"Dieser Band enthält drei Studien: »Die Mehrdeutigkeit des Produktionsparadigmas«; »Kultur und Rationalität. Defizite und Desiderate der neuen Weber-Rezeption«; »Verständigungsformen und imaginäre Bedeutungen«. Der gemeinsame Bezugsrahmen dieser Studien ist ein Gesellschaftskonzept, das sich einerseits auf den Praxisbegriff stützt und aus ihm Korrektive gegen einige Kurzschlüsse der dominanten Handlungstheorie gewinnen möchte, andererseits aber ökonomische, kulturelle und politische Strukturen als prinzipiell gleichrangige und wechselseitig irreduzible, wenn auch in geschichtlich variierenden Formen verflochtene Kontexte der Praxis begreift und dadurch den Reduktionismus der praxisphilosophischen Tradition vermeidet. Thematisiert wird aber in erster Linie ein besonderer Aspekt dieses Fragenkomplexes: der spezifische Stellenwert der Kultur im Rahmen des skizzierten Modells und die damit verbundene Ausarbeitung eines Begriffs der Interpretation, der der metasozialen Dimension der Kultur gerecht werden könnte. Die erste Studie befaßt sich mit Fragestellungen und Wandlungen der Marxschen Theorie. Die zweite Studie nähert sich ihrem zentralen Thema auf dem Umweg über eine Kritik des Marxschen Ideologiebegriffs und seiner späteren Derivate. Die dritte Studie betrachtet die philosophische Hermeneutik und ihren noch nicht voll eingelösten Anspruch, sprachanalytische und phänomenologische Perspektiven integrieren zu können, unter einem Blickwinkel, der nicht zuletzt aus einem Vergleich der Theorieentwürfe von Cornelius Castoriadis und Jürgen Habermas gewonnen wird."