Dr. Jakob Lem ist Traumforscher an der Berliner Charité. Sein ganzes Leben dreht sich darum, Träume zu erforschen. Mit diesem Wissen möchte er in die Träume von Komapatienten eindringen, um diesen den Weg aus diesem zu weisen. Das Projekt namens DreamWalker ist ein schwieriges Unterfangen mit
bislang mäßigen Erfolg.
Seine hochsensible 15jährige Tochter Isabella hat es nicht leicht. Geräusche sind…mehrDr. Jakob Lem ist Traumforscher an der Berliner Charité. Sein ganzes Leben dreht sich darum, Träume zu erforschen. Mit diesem Wissen möchte er in die Träume von Komapatienten eindringen, um diesen den Weg aus diesem zu weisen. Das Projekt namens DreamWalker ist ein schwieriges Unterfangen mit bislang mäßigen Erfolg.
Seine hochsensible 15jährige Tochter Isabella hat es nicht leicht. Geräusche sind ihr zuwider und sie hält sich von Menschen fern. Freiheit findet sie im Zeichnen und in ihren Träumen. Insoweit ist sie eine geeignete Kandidatin für die Forschungen ihres Vaters. Denn in den Träumen verhält sie sich wie ein "normaler" Mensch. Zumindest meint sie, dies zu tun.
Als bei einem Verkehrsunfall Dr. Jakob Lem plötzlich selbst im Koma liegt, ist es Isabella, die sich auf das Risiko einlässt, in die Träume ihres Vaters einzudringen. Eine Reise ins Unbekannte, weiß sie doch, dass ihr Vater etwas verheimlicht, was dazu führen kann, dass keiner der beiden mehr aufwachen wird.
Welch ein spannendes Thema, in die Träume anderer eintauchen zu können und diese dann so zu beeinflussen, um bewusst zu machen, dass gerade geträumt wird und es besser wäre, aufzuwachen, damit das Leben gerettet werden kann. Bei Komapatienten natürlich von unvorstellbarem Wert, wenn es denn funktioniert. Und genau dies ist die Passion von Dr. Jakob Lem. Sein Wissen um die Traumforschung ist legendär. Doch sein Projekt, Komapatienten zu retten, in dem man sie einfach wieder aufweckt, führt dazu, dass Jakob sich immer mehr verliert. Die Realität tritt in den Hintergrund, seine Familie wird vernachlässigt, seine Arbeit nimmt immer mehr Platz ein und führt auch dazu, dass er selbst manchmal nicht auseinanderhalten kann, ob er träumt oder wach ist.
Seine Tochter Isabella ist ebenfalls in das Projekt miteingebunden. Sie hat besondere Fähigkeiten durch ihre Hochsensibiliät aufgrund ihre Authismus-Erkrankung. Kurz gesagt, das perfekte Versuchsobjekt, wenn es darum geht, sich in die Träume andere zu schleichen. Doch aus Angst, das Projekt zu verlieren, muss Isabellas Anwesenheit bei den Versuchen in der Berliner Charité geheim gehalten werden.
Der Autor schafft es, einem gleich zu Anfang in seinen Bann zu ziehen. Die Ausführungen zur Traumforschung, dem Projekt DreamWalker und die anschließenden Erklärungen, wie das ganze praktisch vonstatten geht, hat mich sehr fasziniert und dazu bewogen, selbst im Internet etwas zu recherchieren. Erst dachte ich, tolle Idee des Autors, wenn denn so was gehen würde, wäre cool. Und tadaaaa... das wird wirklich erforscht.
Die "Fantasy"-Elemente, die der Autor sich hat einfallen lassen, sind jedoch vollkommen den Gedanken eben diesem entsprungen und bilden einen krassen Kontrast zu den fachlichen Ausführungen, die ich im Internet gefunden habe. Der Autor weiß geschickt, diese Elemente mit der Realität zu verbinden und schafft dadurch auch ein etwas düsteres Setting.
Mit einem sehr einnehmenden Schreibstil wird nun die Geschichte von Dr. Lem und seiner Tochter Isabella erzählt. Ich hatte keinerlei Mühe, der Story zu folgen, konnte selbst "Fachbegriffe" gleich verstehen und richtig einordnen und habe mich gewundert, dass ich so sehr in die Marterie abtauchen kann, auch wenn ich von Traumforschung mal so gar keine Ahnung habe. Insoweit bin ich immer wieder froh, wenn es der Autor einem so leicht macht, "Fachkenntnisse" zu erlernen und sich zurechtzufinden.
Isabella ist ein so ungewöhnliches und sympathisches junges Mädchen. Ihr Authismus ist geprägt von Hochsensibilität. Dies führt dazu, dass ihre Mutter keinen Zugang zu ihr findet. Als "Vertrauensperson" bleibt ihr da nur ihr Vater, der einen besseren Draht zu ihr findet. Und doch ist es für Isabella immer noch das Beste, ganz allein zu bleiben. Die Welt außerhalb ihrer schützenden Blase ist laut, wild und groß. Ihr Zimmer, ihre Bücher, ihre Zeichnungen von Insekten sind das Größte. Und die Arbeit in der Charité, denn im Traum kann Isabella all das sein, was im wahren Leben nicht möglich ist.
Dieser starke Gegensatz - wahre Welt - Traumwelt - wurde sehr faszinierend vom Autor dargestellt. Ich bin selbst eine eher introvertierte Person, ich mag es zu Hause zu sein und meine Ruhe zu haben. Doch wenn ich mal draußen bin, mag ich auch meine Freunde und die Aktivität. Isabella kann dies nur in ihren Träumen.
Am Ende erwartet einem ein starker Cliffhanger. Und so heißt es nun abwarten, bis Band 2 erscheint und wir uns wieder in den Träumen anderer wiederfinden werden.
Meggies Fussnote:
DreamWalker schafft den fließenden Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Welten.