Probsteier Trachten, intarsienverziertes Mobiliar, Keramiken und Silber werden seit über 100 Jahren in Museen als Zeugnisse der bäuerlichen Kultur nordöstlich der Kieler Förde gesammelt. Ebenso wie die Volkslebenbilder von Malern der Romantik, die die "bodenständige" Landbevölkerung als Motiv entdeckten, sind die Sammlungen heute vor allem als Dokumente einer bürgerlichen Sichtweise zu verstehen: das dörfliche Idyll als Gegenmodell zum urbanen Umfeld. Indem man den bäuerlichen Objekten auch noch einen besonderen "Nationalcharakter" zuschrieb, ließen sie sich im aufkeimenden Patriotismus sogar politisch instrumentalisieren. Diese Entwicklung wirkte auf das Land zurück, bis die volkstümlichen Elemente nur noch der folkloristischen Inszenierung dienten.