Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1,7, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg), Veranstaltung: evangelische Theologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist kaum von der Hand zu weisen, dass sich insbesondere die evangelische Kirche in der vergangenen Zeit zu sehr auf die theologische Seite der Religion konzentriert hat. So stellte Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche Deutschlands in den Jahren 2003 bis 2009, fest, dass die evangelische Kirche verlernt habe, in Gott zu ruhen, in seiner Liebe einzukehren und seine Gegenwart zu erahnen. Die Tatsache, dass viele Menschen ihren Glauben nicht nur theologisch wissenschaftlich durchdenken, sondern auch aktiv erleben wollen, trat in den Hintergrund.Die Evangelische Kirche scheint ihren Anhängern zu wenig Raum zu geben, in dem Gott wirklich emotional begegnet werden kann. Dadurch verpasst die Evangelische Kirche die Möglichkeit als Pol gegenüber den Widrigkeiten der modernen Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Weiter führt dieses Versäumen dazu, dass der erlebnisorientierte Mensch der heutigen Zeit das Christentum innerhalb der Volkskirchen als langweilig und ermüdend empfindet. Er fühlt sich nicht unterhalten, ist emotional nicht ergriffen und findet in der Religiosität der evangelischen Kirchen nicht den geistigen "Kick", den er in der Esoterik und Spiritualität der neuen Religiosität erfährt.Will sich die evangelische Kirche aus dieser Entwicklung der ständig sinkenden Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung befreien, ist es notwendig sich dem Thema Spiritualität zu nähern. Es muss erkannt werden, dass die Religiosität den Bedürfnissen der Menschen angepasst werden muss. Zu diesen Bedürfnissen gehört unweigerlich auch die Befriedigung des Verlangens nach Spiritualität. Daher muss die evangelische Kirche sich ihrer eigenen Spiritualität bewusst werden. Sie muss die aus ihrer Lehre entstandene Form der Spiritualität den Bedürfnissen der heutigen Zeit anpassen ohne dabei den in den christlichen Glauben zu findenden Ursprung aufzugeben.Ein Vorbild für diese Verbindung des christlichen Glaubens mit der Befriedigung des Bedürfnisses nach Spiritualität in der heutigen Zeit könnte in der Betrachtung freikirchlicher Gemeinden gefunden werden. Sie praktizieren eine andere Form der christlichen Spiritualität und können entgegen dem Trend der Kirchenaustritte und dem zunehmenden Desinteresse am sonntäglichen Gottesdienst in den letzten Jahren eine steigende Mitgliederentwicklung vorweisen.
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