Das Thema Praxisanleitung wird in der Hebammenausbildung häufig kontrovers diskutiert. Wer fühlt sich für die Anleitung der Schülerinnen verantwortlich? Wie kann sie methodisch sinnvoll in die Praxis integriert werden? Welchen Qualitätskriterien hat die Praxisanleitung zu genügen, und wie können die Erwartungen der Hebammenschülerinnen erfüllt werden? In diesem Buch wird diese Thematik wissenschaftlich vertieft. Dabei werden wesentliche Aspekte bezüglich der Praxisanleitung in der Hebammenausbildung dargestellt. Mit Hilfe unterschiedlicher Theorien und Methoden werden Handlungsempfehlungen für Hebammen erstellt, die an der praktischen Ausbildung von Hebammenschülerinnen beteiligt sind. Verfolgt wird das Ziel, eine größere Zufriedenheit sowohl seitens der Schülerinnen als auch seitens der An1eiterinnen zu erreichen. Die Leserinnen sollen die Möglichkeit erhalten, die Erwartungen der Hebammenschülerinnen und deren Wahrnehmung bezüglich der Ausbildungssituation kennen zu lernen und ein Verständnis für ihre Anliegen aufzubauen. Des Weiteren sollen sie in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit als Ausbilderinnen unterstützt und motiviert werden. Das Buch gliedert sich in 6 Kapitel: Nach einer kurzen Einleitung im ersten Kapitel befasst sich das zweite Kapitel mit einer Informationssammlung zur praktischen Hebammenausbildung. Anhand der bereits vorhandenen Literatur, einer Sekundäranalyse teilstandardisierter qualitativer Interviews und einer qualitativen Gruppenbefragung von Hebammenschülerinnen wird ein Eindruck zur derzeitigen praktischen Ausbildungssituation und den Erwartungen der Hebammenschülerinnen an ihre Ausbilderinnen gewonnen. Im nachfolgenden 3. Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen der Hebammentätigkeit und der Hebammenausbildung sowie einige bereits existierende Empfehlungen zur Mentorentätigkeit aufgezeigt. Im Anschluss daran beschäftigt sich das 4. Kapitel mit den Grundlagen für die Gestaltung von Anleitungen, die als Basis für die Empfehlungen zur Praxisanleitung innerhalb der Hebammenausbildung und zur Gestaltung der Zusammenarbeit gedacht sind. Das sich anschließende 5. Kapitel zeigt unter Zuhilfenahme der zuvor dargestellten Theorien entsprechende Empfehlungen für die Praxisanleitung auf. Den Abschluss der Arbeit bildet das 6. Kapitel, das ein Resümee und einen Ausblick hinsichtlich der dargestellten Thematik gibt. An dieser Stelle werden zusammenfassend einige Merkmale zurPraxisanleitung in der Hebammenausbildung formuliert, die thematisch in den vorangehenden Kapiteln erarbeitet wurden. Da diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, werden die Leserinnen dazu eingeladen, ihren Vorstellungen entsprechende individuelle Erweiterungen vorzunehmen. Um zu vermeiden, dass aus unzufriedenen Schülerinnen Anleiterinnen werden, die wiederum unzufriedene Schülerinnen ausbilden, ist didaktisches Gespür, pädagogische Fachkompetenz und persönliche Offenheit geboten. Die Ergebnisse dieses Buches sollen helfen, verkrustete Strukturen aufzubrechen und damit einen Beitrag zur professionellen Gestaltung der praktischen Ausbildung zu leisten.
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