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Romantische Texte werden im Zeichen des romantischen Enzyklopädismus allgemein als Ort vielfacher interdiskursiver Spannungen gelesen. So etwa wollen fast alle romantischen Schriftsteller von F. Schlegel und Novalis bis hin zu Hauff (auch ohne Amtsweihe) als Prediger verstanden werden, ja eine neue Religion stiften. Trotz des weitverbreiteten, vorgeblich theologischen Selbstverständnisses der Schriftsteller um 1800 wurde der Zusammenhang von homiletischer und dichterischer Rede in dieser Zeit jedoch noch nicht erforscht, vielmehr fehlt es bis heute selbst an Vorarbeiten dazu. Diese Studie…mehr

Produktbeschreibung
Romantische Texte werden im Zeichen des romantischen Enzyklopädismus allgemein als Ort vielfacher interdiskursiver Spannungen gelesen. So etwa wollen fast alle romantischen Schriftsteller von F. Schlegel und Novalis bis hin zu Hauff (auch ohne Amtsweihe) als Prediger verstanden werden, ja eine neue Religion stiften. Trotz des weitverbreiteten, vorgeblich theologischen Selbstverständnisses der Schriftsteller um 1800 wurde der Zusammenhang von homiletischer und dichterischer Rede in dieser Zeit jedoch noch nicht erforscht, vielmehr fehlt es bis heute selbst an Vorarbeiten dazu. Diese Studie versucht die Lücke mit einer systematischen Untersuchung der interdisziplinären Zusammenhänge zu schließen. Welche tiefenstrukturellen Spannungen bedingen jene gegenseitige Faszination von Dichtern und Predigern um diese Zeit? Wie gut informiert waren Schriftsteller der Epoche über die offizielle Homiletik? Kann man poetische mit kerygmatischer Rede unvermittelt gleichsetzen? Welche Prediger kannten sie? In fünf ideengeschichtlich und philologisch orientierten Kapiteln wird zunächst an repräsentativen Werken von Novalis, Clemens Brentano, E.T.A. Hoffmann, Zacharias Werner und Wilhelm Hauff exemplarisch Ausmaß und Bedeutung dichterischer Beschäftigung mit predigender Rede in der Romantik erkundet und beschrieben. Als Folie werden sowohl Goethe als auch die führenden Homileten Schleiermacher und Sailer herangezogen. Im Schlußkapitel werden die so gewonnenen Erkenntnisse zur Interaktion von Poesie und Predigt um 1800 diskurstheoretisch ausgewertet: Die vorgebliche Wahlverwandtschaft von Prediger und Poeten um diese Zeit hat ihren Ursprung in einem Kampf um diskursive Autorität, um die sinnstiftende Autorität der Autorschaft im Zeichen der Säkularisation.

Zum Autor/Herausgeber: Nicholas Saul studierte Germanistik und Romanistik in Cambridge, wo er mit einer Arbeit über Dichtung undGeschichte bei Schiller und Novalis promovierte. Seit 1982 lehrte er im Department of Germanic Studies Trinity College Dublin; ab 1998 als Professor am German Department der University of Liverpool. Aufsätze zur Literatur und Ideengeschichte von Aufklärung, Klassik, Romantik, Moderne. Bei K&N erschienen ist der zusammen mit Frank Möbus und Daniel Steuer herausgegebene Band "Schwellen. Germanistische Erkundungen einer Metapher" (1999).

Zielgruppe: Literaturwissenschaftler, Theologen