Die Finanzbeziehungen zwischen den staatlichen Ebenen werden gegenwärtig in vielen Industrieländern sehr kritisch betrachtet. Die Anlässe dazu sind im einzelnen unterschiedlich. In der Bundesrepublik sind es vor allem die besonderen Herausforderungen, die an den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern und zwischen den Ländern durch die Wiederherstellung der Deutschen Einheit gestellt werden. In der Europäischen Gemeinschaft (EG) werden die Finanzbeziehungen zunehmend mit Blick auf das Subsidiaritätsgebot der Verträge von Maastricht diskutiert. Der vorliegende Band greift theoretische und insbesondere empirische Aspekte der Neuordnung des Finanzausgleichs in Deutschland sowie auf internationaler Ebene auf. Das Spektrum der einzelnen Arbeiten, die auf der diesjährigen Tagung der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute vorgestellt und diskutiert wurden, ist weit gespannt. Es reicht von Überlegungen, die den Finanzausgleich im Spannungsfeld zwischen allokativen und distributiven Zielsetzungen zeigen, über Probleme und Konzepte der Neugestaltung der Finanzbeziehungen in Deutschland bis hin zu empirischen Arbeiten zu den bisherigen Erfahrungen mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich in der früheren Bundesrepublik. Darüber hinaus werden Implikationen des zukünftigen Länderfinanzausgleichs für die Gemeinden in Ost- und Westdeutschland dargestellt sowie Stand und Perspektiven der Finanzbeziehungen in der EG analysiert. Die Arbeiten zielen insgesamt auf eine stärkere konzeptionelle und empirische Fundierung einer Finanzausgleichspolitik, die national wie international erheblich veränderten finanz- und gesamtwirtschaftlichen Bedingungen Rechnung tragen muß.