Fiir wenige Facher der Medizin hat prospektive Verlaufsfor schung einen ahnlich hohen Stellenwert wie fUr die psychiatri sche Disziplin. Es gibt Fragestellungen, die sich nur unter Ver wendung dieses Forschungsinstruments bearbeiten lassen. Dies gilt etwa fUr die Systematiken psychiatrischer Krankheiten. Da der Psychiatrie geeignete biologische Indizes in weiten Be reichen nicht zur VerfUgung stehen, kommt dem Kr:mkheits verlauf bei nosologischen Abgrenzungen und der Bildung von Krankheitseinheiten mitunter eine Schliisselposition zu. Verlaufsforschung ist aber auch ein sehr miihevolles Unter nehmen. Die Ressourcen der ForschungsfOrderer wie die Stamina des Forschers werden durch Untersuchungen, die, lege artis durchgefUhrt, Jahre oder auch Jahrzehnte in Anspruch nehmen, in einem ganz auBerordentlichen MaBe strapaziert. Dies erklart, warum die Anzahl prospektiver Longitudinal studien verglichen mit der explosionsartigen Entwicklung manch anderer Forschungszweige der Psychiatrie auch heute noch trotz eines unverkennbaren Aufschwungs in den letzten 15 J ahren gering ist. Das vorliegende Buch will prospektive Verlaufsforschung in der Psychiatrie zur Darstellung bringen, so wie uns das Fach in einigen zentralen Bereichen Mitte der 80er Jahre entgegentritt. Autoren, die ihr Gebiet in Westeuropa seit langem fUhrend vertreten, geben einen "state of the art" in Grundsatzreferaten. Erganzt werden diese Berichte durch thematisch korrespondie rende Beitrage aus dem Mannheimer Zentralinstitut fUr Seeli sche Gesundheit, in denen verschiedene Arbeitsgruppen ak tuelle Forschungsprojekte skizzieren. Wir hoffen, daB es mit der gewahlten Mischung der Beitrage gelungen ist, etwas von dem Erreichten und von den Entwicklungsmoglichkeiten pro spektiver Verlaufsforschung zu vermitteln. Auf diese Weise solI ihre Relevanz fUr die Psychiatrie deutlich werden.
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