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3 Kundenbewertungen

Nelly Sue Edelmeister ist zukünftige Weltraumforscherin, brillante Schülerin und - verliebt. Und zwar seit der Beerdigung von Prinzessin Diana: Kein Bildschirm weltweit, auf dem man nicht den trauernden Prinzen William sehen konnte! Lucy, Nellys amerikanische Mutter, findet das gar nicht komisch. Statt königlicher Websites soll ihre Tochter lieber die Thora studieren: Nellys Bat-Mizwa, die festliche Aufnahme der jungen Erwachsenen in die jüdische Gemeinde, steht bevor. Doch als die Schulmannschaft zu einem Basketballturnier nach Eton eingeladen wird, hat Nelly, die vorher um jeden Sportplatz…mehr

Produktbeschreibung
Nelly Sue Edelmeister ist zukünftige Weltraumforscherin, brillante Schülerin und - verliebt. Und zwar seit der Beerdigung von Prinzessin Diana: Kein Bildschirm weltweit, auf dem man nicht den trauernden Prinzen William sehen konnte! Lucy, Nellys amerikanische Mutter, findet das gar nicht komisch. Statt königlicher Websites soll ihre Tochter lieber die Thora studieren: Nellys Bat-Mizwa, die festliche Aufnahme der jungen Erwachsenen in die jüdische Gemeinde, steht bevor.
Doch als die Schulmannschaft zu einem Basketballturnier nach Eton eingeladen wird, hat Nelly, die vorher um jeden Sportplatz einen weiten Bogen gemacht hat, nur noch ein Ziel: Sie will mit. Vielleicht lässt sich ja ein Deal mit diesem Basketball-Crack im Fledermaus-Look, diesem unsäglichen Maximilian Minsky, arrangieren ...
Autorenporträt
Holly-Jane Rahlens kam nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Theater Arts aus ihrer Heimatstadt New York nach Berlin. Mit Funkerzählungen, Hörspielen und Solo-Bühnenshows machte sie sich dort in den achtziger und neunziger Jahren einen Namen. Außerdem arbeitete sie als Journalistin, Radiomoderatorin und Regisseurin. Sie lebt heute mit Mann und Sohn in Berlin-Charlottenburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2002

Verliebt in einen Prinzen
Und andere Sorgen einer respektlosen Dreizehnjährigen

Ein Märchen, denkt man, wenn es mit den Anfangsworten "Es war einmal" um einen Prinzen geht. Doch Nelly Sue Edelmeister, ausgestattet "mit Superhirn und null Appeal", revidiert sofort: "Na ja, es war erst vor ein paar Jahren und genau hier in Berlin." Sommer 1997: Nach dem tragischen Tod von Lady Diana verliebt sie sich in Prinz William, der auf allen Kanälen so rührend um seine Mutter trauert. Als die Basketballmannschaft der Schule nach England fahren soll, will Nelly unbedingt ins Team. Die anstehenden Bar-Mitzwa-Feierlichkeiten sind, wie ihre Leidenschaft für Astronomie, vergessen, sehr zum Ärger ihrer jüdischen Mutter. Trainieren soll Nelly der ganz und gar unadelige Maximilian Minsky.

Holly-Jane Rahlens, amerikanische Schriftstellerin und vielseitige Medienfrau, Berlinerin seit 30 Jahren, legt nach zwei Titeln für Erwachsene mit "Prinz William, Maximilian Minsky und ich" nun ein Jugendbuch vor. Sie kleidet die Kuriositäten des Erwachsenwerdens ihrer Ich-Erzählerin in ein Gewand, das, auch wegen der starken Dialoge, in erster Linie amüsiert, obwohl Ironie und Situationskomik bisweilen ins Klamaukhafte abgleiten.

Der Wink mit einem großen, bunten Zaunpfahl ist in der Jugendliteratur eine beliebte Methode, wenn der Transfer gutgemeinter Botschaften anliegt. Auch dieses Buch leidet an dieser Schwäche - wenn etwa Maximilian seine Provokationen kurzerhand aufgibt und die Analyse seines Verhaltens gleich dazuliefert oder die alte Risa, im doppelten Wortsinn der Schatz des Romans, mehrmals als Sprachrohr moralischer Belehrung herhalten muß. Einiges nimmt man der altklugen und wachen dreizehnjährigen Hauptfigur, die unter anderem über das Staunen philosophiert, nicht ab. Und daß sich die vielen Beziehungsprobleme in der Familie am Ende so plötzlich erträglich gestalten, vor allem Nellys Verhältnis zu ihrer Mutter, das vorher miserabel war, mutet allzu willkürlich an.

Die Stärken dieses etwas naßforschen Jugendromans liegen anderswo. Neben der märchenhaften Wandlung von "Nerd Nelly" zu "Prinzessin Nelly", ihrer Identitätsfindung, thematisiert er mit angenehmer Unbefangenheit deutsch-jüdisches Zusammenleben und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. "Kommst du dir hier nicht wie ein Wesen von einem anderen Stern vor? . . . Als Jüdin?" fragt Max, der in Amerika aufgewachsen ist, einmal. Nelly ist froh, nur zur Hälfte deutsch zu sein. Denn "Deutschen ist es nicht gestattet, sich selbst zu mögen". Es fällt ihr schwer, die Weitergabe jener Kollektivschuld nachzuvollziehen: "Es ist ja schließlich nicht ihre Schuld. (. . .) Die haben sie geerbt. Wie eine Blasenschwäche."

Insgesamt haben wir es mit einem erfreulichen Roman zu tun - nicht mit einem pseudoemanzipatorischen Mädchen-Märchen, das eine männliche Initiationsfigur braucht. Nein, Nelly selbst trifft ihre Entscheidungen. Ihr aufgeregtes, phantasievoll-respektloses Erzählen ist hierfür ein überzeugendes Indiz. Mit diesem losen Mundwerk werden sich gleichaltrige Turnschuh-Prinzessinnen sicher identifizieren können.

SIMONE GIESEN

Holly-Jane Rahlens: "Prinz William, Maximilian Minsky und ich". Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Thiesmeyer. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002. 212 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2003 in der Sparte Jugendbuch!

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Oho: wer seinen IQ unter 148 angesiedelt findet, warnt Horst Künnemann, kann sich das Buch schenken. Für den Rezensenten offenbar kein Problem, kann er der Autorin doch immerhin "überschäumende Geistesgaben, sprungfreudige Ironie wie Sprach- und Reaktionswitz" und noch einiges mehr bescheinigen. Eine "dramatische Figurenkonstellation" etwa oder "funkelnde Dialoge", alles transformiert in eine "flüssig lesbare" Schreibe. Dass sich die Geschichte des 13-jährigen Superhirns Nelly Sue Edelmeister ("mit null Sex- Appeal") anfangs gefährlich einer jugendliterarischen Verarbeitung der Lady-Di-Story vor einem aktuellen Berlin-Panorama nähert ist halb so schlimm, erreicht das Ganze doch schließlich sogar die Doppelbödigkeit einer Anne Fine. Was ist das also für ein Buch? Zusammen mit den beiden anderen Büchern der Autorin ergibt es für Künnemann "eine neuartige Trilogie deutsch-jüdisch-amerikanischer 'Befindlichkeiten'", die nichts Geringeres enthüllt als "dass Deutsche und Juden durch Holocaust und Schoah eine beladene, aber intellektuell - potenziell - fruchtbare Beziehung aneinander kettet".

© Perlentaucher Medien GmbH