Produktdetails
- Suhrkamp Taschenbücher Materialien
- Verlag: Suhrkamp
- Abmessung: 178mm x 108mm x 16mm
- Gewicht: 171g
- ISBN-13: 9783518385807
- ISBN-10: 3518385801
- Artikelnr.: 23913967
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2008Lehrreiche Räuber
Dass die Rechtswissenschaft nachhaltig von Literatur und Kunst profitieren könne, ist das Leitmotiv der Essays des emeritierten Strafrechtlers Klaus Lüderssen. Seiner neugierigen Lektüre unterliegen Klassiker, zeitgenössische Inszenierungen auf Theaterbühnen, populäre Fernsehspiele und die gängige Belletristik der vergangenen Jahre (Schlink, Hein, Walser). In alledem sucht er den Mehrwert, den die Kunst für die Jurisprudenz hat, und immer wird er fündig. Seine Haltung ist dabei kritisch und distanziert. Er bleibt Jurist, aber noch in jeder Darstellung des Rechts schlummert ein rechtstheoretischer oder rechtsphilosophischer Schatz, den es zu heben gilt. Schillers "Räuber" werden mit elementaren Fragen der juristischen Methodenlehre zusammengeführt, Dieter Wedels TV-Mehrteiler "Der Schattenmann" als Argument gegen die fragwürdige Arbeit verdeckter Ermittler gelesen. Das ist vor einem enzyklopädischen Bildungshintergrund durchdacht und zugleich leichthändig geschrieben. Manchmal freilich erschöpfen sich die Stücke in Andeutungen, deren Bezüge man sich vertieft ausgeführt gewünscht hätte. Das sollte man aber nicht nur als Mangel verstehen, es liegt manchmal auch im Genre des Essays begründet, der seinerseits einen Mehrwert bietet, wo Fußnotengelehrsamkeit aufhört. (Klaus Lüderssen: "Produktive Spiegelungen". Recht in Literatur, Theater und Film. Band II. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007. 152 S., geb., 39,- [Euro].) vec
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dass die Rechtswissenschaft nachhaltig von Literatur und Kunst profitieren könne, ist das Leitmotiv der Essays des emeritierten Strafrechtlers Klaus Lüderssen. Seiner neugierigen Lektüre unterliegen Klassiker, zeitgenössische Inszenierungen auf Theaterbühnen, populäre Fernsehspiele und die gängige Belletristik der vergangenen Jahre (Schlink, Hein, Walser). In alledem sucht er den Mehrwert, den die Kunst für die Jurisprudenz hat, und immer wird er fündig. Seine Haltung ist dabei kritisch und distanziert. Er bleibt Jurist, aber noch in jeder Darstellung des Rechts schlummert ein rechtstheoretischer oder rechtsphilosophischer Schatz, den es zu heben gilt. Schillers "Räuber" werden mit elementaren Fragen der juristischen Methodenlehre zusammengeführt, Dieter Wedels TV-Mehrteiler "Der Schattenmann" als Argument gegen die fragwürdige Arbeit verdeckter Ermittler gelesen. Das ist vor einem enzyklopädischen Bildungshintergrund durchdacht und zugleich leichthändig geschrieben. Manchmal freilich erschöpfen sich die Stücke in Andeutungen, deren Bezüge man sich vertieft ausgeführt gewünscht hätte. Das sollte man aber nicht nur als Mangel verstehen, es liegt manchmal auch im Genre des Essays begründet, der seinerseits einen Mehrwert bietet, wo Fußnotengelehrsamkeit aufhört. (Klaus Lüderssen: "Produktive Spiegelungen". Recht in Literatur, Theater und Film. Band II. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007. 152 S., geb., 39,- [Euro].) vec
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main