So macht Rhetorik richtig Spaß! Der Autor ist Deutschlehrer und seit vielen Jahren erfahren im Thema Rhetorik in der Schule. Das merkt man. Er holt die hohe Kunst der antiken Rede herunter auf die Maßeinheit Schüler und macht neugierig darauf, wie man mit dem gesprochenen Wort Wirkung erzielen kann.
Das Buch ist ein Feuerwerk fundierter Didaktik und Methodik. Nach der Lektüre dürfte es keinen…mehrSo macht Rhetorik richtig Spaß! Der Autor ist Deutschlehrer und seit vielen Jahren erfahren im Thema Rhetorik in der Schule. Das merkt man. Er holt die hohe Kunst der antiken Rede herunter auf die Maßeinheit Schüler und macht neugierig darauf, wie man mit dem gesprochenen Wort Wirkung erzielen kann. Das Buch ist ein Feuerwerk fundierter Didaktik und Methodik. Nach der Lektüre dürfte es keinen Lehrenden mehr geben, der nicht weiß, wie er Schülern (auch in der Erwachsenenbildung) Rhetorik in Referat, Gespräch oder Debatte lebendig vermittelt.
Nach einem eher wissenschaftlich geprägten Einstiegsteil (Menschenbild und Wesen der Rhetorik) fügt Gora Kommunikationsmodelle an, welche die Funktionen von Sprache und die Beziehungen zwischen den Gesprächspartnern verdeutlichen. Das Schöne ist: Man muss sich dort nicht lange aufhalten, bekommt aber nach Belieben Hintergrund, Literatur- und Querverweise. Hilfreich ist auch das Lexikon der rhetorischen Fachbegriffe, das prägnant das Wesentliche auf den Punkt bringt. Der aufwendigste Teil ist der Methoden-Pool: 70 Seiten voll mit handfesten, einfach umsetzbaren Anleitungen, wie man (u. a. pubertierende) Jugendliche zu sprachlichen Lockerungsübungen und freier Rede ohne das Gefühl von Peinlichkeit bringt. Der Autor bietet den Kollegen und Kolleginnen Handwerkszeug an, mit dem sie sicher und effizient, ohne großen Vorbereitungsaufwand und passgenau für jede Altersstufe und jedes Vorwissen hantieren können.
Die mehr als 50 Kopier- und Folienvorlagen sind hervorragend durchdacht und einfach dargestellt. Bögen mit Beurteilungskriterien für Referate und Vorlagen zum Klassenparlament, schematische Darstellungen zu Debattenformaten, Lampenfieber bewältigen, Regieanweisung zur Redewirkung, Sprechtempo, Haltung und Gestik, also alles, was in dem magischen Dreieck zwischen Redner, Thema und Zuhörer passiert, wird abgedeckt. Mit Blick auf die aktuellen Lehrpläne und Bildungsstandards werden passende Unterrichtsmodelle skizziert. Die Reise endet mit einem Exkurs in die ethische Dimension, der Orientierungspunkte setzt, um für Manipulationsversuche und unredliche Argumentationsweisen zu sensibilisieren. Themen wie Diskussion oder Verhandlung sind in diesem Band zwar angeregt, aber, vermutlich der begrenzten Seitenzahl zufolge, nur knapp skizziert.
Gerade angesichts des spannenden und ansprechenden Inhalts finde ich es schade, dass die Überschriften relativ trocken ausfallen; durch einfache grafische Symbole hätte die Aufmerksamkeit des Lesers besser gesteuert werden können – mit farbigen Merkzetteln oder Textmarkern lässt sich dieser Mangel allerdings leicht beheben. Wünschenswert wäre eine CD mit den Kopier- und Folien-Vorlagen.
Das Buch zeigt deutlich, dass jeder Rhetorik lernen und beherrschen kann. Die freie Rede – und sei es nur eine Begrüßung –, der präsentierte Vortrag, das Bewerbungsgespräch und selbst der Small Talk zielen auf Wirkung ab. Wer überzeugen kann, ist erfolgreicher.