Der politische Diskurs reduziert die Gesundheit von Prostituierten auf das Freisein von sexuell übertragbaren Krankheiten. Wie jedoch wird der Themenkomplex Gesundheit und Prostitution aus Sicht der Prosituierten selbst erlebt? Welchen Einfluss hat die freiwillige Prostitutionstätigkeit auf die eigene Gesundheit? Welche Rolle spielt das Thema Gesundheit für Sexarbeiterinnen? Diese Fragen rücken das subjektive Erleben von Prostituierten in den Mittelpunkt und fordern eine umfassende Betrachtung gesundheitsrelevanter Themen. Eingebettet in prostitutionsspezifisches Basiswissen geben 7 inhaltsanalytisch ausgewertete Interviews mit Sexarbeiterinnen Aufschluss darüber, wie vor allem die fehlende gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung von Prostituierten negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Eine Vielzahl tätigkeitsbezogener Belastungen wird von gesundheitlichen Problemfeldern überschattet, welche erst durch fehlende Inklusion erklärbar werden. Basierend auf gesundheits- und sozialarbeitswissenschaftlichen Theorien werden neue Erkenntnisse gewonnen, welche die Gesundheit Prostituierter in Kontext mit gesellschaftlichen und lebensweltlichen Teilhabeprozessen setzen.