Der Professor der Begierde ist der Literaturwissenschaftler David Kepesh, Kenner von Tschechow und Kafka, der vom Suchen des Menschen nach Lust und zugleich nach Würde berichtet, von der Jagd nach dem erotischen Glück - und dessen Verlust. David kommt mit seiner Begierde - und auch mit der der Frauen, die ihm begegnen - nicht zurecht. Sein Leben ist eine Kette peinigender und grotesker Erfahrungen, bis er seinen Sinn schließlich mit Claire, dem "ungewöhnlichsten gewöhnlichen Menschen, dem ich je begegnet bin", in einer Art elegischer Heiterkeit zu begreifen beginnt. Mit der burlesken Seite des Romans korrespondiert eine phantastische. Zu seinem Höhepunkt gehört - auf einer Reise mit Claire nach Europa und nach einem Besuch an Kafkas Grab in Prag - Davids Traum von seiner Begegnung mit "Kafkas Hure".
Der Literaturprofessor David Kepesh will den Zustand der Isolation überwinden. Aber die drastisch beschriebenen Aktivitäten machen ihm erst recht seine Einsamkeit bewußt: Seine sexuelle Unersättlichkeit verbirgt nichts anderes als die Ruhelosigkeit eines Menschen, dessen gebrochenes Verhältnis zur Umwelt die tiefste Ursache in seinen Leiden an sich selber hat. So wird Kepeshs Leben zu einer Kette beruflicher Erfolge und persönlicher Fehlschläge. Marcel Reich-Ranicki, FAZ