausgiebig zu bombardieren.
  Diese Kriegshandlungen, sowohl völkerrechtliches Unrecht als auch eine politische Dummheit, sind wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Albright nicht wie einer der Abwiegler vor dem Zweiten Weltkrieg versagen wollte. In Mitteleuropa hatte man angenommen, vermöge ihrer europäischen Wurzeln werde sie historisch detailsicher den Bedürfnissen der Nationen und Gesellschaften nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems entgegenkommen. Entsprechend groß war ihr Ansehen. Und umso größer war der Schock, als sie Serbien bombardieren ließ. In Prag fragte man sich ernüchtert, ob man soeben der Nato beigetreten sei, um slawischen Brüdern unvermittelt Bomben auf den Kopf zu werfen. In Slowenien, einem Beitrittsnachzügler, galt danach für gewisse Zeit die Nato-Mitgliedschaft als nicht mehr erstrebenswert.
  Der „Winter in Prag“ verrät also vieles, was darin gar nicht beschrieben wird.
Madeleine Albright : Winter in Prag. Erinnerungen an meine Kindheit im Krieg. Zusammen mit Bill Woodward. Übersetzt von Norbert Juraschitz. Siedler, München 2013. 541 Seiten, 24,99 Euro.
Beim Ringen mit der eigenen
Vergangenheit hat Madeleine
Albright so manches verklärt
Madeleine Albright: klug wie ein Uhu, gewitzt wie eine Eule und immer elegant. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass die Nato völkerrechtswidrig Serbien bombardieren ließ.
ZEICHNUNG: HURZLMEIER
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"A gripping account of World War II. . . . In taut prose, Albright weaves a powerful narrative that wraps her family's story into the larger political drama unfolding in Europe." The Philadelphia Inquirer