Die Einführung einer pauschalen Abgeltungsteuer auf private Kapitaleinkünfte in Höhe von 25% zum 1.1.2009 wurde bereits im Rahmen der Unternehmensteuerreform 2008 beschlossen und bedeutet eine grundlegende Änderung im Vergleich zur bisherigen Besteuerungspraxis. In diesem Buch werden einführend die Systematik und die rechtlichen Grundlagen der Abgeltungsteuer detailliert dargestellt, um diese anschließend kritisch zu analysieren. Den Beurteilungsmaßstab bei dieser Untersuchung bilden dabei die Ziele, die der Gesetzgeber mit der Unternehmensteuerreform im Allgemeinen und der Einführung einer Abgeltungsteuer im Speziellen verfolgt. Zunächst werden Problembereiche aufgezeigt, die sich aus Anwendersicht (z.B. Banken, Kapitalanleger) aus der Einführung der Abgeltungsteuer ergeben und dem abgeltungsteuerlichen Ziel der Vereinfachung des Besteuerungsverfahrens und der Eindämmung der Kapitalflucht entgegenstehen. Außerdem werden die steuersystematischen und verfassungsrechtlichen Aspekteder Einführung einer Abgeltungsteuer untersucht. Im Anschluss erfolgt eine kritische Analyse der Abgeltungsteuer aus ökonomischer Sicht, indem aufgezeigt wird, welche Auswirkungen die Einführung einer pauschalen Abgeltungsteuer auf private Kapitaleinkünfte auf unternehmerische Entscheidungen entfaltet. Mithilfe des Kapitalkostenmodells wird gezeigt, dass die Einführung der Abgeltungsteuer ab 2009 zu einer Verschiebung bei der Vorteilhaftigkeit verschiedener Unternehmensfinanzierungsalternativen führt. Über die Rechtsformen hinweg gewinnt die Fremdfinanzierung durch die Einführung der Abgeltungsteuer an Attraktivität, da Erträge aus privaten Kapitalanlagen zukünftig günstiger besteuert werden als Unternehmensgewinne. Dem gesetzgeberischen Ziel, mit der Unternehmensteuerreform 2008 die weitgehend