VI wert sie auf den ersten Blick zu sein scheint, ist grundfalsch. Anatomie und Histologie sind bis zu einer gewissen Vollkommenheit fortge schritten, ebenso die Modellversuche mit ihrer physikalischen und mathematischen Untermauerung, wir kennen Hunderte von experimen tellen Tatsachen aus Physiologie und Pathologie - fast eigentlich schon zu viele, denn in dem chaotischen Gewirr von Tausenden von Ergebnissen sind viele wertvolle, ja sogar entscheidende experimentelle Resultate alterer Autoren verloren gegangen und in Vergessenheit geraten. Was fehlt, ist eine generelle Durchsicht, eine Analyse, die nicht nur die Bestatigung einer bestimmten Idee fUr ein kleines Teilgebiet zum Zweck hat. Es fehlt der wirklich logische Aufbau einer Theorie, die Physiologie, Physik und klinische Pathologie berlicksichtigt und auch nicht davor zurlickscheut, anerkannte Ansichten liber Bord zu werfen, wenn es sich heraussteIlt, daG diese mit den Tatsachen unver einbar sind. Der Mediziner neigt sehr dazu, unter vielen sicher falschen Losungsversuchen den "relativ besten" anzuerkennen, auch wenn er einer strengen Kritik nicht standhalten kann (wie etwa die MAcHsche SchallabfluJltheorie, die Zeittheorie des Richtungshotens usw. ). Dieses Verhalten ist leider gerade unter den Ohrphysiologen fast als Regel zu bezeichnen. Gegenargumente gegen solche sozusagen durch Gewohn heitsrecht akzeptierte Theorien werden nicht zu entkraften versucht, sondern ganz einfach totgeschwiegen, weil man sich scheut, bei den ohnehin schon gewaltigen Wissensllicken eine neue zuzugeben. So kommt man aber in der Wissenschaft nicht weiter, denn ein falscher Grundpfeiler kann das ganze Gebaude ins Wanken bringen.
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