Die Debatte um die Gestalt einer Wissensgeschichte des neuzeitlichen Europa bedarf der Korrektur. Es ist an der Zeit, endlich auch die prekäre Seite zu beleuchten: die Unsicherheit und Gefährdung bestimmter Theorie- und Wissensbestände, den heiklen Status ihres Trägermaterials, die Reaktion auf Bedrohung und Verlust, das Risiko häretischen Transfers. Martin Mulsow begibt sich auf die Spur dieses prekären Wissens mit dem Ziel, es in seiner Bedeutung für den Prozess der europäischen Wissensgeschichte zu rehabilitieren. In materialreichen Fallstudien, die den Zeitraum von der Renaissance bis zur Aufklärung umspannen, präsentiert er die Taktiken, die Intellektuelle ersonnen haben, um mit diesen Fährnissen leben zu können, ihre Rückzugsgesten, ihre Ängste, aber auch ihre Ermutigungen und Versuche, verlorenes Wissen wieder zurückzugewinnen.»Prekäres Wissen« handelt nicht von den großen Themen der Metaphysik und Epistemologie, sondern von Randzonen wie der Magie und der Numismatik, der Bibelinterpretation und der Orientalistik. Es geht nicht nur um Theorien, sondern auch um Furcht und Faszination, nicht um die großen Forschergestalten, sondern um vergessene und halbvergessene Gelehrte. Es ist ein Buch voller spannender Geschichten, eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit und zugleich der ambitionierte Versuch, den Begriff des Wissens selbst im Zeichen des »material turn«, des »iconic turn« und der Kommunikations- und Informationsgeschichte neu zu denken.- Mit zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.2012Gelehrten auf der Wissenschaftsbühne ist alles zuzutrauen
Unterwegs auf den unsicheren Seitenpfaden und Holzwegen der Ideengeschichte: Martin Mulsow folgt den Geschicken des gelehrten Prekariats in der Frühen Neuzeit.
Von Daniel Jütte
Johann Jakob Brucker hatte einen ehrgeizigen Plan, als er sich 1730 aus dem schwäbischen Kaufbeuren brieflich an den Theologen und Polyhistor Christoph August Heumann in Göttingen wandte. Brucker, ein junger Pfarrer und Schulrektor, schickte sich damals an, ein Schulbuch zur Einführung in die gesamte Philosophiegeschichte zu verfassen. Was ihm vorschwebte, hatte freilich nichts mit jenen schmalen "Lektürehilfen" zu tun, die heute den Schulbuchmarkt überschwemmen. Am Ende sollten vielmehr ein Lehrbuch in sieben dicken Bänden und eine fünfteilige kritische Philosophiegeschichte stehen, in die sich übrigens einige Jahre später auch ein Student namens Goethe vertiefte. Ein solches Riesenwerk zu schreiben war für einen Autor im Allgäu ohne Unterstützung kaum möglich. Hier nun kam der Gelehrte Heumann in Göttingen ins Spiel: Er war bereit, seine dicken Bände mit Notizen und Exzerpten zur Philosophiegeschichte - die Frucht jahrzehntelanger Lektüre - dem jungen Kollegen auszuleihen. Als Brucker die Bände nach getaner Arbeit wieder an seinen Förderer zurückschickte, kam es zum Malheur: Das Paket ging unterwegs verloren. Ein Rechtsstreit drohte. Bei einer Befragung konnte ein Postmeister in Leipzig belegen, dass das Paket als Nr. 14 der seinerzeitigen Sendung abgefertigt worden war; in Braunschweig - der nächsten Poststation - gab der Postmeister hingegen zu Protokoll, diese Sendung habe nur zwölf Pakete enthalten. Nun wurde es offenkundig: Hier stimmte etwas nicht.
"Wer hatte ein Motiv?", fragt der Erfurter Frühneuzeithistoriker Martin Mulsow in seinem neuen Buch und stößt dabei auf eine akademische Kabale, die Licht ins Dunkel bringen könnte: Möglicherweise hatte kein Geringerer als der große Gelehrte Johann Christoph Gottsched, der damals in Leipzig wirkte, die Hände im Spiel. Kurz zuvor nämlich hatten sich Gottscheds Hoffnungen auf eine Professur in Göttingen zerschlagen, und er vermutete, dass der in dortigen Kreisen einflussreiche Heumann die Berufung hintertrieben hatte. Ob es nun die Bestechung des Postmeisters durch Gottsched oder doch nur ein Zufall war - die Folgen des Verschwindens des Pakets waren gravierend: Heumann konnte fortan mangels Material kein eigenes Werk mehr zur Philosophiegeschichte schreiben - eine bedauerliche Leerstelle in der Geistesgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts.
Für Mulsow ist diese Episode ein Paradebeispiel für das, was er "prekäres Wissen" nennt, also für ein Wissen, das jederzeit verlorengehen oder vernichtet werden kann. Und es gab in der Frühen Neuzeit in der Tat permanent Situationen, in denen Wissen verschüttgehen konnte: Unsichere Postwege zählten ebenso dazu wie die Gefährdungen, die auf Papier gebanntem Wissen - namentlich Handschriften - von Natur aus drohten. Allerdings gab es auch institutionelle und politische Faktoren, und auf ihnen liegt Mulsows Hauptaugenmerk: "Wer nicht veröffentlicht, wer kein akademisches Amt innehat, keine Schüler hat und kein gesichertes Publikum, dem kann schnell abhanden kommen, was er gedacht hat." Genau dies sei der Alltag für zahlreiche Intellektuelle in der Frühen Neuzeit gewesen, speziell jene, die heute der "Radikalaufklärung" zugerechnet werden.
Mulsow selbst hat in den vergangenen Jahren wichtige Arbeiten zur Erhellung dieses Milieus vorgelegt. Es mag daher zunächst überraschen, dass er nun Abstand davon nimmt, die Ideengeschichte der Frühen Neuzeit auf traditionelle Weise in radikale, moderate und orthodoxe Strömungen einzuteilen. Im Mittelpunkt jener anderen Ideengeschichte, deren Grundzüge er hier zu umreißen versucht, steht nicht länger die Klassifikation von Überzeugungen, sondern der "Status des Wissensträgers, und zwar ob dieser Status sicher und wie sicher er ist". Hier setzt auch Mulsows Unterscheidung zwischen einem "Wissensprekariat" und einer "Wissensbourgeoisie" an. Das Wissensprekariat sei geprägt von klandestinen Praktiken und dem, was man mit Leo Strauss ein "Schreiben zwischen den Zeilen" nennen kann; für die "Wissenschaftsbourgeoisie" hingegen seien "sichere Formen von Publikation, Institutionalisierung und Schülerschaft" kennzeichnend.
Es geht Mulsow wohlgemerkt nicht so sehr um eine "Geschichte von unten" im (post-)marxistischen Sinne, zumal das Wissensprekariat der Frühen Neuzeit häufig bis in die oberen Schichten der etablierten Wissenschaft hineingereicht habe. Vielmehr plädiert er für eine Ideengeschichte, die sich nicht primär als Innovationsgeschichte begreift: Die Wissensgeschichte des neuzeitlichen Europas - so heißt es programmatisch zu Beginn des Buches - sei bereits ausreichend als Geschichte der Anhäufung, Organisation und Nutzung von Informationen gefeiert worden. Nun sei es erforderlich, die prekäre Seite, die Verlustseite, zu beleuchten, also insbesondere die "Unsicherheit und Gefährdung von bestimmten Theorieund Wissensbeständen". Man könnte auch sagen, dass Mulsow die Seitenpfade ebenso wie die Holzwege der Ideengeschichte in den Blickpunkt rückt - und hier ist er ganz in seinem Element.
Mit großer Gelehrsamkeit entwirft Mulsow ein Kaleidoskop des Wissensprekariats in der Vormoderne, vorwiegend im Heiligen Römischen Reich - ein Milieu, das er, in Anspielung auf das zwanzigste Jahrhundert, zugespitzt als das "geheime Deutschland" der Frühen Neuzeit bezeichnet. Die Protagonisten des Buches sind dabei oft jene Personen, die Mulsow "Theoretiker zweiter oder dritter Klasse" nennt: Unter ihnen finden sich ungestüme Vordenker, die ihre Schriften im Geheimen verbreiteten (und dann mitunter deren öffentlicher Verbrennung zusehen mussten); Eigenbrötler, die verschrobene Privat- und Arkanlehren entwickelten; oder auch geschickt taktierende Gelehrte, die in der damaligen Wissensökonomie - die man in der Tat häufig als theatrum auffasste - verschiedene Rollen zu spielen verstanden, also sich beispielsweise öffentlich als gläubige Christen darstellten, im Privaten aber dem Atheismus anhingen.
Der Schwerpunkt der Studie liegt auf solchen biographischen Fallstudien (von denen einige bereits separat veröffentlicht wurden). Mulsow versteht es, diese häufig disparaten Lebensgeschichten elegant, ja oft unterhaltsam zu erzählen und dabei gleichzeitig in eine gesamt europäische Perspektive zu rücken. Zu Recht betont er eingangs, dass eine Geschichte des Wissens - nicht nur des prekären - stets auch eine Geschichte der Objekte, der Praktiken und der Gesten sein müsse. Diese Aspekte werden im Buch verschiedentlich aufgegriffen, hätten aber vielleicht noch etwas systematischer ausgeführt werden können. Ganz am Ende des Buches charakterisiert Mulsow seine eigene Studie als einen "Episodenfilm". Das trifft das Verfahren gut. Bleibt zu hoffen, dass das Paket, das Mulsow für die Zunft der Ideenhistoriker geschnürt hat, nicht das Schicksal prekären Wissens teilt, sondern ankommt und gelesen wird.
Martin Mulsow: "Prekäres Wissen". Eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 556 S., geb., 39,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unterwegs auf den unsicheren Seitenpfaden und Holzwegen der Ideengeschichte: Martin Mulsow folgt den Geschicken des gelehrten Prekariats in der Frühen Neuzeit.
Von Daniel Jütte
Johann Jakob Brucker hatte einen ehrgeizigen Plan, als er sich 1730 aus dem schwäbischen Kaufbeuren brieflich an den Theologen und Polyhistor Christoph August Heumann in Göttingen wandte. Brucker, ein junger Pfarrer und Schulrektor, schickte sich damals an, ein Schulbuch zur Einführung in die gesamte Philosophiegeschichte zu verfassen. Was ihm vorschwebte, hatte freilich nichts mit jenen schmalen "Lektürehilfen" zu tun, die heute den Schulbuchmarkt überschwemmen. Am Ende sollten vielmehr ein Lehrbuch in sieben dicken Bänden und eine fünfteilige kritische Philosophiegeschichte stehen, in die sich übrigens einige Jahre später auch ein Student namens Goethe vertiefte. Ein solches Riesenwerk zu schreiben war für einen Autor im Allgäu ohne Unterstützung kaum möglich. Hier nun kam der Gelehrte Heumann in Göttingen ins Spiel: Er war bereit, seine dicken Bände mit Notizen und Exzerpten zur Philosophiegeschichte - die Frucht jahrzehntelanger Lektüre - dem jungen Kollegen auszuleihen. Als Brucker die Bände nach getaner Arbeit wieder an seinen Förderer zurückschickte, kam es zum Malheur: Das Paket ging unterwegs verloren. Ein Rechtsstreit drohte. Bei einer Befragung konnte ein Postmeister in Leipzig belegen, dass das Paket als Nr. 14 der seinerzeitigen Sendung abgefertigt worden war; in Braunschweig - der nächsten Poststation - gab der Postmeister hingegen zu Protokoll, diese Sendung habe nur zwölf Pakete enthalten. Nun wurde es offenkundig: Hier stimmte etwas nicht.
"Wer hatte ein Motiv?", fragt der Erfurter Frühneuzeithistoriker Martin Mulsow in seinem neuen Buch und stößt dabei auf eine akademische Kabale, die Licht ins Dunkel bringen könnte: Möglicherweise hatte kein Geringerer als der große Gelehrte Johann Christoph Gottsched, der damals in Leipzig wirkte, die Hände im Spiel. Kurz zuvor nämlich hatten sich Gottscheds Hoffnungen auf eine Professur in Göttingen zerschlagen, und er vermutete, dass der in dortigen Kreisen einflussreiche Heumann die Berufung hintertrieben hatte. Ob es nun die Bestechung des Postmeisters durch Gottsched oder doch nur ein Zufall war - die Folgen des Verschwindens des Pakets waren gravierend: Heumann konnte fortan mangels Material kein eigenes Werk mehr zur Philosophiegeschichte schreiben - eine bedauerliche Leerstelle in der Geistesgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts.
Für Mulsow ist diese Episode ein Paradebeispiel für das, was er "prekäres Wissen" nennt, also für ein Wissen, das jederzeit verlorengehen oder vernichtet werden kann. Und es gab in der Frühen Neuzeit in der Tat permanent Situationen, in denen Wissen verschüttgehen konnte: Unsichere Postwege zählten ebenso dazu wie die Gefährdungen, die auf Papier gebanntem Wissen - namentlich Handschriften - von Natur aus drohten. Allerdings gab es auch institutionelle und politische Faktoren, und auf ihnen liegt Mulsows Hauptaugenmerk: "Wer nicht veröffentlicht, wer kein akademisches Amt innehat, keine Schüler hat und kein gesichertes Publikum, dem kann schnell abhanden kommen, was er gedacht hat." Genau dies sei der Alltag für zahlreiche Intellektuelle in der Frühen Neuzeit gewesen, speziell jene, die heute der "Radikalaufklärung" zugerechnet werden.
Mulsow selbst hat in den vergangenen Jahren wichtige Arbeiten zur Erhellung dieses Milieus vorgelegt. Es mag daher zunächst überraschen, dass er nun Abstand davon nimmt, die Ideengeschichte der Frühen Neuzeit auf traditionelle Weise in radikale, moderate und orthodoxe Strömungen einzuteilen. Im Mittelpunkt jener anderen Ideengeschichte, deren Grundzüge er hier zu umreißen versucht, steht nicht länger die Klassifikation von Überzeugungen, sondern der "Status des Wissensträgers, und zwar ob dieser Status sicher und wie sicher er ist". Hier setzt auch Mulsows Unterscheidung zwischen einem "Wissensprekariat" und einer "Wissensbourgeoisie" an. Das Wissensprekariat sei geprägt von klandestinen Praktiken und dem, was man mit Leo Strauss ein "Schreiben zwischen den Zeilen" nennen kann; für die "Wissenschaftsbourgeoisie" hingegen seien "sichere Formen von Publikation, Institutionalisierung und Schülerschaft" kennzeichnend.
Es geht Mulsow wohlgemerkt nicht so sehr um eine "Geschichte von unten" im (post-)marxistischen Sinne, zumal das Wissensprekariat der Frühen Neuzeit häufig bis in die oberen Schichten der etablierten Wissenschaft hineingereicht habe. Vielmehr plädiert er für eine Ideengeschichte, die sich nicht primär als Innovationsgeschichte begreift: Die Wissensgeschichte des neuzeitlichen Europas - so heißt es programmatisch zu Beginn des Buches - sei bereits ausreichend als Geschichte der Anhäufung, Organisation und Nutzung von Informationen gefeiert worden. Nun sei es erforderlich, die prekäre Seite, die Verlustseite, zu beleuchten, also insbesondere die "Unsicherheit und Gefährdung von bestimmten Theorieund Wissensbeständen". Man könnte auch sagen, dass Mulsow die Seitenpfade ebenso wie die Holzwege der Ideengeschichte in den Blickpunkt rückt - und hier ist er ganz in seinem Element.
Mit großer Gelehrsamkeit entwirft Mulsow ein Kaleidoskop des Wissensprekariats in der Vormoderne, vorwiegend im Heiligen Römischen Reich - ein Milieu, das er, in Anspielung auf das zwanzigste Jahrhundert, zugespitzt als das "geheime Deutschland" der Frühen Neuzeit bezeichnet. Die Protagonisten des Buches sind dabei oft jene Personen, die Mulsow "Theoretiker zweiter oder dritter Klasse" nennt: Unter ihnen finden sich ungestüme Vordenker, die ihre Schriften im Geheimen verbreiteten (und dann mitunter deren öffentlicher Verbrennung zusehen mussten); Eigenbrötler, die verschrobene Privat- und Arkanlehren entwickelten; oder auch geschickt taktierende Gelehrte, die in der damaligen Wissensökonomie - die man in der Tat häufig als theatrum auffasste - verschiedene Rollen zu spielen verstanden, also sich beispielsweise öffentlich als gläubige Christen darstellten, im Privaten aber dem Atheismus anhingen.
Der Schwerpunkt der Studie liegt auf solchen biographischen Fallstudien (von denen einige bereits separat veröffentlicht wurden). Mulsow versteht es, diese häufig disparaten Lebensgeschichten elegant, ja oft unterhaltsam zu erzählen und dabei gleichzeitig in eine gesamt europäische Perspektive zu rücken. Zu Recht betont er eingangs, dass eine Geschichte des Wissens - nicht nur des prekären - stets auch eine Geschichte der Objekte, der Praktiken und der Gesten sein müsse. Diese Aspekte werden im Buch verschiedentlich aufgegriffen, hätten aber vielleicht noch etwas systematischer ausgeführt werden können. Ganz am Ende des Buches charakterisiert Mulsow seine eigene Studie als einen "Episodenfilm". Das trifft das Verfahren gut. Bleibt zu hoffen, dass das Paket, das Mulsow für die Zunft der Ideenhistoriker geschnürt hat, nicht das Schicksal prekären Wissens teilt, sondern ankommt und gelesen wird.
Martin Mulsow: "Prekäres Wissen". Eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 556 S., geb., 39,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Florian Welle scheint richtig dankbar über die Leistung des Verfassers zu sein. Wozu immer wieder über Descartes, Leibniz oder Hume lesen? Der Theologe Christoph August Herrmann oder der Jurist Theodor Ludwig Lau sind doch auch interessant. Wenn Martin Mulsow diese und andere vergessene Gelehrte in unseren Gesichtskreis stellt und seine "andere Ideengeschichte" mit ihnen bevölkert, lernt Welle nicht nur über die Unsicherheit von Wissen, sondern auch über prekäre Lebensumstände und die Gefährdung des Wissenstransfers. Dass Mulsow seine begeistert notierten Fallgeschichten immer wieder an übergreifende Fragestellungen zurückbindet, seine Monografie so für Spezialisten und Laien gleichermaßen urbar macht und dem Leser eine Menge Aha-Effekte beschert, macht das Buch für Welle so empfehlenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das ist Futter für die Spezialisten - und trotzdem ist das materialreiche Buch auch den geschichtsinteressierten Laien ein Lektüregenuss... Verständlich und mit großer Begeisterung für den Gegenstand geschrieben, entführt es den Leser in die Welt prekären, unbekannten Wissens, dessen Erforschung gerade erst begonnen hat.«
»[Mulsow] besitzt die Fähigkeit, Episoden aus einer fernen Zeit spannend nachzuerzählen und dabei zugleich die uns fremd gewordenen Voraussetzungen der jeweiligen Akteure so ins Licht zu rücken, dass die sich darin niederschlagenden epochenspezifischen Merkmale sich deutlich abzeichnen: so bereitet die Lektüre sowohl Lust- als auch Erkenntnisgewinn.« Kevin Hilliard Arbitrium 1/2014