Wer für die Praxis schreibt, muß vor allen Dingen selbst Praxis haben. Praxis aber bedeutet persönliche Erfahrung und eigene übung. Praktische Erfahrung ist jedoch, was Quantität und Qualität anbetrifft, vielerorts und nicht nur in den Universitätskliniken zu finden. Bei mancher Art von Krankengut verlagert sie sich immer mehr von den Stätten der Forschung und Lehre zu den Stätten der praktischen Betätigung, eben in die allgemeinen Krankenhäuser. Die Gründe dafür sind offensichtlich und brauchen nicht näher erörtert zu werden. Das Arbeitspensum einer aUgemeinchirurgischen Schwerpunktklinik ist, wie be kannt, in so hohem Maße mit praktisch-operativer Betätigung ausgefüllt, daß vielen Krankenhauschirurgen nicht die Zeit bleibt, ihren Fachkollegen Erfahrungen ausge wertet mitzuteilen oder sie Lernenden praktisch und didaktisch eingängig darzulegen. Das bekannte Dilemma von Forschen und Lehren an unseren Hohen Schulen zeigt sich hier auf einer anderen Ebene, nämlich in Praxis und Lehre. Es bestehen zeit- und arbeitsmäßige Schwierigkeiten, einschlägige Erfahrungen in das umzusetzen, was man im weitesten Sinne als Lehre und Fachkommunikation bezeichnen könnte. Wenn man die Arbeitslast eines großen Krankenhauses aus eigener Erfahrung kennt, wird man es begrüßen und würdigen, daß Herr Bergerhof als 1. Oberarzt einer Klinik mit 260 chirurgischen Betten ein solches Buch aus der Praxis für die Praxis vorlegt. Es ist sowohl für Lernende wie für Erfahrene geschrieben und stellt deshalb besonders hohe Anforderungen an die Kunst straffer Darstellung und bewußten Weglassens.
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