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3 Kundenbewertungen

Über die Liebe zu den Sternen, den Stars und den Irdischen Berlin 1997: Nelly Sue Edelmeister ist zukünftige Weltraumforscherin, brillante Schülerin und - total verliebt. Und zwar in den fünfzehnjährigen Prinz William! Lucy, Nellys amerikanische Mutter, findet das gar nicht komisch. Statt königlicher Websites soll ihre Tochter lieber die Thora studieren: Nellys «Bat-Mizwa» steht bevor. Doch als die Schulmannschaft zu einem Basketballturnier nach England eingeladen wird, hat Nelly, die vorher um jeden Sportplatz einen weiten Bogen gemacht hat, nur noch ein Ziel: Sie will mit. Vielleicht lässt…mehr

Produktbeschreibung
Über die Liebe zu den Sternen, den Stars und den Irdischen
Berlin 1997: Nelly Sue Edelmeister ist zukünftige Weltraumforscherin, brillante Schülerin und - total verliebt. Und zwar in den fünfzehnjährigen Prinz William! Lucy, Nellys amerikanische Mutter, findet das gar nicht komisch. Statt königlicher Websites soll ihre Tochter lieber die Thora studieren: Nellys «Bat-Mizwa» steht bevor. Doch als die Schulmannschaft zu einem Basketballturnier nach England eingeladen wird, hat Nelly, die vorher um jeden Sportplatz einen weiten Bogen gemacht hat, nur noch ein Ziel: Sie will mit. Vielleicht lässt sich ja ein Deal mit diesem Basketball-Crack im Fledermaus-Look, diesem unsäglichen Maximilian Minsky, arrangieren . . .
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
Autorenporträt
Holly-Jane Rahlens kam Anfang der 70er-Jahre aus ihrer Heimatstadt New York nach Berlin. Mit Funkerzählungen, Hörspielen und Solo-Bühnenshows machte sie sich dort in den 80ern und 90ern einen Namen. Außerdem arbeitete sie als Journalistin, Radiomoderatorin und Fernsehautorin, bis sie sich ganz dem Schreiben widmete.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2002

Verliebt in einen Prinzen
Und andere Sorgen einer respektlosen Dreizehnjährigen

Ein Märchen, denkt man, wenn es mit den Anfangsworten "Es war einmal" um einen Prinzen geht. Doch Nelly Sue Edelmeister, ausgestattet "mit Superhirn und null Appeal", revidiert sofort: "Na ja, es war erst vor ein paar Jahren und genau hier in Berlin." Sommer 1997: Nach dem tragischen Tod von Lady Diana verliebt sie sich in Prinz William, der auf allen Kanälen so rührend um seine Mutter trauert. Als die Basketballmannschaft der Schule nach England fahren soll, will Nelly unbedingt ins Team. Die anstehenden Bar-Mitzwa-Feierlichkeiten sind, wie ihre Leidenschaft für Astronomie, vergessen, sehr zum Ärger ihrer jüdischen Mutter. Trainieren soll Nelly der ganz und gar unadelige Maximilian Minsky.

Holly-Jane Rahlens, amerikanische Schriftstellerin und vielseitige Medienfrau, Berlinerin seit 30 Jahren, legt nach zwei Titeln für Erwachsene mit "Prinz William, Maximilian Minsky und ich" nun ein Jugendbuch vor. Sie kleidet die Kuriositäten des Erwachsenwerdens ihrer Ich-Erzählerin in ein Gewand, das, auch wegen der starken Dialoge, in erster Linie amüsiert, obwohl Ironie und Situationskomik bisweilen ins Klamaukhafte abgleiten.

Der Wink mit einem großen, bunten Zaunpfahl ist in der Jugendliteratur eine beliebte Methode, wenn der Transfer gutgemeinter Botschaften anliegt. Auch dieses Buch leidet an dieser Schwäche - wenn etwa Maximilian seine Provokationen kurzerhand aufgibt und die Analyse seines Verhaltens gleich dazuliefert oder die alte Risa, im doppelten Wortsinn der Schatz des Romans, mehrmals als Sprachrohr moralischer Belehrung herhalten muß. Einiges nimmt man der altklugen und wachen dreizehnjährigen Hauptfigur, die unter anderem über das Staunen philosophiert, nicht ab. Und daß sich die vielen Beziehungsprobleme in der Familie am Ende so plötzlich erträglich gestalten, vor allem Nellys Verhältnis zu ihrer Mutter, das vorher miserabel war, mutet allzu willkürlich an.

Die Stärken dieses etwas naßforschen Jugendromans liegen anderswo. Neben der märchenhaften Wandlung von "Nerd Nelly" zu "Prinzessin Nelly", ihrer Identitätsfindung, thematisiert er mit angenehmer Unbefangenheit deutsch-jüdisches Zusammenleben und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. "Kommst du dir hier nicht wie ein Wesen von einem anderen Stern vor? . . . Als Jüdin?" fragt Max, der in Amerika aufgewachsen ist, einmal. Nelly ist froh, nur zur Hälfte deutsch zu sein. Denn "Deutschen ist es nicht gestattet, sich selbst zu mögen". Es fällt ihr schwer, die Weitergabe jener Kollektivschuld nachzuvollziehen: "Es ist ja schließlich nicht ihre Schuld. (. . .) Die haben sie geerbt. Wie eine Blasenschwäche."

Insgesamt haben wir es mit einem erfreulichen Roman zu tun - nicht mit einem pseudoemanzipatorischen Mädchen-Märchen, das eine männliche Initiationsfigur braucht. Nein, Nelly selbst trifft ihre Entscheidungen. Ihr aufgeregtes, phantasievoll-respektloses Erzählen ist hierfür ein überzeugendes Indiz. Mit diesem losen Mundwerk werden sich gleichaltrige Turnschuh-Prinzessinnen sicher identifizieren können.

SIMONE GIESEN

Holly-Jane Rahlens: "Prinz William, Maximilian Minsky und ich". Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Thiesmeyer. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002. 212 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 12 J.

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