Johannes Tauler: Auch heute noch eine bedeutende Stimme des Evangeliums
Im Johannes-Verlag Einsiedeln sind die beiden Bände der Predigten von Johannes Tauler ursprünglich im Jahr 1979 als Band 2 und 3 der Reihe „Christliche Meister“ erschienen. Mir liegt die 3. Auflage aus dem Jahre 1987 vor, die
weiterhin unverändert als Softcoverausgabe mit blauem und grünem Umschlag angeboten wird.…mehrJohannes Tauler: Auch heute noch eine bedeutende Stimme des Evangeliums
Im Johannes-Verlag Einsiedeln sind die beiden Bände der Predigten von Johannes Tauler ursprünglich im Jahr 1979 als Band 2 und 3 der Reihe „Christliche Meister“ erschienen. Mir liegt die 3. Auflage aus dem Jahre 1987 vor, die weiterhin unverändert als Softcoverausgabe mit blauem und grünem Umschlag angeboten wird. Übertragen und herausgegeben wurde die 2-bändige Ausgabe von Georg Hofmann, die Einleitung stammt von Alois M. Haas. Auf 648 Seiten versammelt dieses Werk insgesamt 84 Predigten Taulers und ergänzt sie um eine kenntnisreiche Einführung und mehrere Verzeichnisse, die uns Heutigen die Orientierung und das Verständnis erleichtern.
Der Dominikanerpriester und Theologe Johannes Tauler (1300–1361) zu den bekanntesten Vertretern der mittelalterlichen geistlichen Frömmigkeitsauffassung der Dominikaner. Bereits im Alter von 15 Jahren trat er ins Straßburger Dominikanerkloster ein und widmete sich insbesondere dem Studium der christlichen Kirchenväter, Heiligen und Mystiker. Gemeinsam mit Heinrich Seuse war er Schüler Meister Eckharts und übernahm nach seiner Ausbildung Predigtaufgaben, die sich durch große Lebensnähe, Sprachgewalt und Gemütstiefe auszeichneten. Seiner ganzen Gemütsanlage nach war er kein „Lesemeister“, der einfach nur Gelesenes und Gelerntes wiedergab, sondern ein erfahrener „Lebemeister“, ein Meister des geistlichen Lebens, der von der einfachen, schlichten, klassischen, evangeliumsgemäßen Christusnachfolge und von seinem persönlichen innerlichen Gotteserleben so innig und anziehend sprechen konnte, dass er die Herzen seiner Hörerinnen und Hörer wirklich erreichte und vielen ein geistlicher Lebensbegleiter wurde.
Es ist daher kein Wunder, dass der Reformator Martin Luther für eine weitere Verbreitung der zeitlos-überzeitlichen Predigten Taulers sorgte und so die Rezeptionsgeschichte seines Werkes – weit über pietistische Frömmigkeitskreise hinaus – bis in die Gegenwart reicht.