Das Buch von Nikolaus Paulus ist ein Produkt der wissenschaftlichen Forschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es ist eine überaus sorgfältige Untersuchung, die sich entsprechend der hoch entwickelten historischen Methode der damaligen historisch-philologischen Zunft intensiv auf die bekannten und neu erschlossenen Quellen zurückgreift. Die sorgfältigen Nachweise machen deutlich, daß religöser Fanatismus selbst in Zeiten der Neuerungen jeden Sinn für Humanität und Mitgefühl verlieren kann. Wir, die wir im 21. Jahrhundert leben und meinen, uns aus der »selbstverschuldeten Unmündigkeit« befreit zu haben, müssen leider feststellen, daß noch immer oder schon wieder Intoleranz und religiöser Fanatismus alle menschliche Rationalität überwältigt . Erneut stehen wir vor der Frage, ob wir fähig sind, aus der Geschichte zu lernen. Wir bejahen diese Frage, halten indessen den Lernprozeß für einen langwierigen und mit Rückschlägen durchsetzt. Ein Buch wie das vorliegende führt uns ein in eine historische Zeit, von der man heute allgemein glaubt, sie habe unsere moderne westliche Welt vorbereitet. Der Autor zeigt, wie notwendig es ist, ein gründliches Quellen- und Literaturstudium zu betreiben, um mit gängigen Vorurteile aufzuräumen. Heute, wo wir aufgrund immer besserer Bibliotheksangebote und digitaler Infrastrukturen auf ein immenses Angebot an Wissen und Fakten zurückgreifen können, werden wir im Angesicht all dieser Ressourcen leicht dazu verführt, ungeprüft Theorien und Wissensbestände zu übernehmen und als gegeben zu wiederholen. Mit diesem Sachverhalt war auch der Autor des vorliegenden Buches konfrontiert. Ein altes Forschungsprojekt, das die Frage nach der religiösen Toleranz auf breiter Quellenbasis aufwirft, bietet sich somit als ein Schlüssel an, der die Sicht auf ein in der Geschichte nie abgeschlosseses Thema ermöglicht und heute wie damals dem Forscher und interessierten Laien als Einstieg in die umrissene Thematik dienen kann.Da für viele heutzutage das Lesen von Frakturschrift eine Zumutung und damit eine Erschwernis der Rezeption alter Bücher darstellt, hat sich der Verlag entschlossen, das vorliegende Werk in einer gut lesbaren Antiquaschrift neu zu setzen. Dabei hat er einige wenige Besonderheiten den Schriftbildes und der Zitierweise des Originals korrigierend verbessert. Das Register wurde neu erstellt. Die Rechtschreibung blieb entsprechend der Erstausgabe unverändert. Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert.
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