"Eine hübsch bösartige Satire über die Schattenseiten des Glamours." (HörZu).
Ein Paparazzo tot im Kofferraum des Prügelprinzen. Kompromittierende Fotos, die den europäischen Hochadel ins Wanken bringen können. Eine überaus reizvolle Polizeipsychologin und der charmante Anwalt und Detektiv Christian Graf von Landsburg. Das sind die Zutaten, aus denen Sky du Mont einen packenden Roman aus der Welt des Adels geschrieben hat, der den Leser bis zum Ende nicht mehr loslässt.
Ein Paparazzo tot im Kofferraum des Prügelprinzen. Kompromittierende Fotos, die den europäischen Hochadel ins Wanken bringen können. Eine überaus reizvolle Polizeipsychologin und der charmante Anwalt und Detektiv Christian Graf von Landsburg. Das sind die Zutaten, aus denen Sky du Mont einen packenden Roman aus der Welt des Adels geschrieben hat, der den Leser bis zum Ende nicht mehr loslässt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2003"Auf Wiedersehen, Graf. Sie hören von mir!"
Sky du Mont hat einen Kriminalroman geschrieben, der den Adel zeigt, wie er wirklich ist
VON ANNA V. MÜNCHHAUSEN
Womöglich mußte es so kommen. Vor zwei Jahren gab Sky du Mont, Schauspieler, Fernsehmoderator und Drehbuchautor, im schwarzen Anzug den Immobilienschurken im "Schuh des Manitu". Und vielleicht war es gerade die überaus schlichte und überaus erfolgreiche Komödie von Bully Herbig, die in "Deutschlands schönstem Schauspieler" eine zunächst unbestimmte Sehnsucht wachsen ließ. Eine Sehnsucht nach dem, was bleibt. Weg von der Flüchtigkeit einer Bühnenpräsenz, weg von diesem unschuldig-momenthaften Flimmern der Leinwand. Sky du Mont ist es leid, sich anhören zu müssen, er sehe so wahnsinnig gut aus. Er möchte vielmehr hören, daß er ein wahnsinnig guter Krimi-Autor sei. "Beginnen können ist Stärke. Vollenden können ist Kraft", unter dieses Wort von Laotse hat der 55 Jahre alte Münchner sein Werk gestellt.
Schnitt. Endlich, das Buch liegt vor, "Prinz & Paparazzi", Autor: Sky du Mont. Genre: "Ein packender Roman aus der Welt des Adels." Die Story: Paparazzo erwischt einen Prinzen beim geheimen Liebesspiel mit der Geliebten. Wenige Tage später wird der Fotograf Alper tot im Kofferraum des Prinzen entdeckt - Intrige? Verschwörung? Torheit? Ermittelnd bemüht sich der Privatdetektiv und gräfliche Anwalt Christian von Landsburg, Licht in die finsteren Verstrickungen zu bringen. Man ahnt es gleich: Hier wurden zwei Themen aufeinandergestapelt, die das größte gemeinsame Vielfache des Publikums bedienen, die natürliche Neugier. Adlige Nasen und flinke Profi-Augen treiben die Handlung dynamisch voran, was sich etwa so liest: ",Darf ich Sie fragen, ob Sie allein leben?' - ,Ich lebe allein.' - ,Aha.' - Christian ließ offen, was er dazu zu sagen hatte." Hin und wieder muß zu Drohungen gegriffen werden wie: "Auf Wiedersehen, Graf. Sie hören von mir!"
Mit dem Bekenntnis, er habe schon immer schreiben wollen, gibt sich der paradigmatische Beau des deutschen Freitagskrimis aber nicht zufrieden. Man muß vielmehr wissen, daß sich Sky du Mont in der Welt des Adels, womöglich sogar in der des Hochadels, "sehr gut auskennt". "Ich bin in diesen Kreisen aufgewachsen, hatte viel Kontakt mit Adligen." Daher ist er zu dem Ergebnis gekommen, daß sie endlich eine nüchterne Beurteilung verdienen. "Manche meinen, Adlige würden bevorzugt. Ich bin der Meinung, daß es solche und solche unter ihnen gibt. Die meisten sind völlig normale Leute."
Ein Gedanke, der in "Prinz & Paparazzi" konsequent umgesetzt wird. So ist zu erfahren, daß Adlige, einem gewissen Generationsmuster verpflichtet, gern Charity-Bälle geben, sich im August in Baden-Baden zur Rennwoche aufzuhalten pflegen und ansonsten ihre Aufgaben im bürgerlichen Sinn recht ordentlich erledigen, siehe Christian von Landsburg, und sogar wissen, wie man im Internet recherchiert. Wer darin kein episches Potential erkennt, dem ist nicht zu helfen. Selbstverständlich kann sich gepflegte Unterhaltung aus ersten Kreisen darauf verlassen, daß schöne Frauen immer "atemberaubend" schön, ihre Lippen immer "voll" sind und daß Unbekümmertheit grundsätzlich "unschuldig" daherkommt.
Man muß ferner wissen, daß Sky du Mont selbst Leser ist, Krimi-Leser. Nicht, daß er sich plump bedient hätte bei Robert Ludlum oder Wilbur Smith; aber zumindest hat diese Lektüre in ihm die Hoffnung genährt, so ähnlich müßte sich auch die Geschichte des ratpack, also der Paparazzi, und eines Prinzen erzählen lassen, der als Prügler und Pinkler ab und an die vermischten Spalten bereichert. Unser Autor hat aber nicht nur einen kundigen Agenten gehabt, der wiederum ihm einen fleißigen Ghostwriter zur Seite stellte, sondern ist auch versiert genug, jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen der Zeitgeschichte zurückzuweisen. "Der Prinz kommt also zurück und packt Alper in seinen Kofferraum, vielleicht weil er betrunken ist oder Drogen genommen hat." Zwar ahnt der Leser dunkel, wer hier eventuell gemeint sein könnte, aber sollte der Mann sich in "Prinz Karl-Friedrich von Hamm" wiedererkennen, würde es ihm vermutlich wenig nutzen, schadensersatzmäßig gesehen. Hamm übrigens, dieser grauen Industriestadt im Osten des Ruhrgebiets, ist ein Wunder widerfahren. Welcher Bahnknotenpunkt kann schließlich mitten im 21. Jahrhundert noch zum titelgebenden Fürstentum avancieren? Hätte die Stadt ein Schloß, sie würde sich umgehend zur Residenz erklären.
Zurück zum "packenden Roman". Nachdem auch der zweite Ghostwriter erkannt hatte, daß seine Tätigkeit entbehrlich war - die näheren Umstände haben uns nicht zu interessieren -, nahm Sky du Mont die Sache selbst in die Hand, und, soviel nur nebenbei, er findet, es habe dem Buch nicht geschadet, im Gegenteil: "Gegen Ende hin wird es immer mehr mein Buch. Da nimmt die Geschichte stark an Tempo zu, wird schneller und direkter."
Laut Auskunft des Verlages sind inzwischen befriedigende 15 000 Exemplare verkauft worden, Drehbeginn für die Verfilmung von "Prinz & Paparazzi" ist im Herbst, und konsequenterweise sitzt der Autor bereits am nächsten Werk. Diesmal wird auf den Ghostwriter von vornherein verzichtet, was wahrscheinlich nur vernünftig ist.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sky du Mont hat einen Kriminalroman geschrieben, der den Adel zeigt, wie er wirklich ist
VON ANNA V. MÜNCHHAUSEN
Womöglich mußte es so kommen. Vor zwei Jahren gab Sky du Mont, Schauspieler, Fernsehmoderator und Drehbuchautor, im schwarzen Anzug den Immobilienschurken im "Schuh des Manitu". Und vielleicht war es gerade die überaus schlichte und überaus erfolgreiche Komödie von Bully Herbig, die in "Deutschlands schönstem Schauspieler" eine zunächst unbestimmte Sehnsucht wachsen ließ. Eine Sehnsucht nach dem, was bleibt. Weg von der Flüchtigkeit einer Bühnenpräsenz, weg von diesem unschuldig-momenthaften Flimmern der Leinwand. Sky du Mont ist es leid, sich anhören zu müssen, er sehe so wahnsinnig gut aus. Er möchte vielmehr hören, daß er ein wahnsinnig guter Krimi-Autor sei. "Beginnen können ist Stärke. Vollenden können ist Kraft", unter dieses Wort von Laotse hat der 55 Jahre alte Münchner sein Werk gestellt.
Schnitt. Endlich, das Buch liegt vor, "Prinz & Paparazzi", Autor: Sky du Mont. Genre: "Ein packender Roman aus der Welt des Adels." Die Story: Paparazzo erwischt einen Prinzen beim geheimen Liebesspiel mit der Geliebten. Wenige Tage später wird der Fotograf Alper tot im Kofferraum des Prinzen entdeckt - Intrige? Verschwörung? Torheit? Ermittelnd bemüht sich der Privatdetektiv und gräfliche Anwalt Christian von Landsburg, Licht in die finsteren Verstrickungen zu bringen. Man ahnt es gleich: Hier wurden zwei Themen aufeinandergestapelt, die das größte gemeinsame Vielfache des Publikums bedienen, die natürliche Neugier. Adlige Nasen und flinke Profi-Augen treiben die Handlung dynamisch voran, was sich etwa so liest: ",Darf ich Sie fragen, ob Sie allein leben?' - ,Ich lebe allein.' - ,Aha.' - Christian ließ offen, was er dazu zu sagen hatte." Hin und wieder muß zu Drohungen gegriffen werden wie: "Auf Wiedersehen, Graf. Sie hören von mir!"
Mit dem Bekenntnis, er habe schon immer schreiben wollen, gibt sich der paradigmatische Beau des deutschen Freitagskrimis aber nicht zufrieden. Man muß vielmehr wissen, daß sich Sky du Mont in der Welt des Adels, womöglich sogar in der des Hochadels, "sehr gut auskennt". "Ich bin in diesen Kreisen aufgewachsen, hatte viel Kontakt mit Adligen." Daher ist er zu dem Ergebnis gekommen, daß sie endlich eine nüchterne Beurteilung verdienen. "Manche meinen, Adlige würden bevorzugt. Ich bin der Meinung, daß es solche und solche unter ihnen gibt. Die meisten sind völlig normale Leute."
Ein Gedanke, der in "Prinz & Paparazzi" konsequent umgesetzt wird. So ist zu erfahren, daß Adlige, einem gewissen Generationsmuster verpflichtet, gern Charity-Bälle geben, sich im August in Baden-Baden zur Rennwoche aufzuhalten pflegen und ansonsten ihre Aufgaben im bürgerlichen Sinn recht ordentlich erledigen, siehe Christian von Landsburg, und sogar wissen, wie man im Internet recherchiert. Wer darin kein episches Potential erkennt, dem ist nicht zu helfen. Selbstverständlich kann sich gepflegte Unterhaltung aus ersten Kreisen darauf verlassen, daß schöne Frauen immer "atemberaubend" schön, ihre Lippen immer "voll" sind und daß Unbekümmertheit grundsätzlich "unschuldig" daherkommt.
Man muß ferner wissen, daß Sky du Mont selbst Leser ist, Krimi-Leser. Nicht, daß er sich plump bedient hätte bei Robert Ludlum oder Wilbur Smith; aber zumindest hat diese Lektüre in ihm die Hoffnung genährt, so ähnlich müßte sich auch die Geschichte des ratpack, also der Paparazzi, und eines Prinzen erzählen lassen, der als Prügler und Pinkler ab und an die vermischten Spalten bereichert. Unser Autor hat aber nicht nur einen kundigen Agenten gehabt, der wiederum ihm einen fleißigen Ghostwriter zur Seite stellte, sondern ist auch versiert genug, jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen der Zeitgeschichte zurückzuweisen. "Der Prinz kommt also zurück und packt Alper in seinen Kofferraum, vielleicht weil er betrunken ist oder Drogen genommen hat." Zwar ahnt der Leser dunkel, wer hier eventuell gemeint sein könnte, aber sollte der Mann sich in "Prinz Karl-Friedrich von Hamm" wiedererkennen, würde es ihm vermutlich wenig nutzen, schadensersatzmäßig gesehen. Hamm übrigens, dieser grauen Industriestadt im Osten des Ruhrgebiets, ist ein Wunder widerfahren. Welcher Bahnknotenpunkt kann schließlich mitten im 21. Jahrhundert noch zum titelgebenden Fürstentum avancieren? Hätte die Stadt ein Schloß, sie würde sich umgehend zur Residenz erklären.
Zurück zum "packenden Roman". Nachdem auch der zweite Ghostwriter erkannt hatte, daß seine Tätigkeit entbehrlich war - die näheren Umstände haben uns nicht zu interessieren -, nahm Sky du Mont die Sache selbst in die Hand, und, soviel nur nebenbei, er findet, es habe dem Buch nicht geschadet, im Gegenteil: "Gegen Ende hin wird es immer mehr mein Buch. Da nimmt die Geschichte stark an Tempo zu, wird schneller und direkter."
Laut Auskunft des Verlages sind inzwischen befriedigende 15 000 Exemplare verkauft worden, Drehbeginn für die Verfilmung von "Prinz & Paparazzi" ist im Herbst, und konsequenterweise sitzt der Autor bereits am nächsten Werk. Diesmal wird auf den Ghostwriter von vornherein verzichtet, was wahrscheinlich nur vernünftig ist.
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Witzig und spannend. Frau im Spiegel