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Die Konzeption des vorliegenden Tagungsbandes ging von der Tatsache aus, dass die meisten Historiker der letzten zwei, drei Generationen in der Bundesrepublik Deutschland eher nach Westen als nach Osten geblickt haben, was durchaus in einem Gegensatz zur deutschen Geschichtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand. Diese kannte eine als "Ostforschung" konzipierte Forschungsrichtung, welche die preußischen Ostprovinzen in ebenso positiv wie die deutsch-polnischen Beziehungen im östlichen Mitteleuropa negativ gezeichnet hatte. Die über Jahrzehnte wirksame Westausrichtung hat…mehr

Produktbeschreibung
Die Konzeption des vorliegenden Tagungsbandes ging von der Tatsache aus, dass die meisten Historiker der letzten zwei, drei Generationen in der Bundesrepublik Deutschland eher nach Westen als nach Osten geblickt haben, was durchaus in einem Gegensatz zur deutschen Geschichtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand. Diese kannte eine als "Ostforschung" konzipierte Forschungsrichtung, welche die preußischen Ostprovinzen in ebenso positiv wie die deutsch-polnischen Beziehungen im östlichen Mitteleuropa negativ gezeichnet hatte. Die über Jahrzehnte wirksame Westausrichtung hat das in Deutschland dominante Bild der preußischen Geschichte mitgeprägt, was noch bei zahlreichen Veranstaltungen anläßlich des "Preußenjahrs" 2001 deutlich geworden ist: Von Polen oder von Ostmitteleuropa war hier nur selten die Rede. Die "östliche" Dimension der preußischen Geschichte ist weithin ausgeklammert geblieben. Das Buch beschäftigt sich zwar mit der Geschichte und mit der Rezeption der preußischen Gesamtmonarchie, einzelne Fragestellungen werden jedoch auf den Territorien konkretisiert, die ab Januar 1773 als "Ost"- und Westpreußen" bezeichnet wurden. Dabei ist gerade auch die Rezeption der polnischen Sichtweise auf die Geschichte ein Anliegen dieses Bandes.

In diesem Kontext behandelt das vorliegende Buch nicht nur die Verschränkung preußischer und polnischer bzw. ostmitteleuropäischer Geschichte, sondern gerade das, was sich in der Historiographie, aber auch in der kollektiven Erinnerung der Menschen in Deutschland, Polen und Russland über Preußen niedergeschlagen hat. Die einzelnen Beiträge wenden also dem kulturellen Langzeitgedächtnis im Sinne einer Geschichte des Erinnerns zu. Diese schlägt sich keineswegs nur in den zu unterschiedlichen Zeiten in der Historiographie entstandenen Mythen und Geschichtsbildern nieder, sondern manifestiert sich ebenso in der Literatur, in der Architektur und Denkmalkultur sowie in der bildenden Kunst. Es geht also um die Wechselbeziehung zwischen Geschichte und Geschichtsverständnis, um das Verhältnis von "Geschehensgeschichte" und "Verstehensgeschichte", wobei das Augenmerk gerade auf das gerichtet wurde, was von Preußen in Ostmitteleuropa in mentaler und materieller Hinsicht heute noch präsent ist.

Jeder Beitrag ist am Ende in polnischer Sprache kurz zusammengefasst.
Rezensionen
"Im Ergebnis wird ein ausgesprochen homogener, methodisch anregender und überdies mit großer Sorgfalt redigierter Band vorgelegt, der der Landesgeschichte in Deutschland und Polen ebenso wie der vergleichenden historischen Ostmitteleuropa-Forschung wichtige Impulse geben wird." Joachim Bahlcke in: Historisch-Politisches Buch 5/2004 "Insgesamt zeigt der Band eine bemerkenswerte Breite von Forschungsansätzen...Ergänzt durch ein Personenregister und eine Ortsnamenkordanz stellt er einen wichtigen Einstieg zum Thema dar." Sabine Bamberger, Nordost-Archiv, XVIII (2009)