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Die bloße Erwähnung des Namens Mario Testino lässt die Herzen all derer schneller schlagen, die sich - auf die erwachsene Art - für die Welt der Mode und der VIPs interessieren. So allgegenwärtig ist dieser Fotograf in den großen Magazinen und bei Insider-Events, dass er längst selbst als Star gehandelt wird.
Testinos neuestes Buch, das anlässlich seiner ersten Ausstellung in China erscheint, vereint eine hervorragende Auswahl seiner besten Studioaufnahmen mit seinen nicht minder glamourösen Schnappschüssen. Eine strahlende Gwyneth Paltrow, die den gerade gewonnenen Oscar umklammert, eine
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Produktbeschreibung
Die bloße Erwähnung des Namens Mario Testino lässt die Herzen all derer schneller schlagen, die sich - auf die erwachsene Art - für die Welt der Mode und der VIPs interessieren. So allgegenwärtig ist dieser Fotograf in den großen Magazinen und bei Insider-Events, dass er längst selbst als Star gehandelt wird.

Testinos neuestes Buch, das anlässlich seiner ersten Ausstellung in China erscheint, vereint eine hervorragende Auswahl seiner besten Studioaufnahmen mit seinen nicht minder glamourösen Schnappschüssen. Eine strahlende Gwyneth Paltrow, die den gerade gewonnenen Oscar umklammert, eine in Pelz gehüllte Jennifer Lopez auf einer Kommode und die unvergesslichen Porträts von Prinzessin Diana mit ihren beiden Söhnen sind nur einige der vielen ikonischen Inszenierungen und Momente, die hier zum ersten Mal in Buchform zusammengefasst wurden. Abgerundet von Testinos besten jüngsten Arbeiten aus Werbung und Mode, ist dieser Bildband ein echtes Ereignis für Fans zeitgenössischer Popkultur.

Mit Texten von Graydon Carter, Karl Lagerfeld, Jennifer Allen und Patrick Kinmonth.
Autorenporträt
Testino, Mario
Der gebürtige Peruaner Mario Testino OBE gilt mit allein 200 Titelfotos für Vogue weithin als einer der einflussreichsten Mode- und Porträtfotografen unserer Zeit. Einzelausstellungen seiner Werke wurden in Museen und Galerien auf der ganzen Welt gezeigt, u.a. in der Londoner National Portrait Gallery und im Bostoner Museum of Fine Arts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2013

Schöner geht's nicht

Von Lady Di bis Lady Gaga: Mario Testino hat sie alle fotografiert. Nach privaten Aufnahmen allerdings sucht man in seinem jüngsten Bildband "Private View" dem Titel zum Trotz vergebens. Was man findet, ist Werbung für Menschen.

Richard Avedon, einer der großen Mode- und Porträtfotografen des zwanzigsten Jahrhunderts, wenn nicht der größte überhaupt, erzählte gern, dass die Menschen zu ihm kämen wie zu einem Psychiater: Sie ließen sich von ihm fotografieren, um etwas über sich zu erfahren, was sie zuvor nicht wussten, mehr noch: Sie erhofften sich einen Einblick in ihre Seele. Richard Avedon hat deshalb niemandem geschmeichelt. Vielmehr schob er die Menschen, einerlei wie berühmt sie waren, und sie waren mitunter sehr berühmt, vor den kalkweißen Wänden seines Studios ins eiskalt gleißende Licht riesiger Scheinwerfer, so dass man tief in die vergrübelten Gesichter hineinschauen konnte. Hart abgezogen und oft ins Monumentale vergrößert, tun sich in diesen Schwarzweißfotografien bisweilen Abgründe auf.

Das ist bei Mario Testino anders, einem der berühmten Mode- und Porträtfotografen unserer Tage und, wie es heißt, dem wohl teuersten überhaupt. Zu ihm kommen die Menschen wie in die Praxis eines Schönheitschirurgen. Das Licht, der Ausschnitt, die Perspektive und später die aufwendige Bearbeitung der Aufnahmen am Computer - all das dient nur einem Zweck: die Menschen, einerlei wie attraktiv sie schon sind, und mitunter sind sie sehr attraktiv, noch strahlender darzustellen. "Es gibt keinen zweiten Künstler in der Welt der Fotografie mit solch einem ausgeprägten Verlangen nach Schönheit", attestiert sogar Karl Lagerfeld dem Kollegen, gemeint wohl als Kompliment. Das Urteil jedenfalls ist Mario Testinos jüngstem Bildband "Private View" vorangestellt, seinem zwölften insgesamt, weniger ein neues Buch als eine Art "Best of". Die knapp hundertzwanzig Aufnahmen belegen Lagerfelds Einschätzung.

Umso vielsagender ist die Anekdote, wonach sich Testinos Ruhm ausgerechnet Richard Avedon verdankt. Der hatte, gegen Mitte der neunziger Jahre, Madonna für eine Kampagne des Modehauses Versace fotografieren sollen, doch die beiden zerstritten sich, und die Pop-Sängerin wünschte sich stattdessen Mario Testino für die Aufnahmen. Der war damals schon vierzig Jahre alt und lange im Geschäft. Nun wurde er weltberühmt - buchstäblich über Nacht. Nur Monate später fragte Prinzessin Diana höflich an, ob er sie fotografieren würde, und bald darauf ging Testino, dem jede Art von Glamour recht ist, in den europäischen Königshäusern ein und aus als deren offizieller Fotograf. Die Liste der Personen auch des neuen Buchs reicht denn von Lady Di bis Lady Gaga. Nach privaten Aufnahmen jedoch sucht man darin, dem Titel zum Trotz, vergebens. Öffentlicher kann Fotografie vielmehr gar nicht sein. Denn bei Testino geht es immer um Verkauf: von Mode, von Marken - oder von Menschen und deren Image. Wirkung ist alles. Wie man sie erzielt, weiß niemand besser als er.

Dafür greift Testino keineswegs auf eine eigene, allmählich entwickelte Ästhetik zurück; im Gegenteil. Ein Testino-Bild erkennt man nicht an der Bildsprache, auch wenn sich Jennifer Allen, Chefredakteurin der Zeitschrift "Frieze", in ihrer Einführung alle Mühe gibt, eine Herleitung von den Monumentalgemälden Caravaggios zu entwickeln. Ein Testino-Bild erkennt man am Blick der gezeigten Personen - einer Mischung aus Sinnlichkeit und Fröhlichkeit; einem Blick, der völlig unverbindlich geradewegs durch den Betrachter hindurchgeht und dabei sagt: Was würdet ihr nicht dafür geben, jetzt hier zu sein? Nackte Busen, nackte Pos und eine Scham, der ein G wie Gucci ins Haar rasiert ist, unterstützen hier und da wohlwollend diese Frage. Und auch die Herren, darunter Robbie Williams, David Beckham und Channing Tatum, entledigten sich mit offensichtlicher Freude etlicher ihrer Kleidungsstücke. Mit Privatem jedoch hat das so wenig zu tun wie mit Intimität. Viel programmatischer klingt deshalb eine der drei Kapitelüberschriften des Bands: "Larger than Life - Portraits of Modern Icons". Das freilich ist Testinos eigene Hinleitung zur Tradition der Hofmalerei vergangener Zeiten. Nicht um Charakterisierung ist es ihm zu tun, sondern um Erhöhung in einer konfliktfreien Welt - wofür es den neuen, weniger schmeichelhaften Begriff "Celeb-Kult" gibt. Zelebriert wird er in den Bildstrecken der Hochglanzmagazine.

Mario Testino gibt den Menschen dazu immer ein wenig von dem, was ihnen bisher zu fehlen schien. Er deckt unbekannte Seiten auf, könnte man das positiv beschreiben, wenn Lady Di sorglos frisch auf dem Sofa lümmelt oder sich Jennifer Aniston fast schon lasziv vor der Kamera rekelt. Doch was man denkt, ist: Testino würzt nach.

"Let's do something amazing", sagt er den Modellen angeblich lachend ins Gesicht und macht Faxen oder erzählt Witze, um das Gegenüber aufzulockern. So wird die Porträtsitzung nicht zum Duell zwischen Modell und Fotograf, sondern zur Entspannungsübung. Und so blättert man das Buch dann letztlich auch durch: wie eine Illustrierte beim Arzt oder Friseur.

FREDDY LANGER

Mario Testino: "Private View".

Mit einem Vorwort von Karl Lagerfeld und einer Einführung von Jennifer Allen. Taschen Verlag, Köln 2012. 300 S., Abb., geb., 49,99 [Euro]. Limitierte Ausgabe 500,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Freddy Langer fühlt sich wie im Wartezimmer. Die Illustrierte in der Hand ... Nein, es ist der nagelneue Bildband von Mario Testino. Derart hochgezüchtet erscheinen ihm die Stars bei Testino, Beckham, Lady Di, Lady Gaga etc., dass er den Titel wirklich irreführend findet. Mit Privatem haben diese Aufnahmen seiner Meinung nach nichts zu tun, eher schon mit der Tradition der Hofmalerei, neuerdings "Celeb-Kult" genannt und eher auf den Verkauf ausgerichtet von Mode, Marken, Menschen und Image.

© Perlentaucher Medien GmbH