Jake Bishop ist voll resozialisiert und träumt gemeinsam mit seiner Frau Paris den amerikanischen Traum, der sich als eigener Friseursalon materialisieren soll.Doch seine kriminelle Vergangenheit holt Bishop ein, und zwar in Gestalt seines ehemaligen Zellenkumpels Walker, der ihm im Knast das Leben rettete und nun,frisch entlassen, im Gegenzug etwas Starthilfe einfordert. Sich des über seinem Kopfe schwebenden Damoklesschwertes bewusst - einer bei der nächsten Verurteilung anstehenden lebenslangen Haftstrafe -, lehnt Jake entschlossen ab. Doch der Auftraggeber im Hintergrund hat Jakes Schwachstelle längst ausgemachtund zwingt ihn, den Einbruch bei einem lokalen Juwelier durchzuziehen ...Ein rabenschwarzer Noir des US-Autors Les Edgerton, der hier eindrucksvoll zeigt, wie schnell Stigmatisierung und gesellschaftliche Unfreiheit in ein Pandämonium menschlicher Abgründe führen können.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ein eigentlich Ex-Krimineller gerät in Versuchung: der letzte, natürlich totsichere Coup, eine Möglichkeit, sich endlich von allen Schulden zu befreien und ein neues, ehrliches Leben zu beginnen - ein Klassiker unter den Krimi-Sujets. Die Handlung bietet somit nicht viel Unerwartetes für Leserinnen, meint Rezensentin Katrin Doerksen. Und doch gelingt es Les Edgerton immer wieder, Doerksen zu überraschen, sie zu berühren und intellektuell anzuregen. "Primat des Überlebens" ist nämlich nicht nur ein tadelloser Neo-Noir-Roman. Die inneren Monologe des Protagonisten bieten auch immer wieder ungewöhnlich tiefe Einblicke in das Seelenleben dieses Protagonisten. Wie einfühlsam Edgerton den ehemaligen Knast-Insassen Jake über seine zwei Familien reflektieren lässt - die Blutsfamilie und die Knast-Familie - und dabei doch nie mit dem harten Noir-Tonfall bricht, beeindruckt Doerksen zutiefst. Doch nicht nur das: Jakes Reflexionen und die Sozialkritik, die man zwischen den Zeilen liest, bringen auch die Rezensentin ins Nachdenken. Mehr kann ein Krimi wohl kaum leisten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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