Aus persönlichen Gründen schließt ein deutscher Universitätsprofessor mit seinem Leben hierzulande ab und stellt sich als Mitarbeiter der UN für Krisengebiete zur Verfügung. Er gerät in ein von einem Bürgerkrieg zerrütteltes Land. Seine Aufgabe besteht in der Übernahme der leitenden Funktion des Sektors Bildung und Wiederaufbau. Die politische wie wirtschaftliche Realität des Landes, die Lage, in der sich seine Mitarbeiter befinden, die globale Zusammensetzung aller logistischer Ebenen und die schlichte Frage nach der Herangehensweise der strategischen Perspektiven kreuzen sich und werden torpediert vom Alltag aller Beteiligten.Der Roman gewährt Einblick in das Innenleben der Hilfsorganisation der UN, kritisiert die weit klaffende Kluft zwischen Einheimischen und den Mitarbeitern der UN, die über die Kultur des Landes, das sie befrieden sollen, ein kaum ausreichendes Wissen verfügen.Der Roman ist eine erste literarische Auseinandersetzung unserer Zeit mit dem Thema des Neokolonialismus unter der Grundbedingung des Globalismus.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dass der kosovo-albanische Autor Beqë Cufaj offenbar einiges Insiderwissen für seinen Roman über selbstherrliche UN-Aufbauhelfer mitbringt, hält Thomas Winkler ihm ohne weiteres zugute: Cufaj gelingt es aufs Interessanteste sämtliche Vorurteile zu bekräftigen, wenn es um dramatisch ineffiziente Aufbauprojekte geht, die von selbsterhaltenden bürokratischen Systemen zuschanden verwaltet werden. Nur auf literarischem Gebiet hat der Autor wenig vorzuweisen, mäkelt der Rezensent: Dieser beklagt sich über eine wenig ausgeprägte Geschichte, schlicht angelegte Charaktere, lustlose Dialoge und verschenkte Chancen, "das absurde Potenzial seines Settings" zu nutzen. Somit mag der Rezensent das Buch allenfalls als Kampfschrift durchgehen lassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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